Samstag, 9. Februar 2013

Wortregal

So etwa.


Spiegel meines Innern.
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Schon seit Monaten warten meine Bücher darauf, vom anderen Ort hierhergetragen und hineingestellt zu werden. Um den Raum zu füllen, der ihrer ist.
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Gibt es einen solchen anderen Ort auch für meine Worte (und mein Erleben und Empfinden und Denken mit ihnen)? Einen Ort also, wo sich diese verborgen halten, und von dem ich sie nur hierhertragen müsste, in meine Leere hinein?
Wohl nicht.
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Mit den Büchern ist das leichter.
(Und selbst das schaffst du ja nicht, flüstert der Troll auf meiner Schulter.) 

Hierhertragen? Neues einpflanzen? Mich aus anderen Regalen bedienen? Wahllos etwas hineinstellen?
Nein.
Nichts von alledem.
Selbst wenn von außen ein Wort, ein Gedanke, ein Brief hineinflattert, wächst an jener Stelle meines inneren Regals nicht wie sonst ein bunter Strauß.
Sondern: nichts. Einfach: nichts.
So ist das im Moment.

Der Leere mit Geduld begegnen.

Vielleicht darf ich nicht alles auf einmal wollen. Vielleicht ist es überfordernd, so viele Fächer füllen zu wollen.



Vielleicht sollte ich mich nur einem einzigen widmen. Vielleicht wird es dann hier wieder keimen.



Oder hier.



Oder an gänzlich unerwarteter Stelle.

Vielleicht ist auch das Regalbild gar nicht passend fürs Innere. Vielleicht ist dort beständiges verwirrtes Treiben – wenn dort etwas ist – und nicht in Fächern, Reihen, Stapeln anzuordnen. Vielleicht darf ich keine Ordnung suchen. Vielleicht darf ich überhaupt gar nicht suchen. Nicht suchen und nicht versuchen. Vielleicht, vielleicht, vielleicht.

Ich nehme diese Vielleichts und dieses Bild vom inneren Regal – so unpassend es auch sein mag (aber jetzt bleibt es hier, sonst steht hier noch länger das Schweigen im Raum) – mit in die Berge.
Jetzt, nachher.

(Und meine Sehnsucht, mich an eine große Mutter zu lehnen und einfach nur die Tränen laufen zu lassen, die nehme ich auch mit …)