Sonntag, 17. Mai 2015

in die Woche geblickt #10


dankbar
für vier freie Tage, die sich tatsächlich als solche angefühlt haben: obwohl gefüllt mit Haushalts- und Papierkrambergen war da das Gefühl, frei zu haben und zu sein - das Schlafen im Garten hat ganz wesentlich dazu beigetragen



berührt
durch den aus früheren Jahren so vertrauten Geruch im Innern eines Zeltes, der mich mitten in abenteuerlustvoll-stürmisch-geborgene Reiseerinnerungen hineinkatapultiert hat



begegnet
einem Buch, das mir zugeflogen ist, wie für mich gemacht - und ich glaube, es ist nicht falsch, meinen berührten Dank dafür hier zu deponieren



gespürt
wie ich Halt finde an so Kleinem, wenn manchmal das Ganze zu beben scheint



geübt
meine Rolle als Pubertierendenmutter zu finden - ich bin im Moment denkbar schlecht darin, muss mich an so manch eigene Wege, den stets genervten Tonfall und die fast durchgängig horizontale Lage des 13jährigen (immer mit Daumen auf diesem ollen Zappding) noch schwer gewöhnen, reagiere falsch ungeschickt, entschuldige mich hinterher und versuche zu vertrauen, dass seine derzeitigen Schritte ihn hinauf zu seinem ureigenen Licht bringen
(und hej, er hat gerade seinen Rucksack für das Forschungscamp ganz allein gepackt, höflichst an seine Lehrer gemailt, damit sie ihn mit Aufgaben für die versäumten Schultage versehen und sich bei mir bedankt, als ich ihm beim Notenkleben geholfen habe - was will ich mehr:))



geteilt
Taschenlampenwanderung, Höhlengefühl, Schlafsackkuschelei und noch so vieles mehr mit dem nochnichtpubertierenden Kind



mir selbst geschenkt
das Luftholen dieser Tage



Sonntag, 10. Mai 2015

in die Woche geblickt #9


Durch meine Kamera schaue ich in diesen Tagen kaum. Dass sich hier demnächst - wie immer im Frühsommer - Feiertage und Ferien die Klinke in die Hand geben werden, will hart erarbeitet sein. Ich weiß nicht mehr, wie meine Schule von außen aussieht. Die restlichen Lebensdinge fahren auf Sparflamme.
Heute also keine Fotos. Dafür andere Fenster, durch welche meine Tage so häufig mit Intensität beschenkt werden. (Und dass ein paar Links fast schon für veraltet gehalten werden könnten ... ich bin eben kein schnelllebiger Mensch und zünde oft spät. Zumal in solchen Zeiten.)


dankbar
gesund sein zu dürfen - während dies nicht allen Menschen in Nähe und Ferne geschenkt ist - ihr zum Beispiel nicht - wir haben zusammen gearbeitet, ich kenne sie von Tagungen, und nun braucht sie Hilfe
(Dieser Link ist nicht veraltet. Und das Zünden hier - falls jemand diesen kleinen Registrierungsbeitrag leisten möchte - bitte nicht zu langsam. Bitte. Es drängt.)


berührt
von einem sehr anderen Blick auf ein Nachrichtenthema der letzten Zeit, das schon wieder von den Titelseiten verdrängt worden ist;
und überhaupt: von so vielen ihrer Blicke


begegnet
nicht in Wirklichkeit (was ist schon Wirklichkeit?), nur in meiner Vorstellung:
ich säße gern mit ihr an einem Tisch - wir haben solche Treffen auch, schaffen es aber nicht, gebe ich zu, die Gräben zu überbrücken - ich lese also sehr aufmerksam;
wie sehr meine Kinder eine solche Lehrerin gebraucht hätten, nur ein Fünkchen von dieser Empathie ...


gespürt
hin und wieder ein Beben, wenn sich mein Blick auf den ewigen Weg zwischen Innen und Außen richtet: hier finde ich für mich immer wieder Aufwühlendes und Ermutigendes 


geübt
in mehreren akuten Schulsituationen einfach mal die Klappe zu halten - nicht einfach, aber wenn man es schafft, sehr wohltuend (vielleicht sogar für alle Seiten)


geteilt
den "Tag der unsichtbaren Arbeit" mit liebem Besuch und Gesprächen über genau diesen unseren täglichen Spagat (und anschließend gegrübelt: wenn ich meine selbstgewählte, für mich alternativlose Teilzeit-Mutter-Lebensweise so häufig und heftig als Spagat empfinde, dann entziehe ich mir Energie - anders darauf schauen lernen, das wäre es ...)


mir selbst geschenkt
ein paar Stunden meditativen Bügelns - ohne Musik, ohne Film, ohne Gespräch, einfach nur bei der Wäsche sein - doch weil ich davon kein Bild habe, teile ich ein anderes: Korrigieren in der Sonne als Weg, sich selbst den Garten zu schenken


Sonntag, 3. Mai 2015

im April


steht so vieles im Kalender: Palermo - Frühstück am weißen Strand - bis ins Meer fließende Bergrücken - die nebligen Gassen von Erice - Tempelchen in Segesta, Selinunt, Agrigent - Belustigung über Touristenmarotten (immer nur die der anderen, selbstredend ;-)) - Syracus und Papyrushain - gutes Essen, Wein, noch besseres Essen, Wein, kaum mehr zu steigerndes Essen - römische und griechische Theater - Taormina - Ätna in Schnee und Asche - die Sonne, überall scheint doch die Sonne - das Autofahren in Sizilien ist speziell, das Fährefahren dafür umso entspannter
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nach ein paar von Heimkehrdepression und Prokrastination geprägten Ankommenstagen die zweite Monatshälfte dann arbeitsam verbracht
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zum Beispiel zu Hause eine (gefühlte) Heldentat vollbracht, nämlich beide Kinderzimmer gestrichen, was im laufenden Schulbetrieb jeweils eine Woche dauerte: Mo-Do auf- und ausräumen, Fr abkleben, Sa streichen, So putzen, Mo-Di einräumen - wir haben's überlebt, und beide Kinder sind glücklich in ihrem neustrahlenden Reich
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der Sohn machte eine Arbeitserfahrung anderer Art: den Girls-and-Boys-Day verbrachte er beim Bäcker im Dorf (Erscheinen um 6 Uhr - upps, das hatte er nicht bedacht:)) mit Teigmischen, -kneten, -formen (und -essen) und kam eindruckserfüllt beglückt zurück
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die Uniklinik aufgesucht, wo sich mein vermeintlicher-Hörsturz-Schreck als nur-Infektion erwies *aufatmen*, wenn auch als hartnäckige
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in einer anderen Klinik gedanklich eine Operation begleitet
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dem Sohn und mir endlich die viel zu langen Haare gestutzt - das machen wir ja öfter, bedarf also keiner besonderen Erwähnung; nur diesmal waren seine so lang wie noch nie, woraufhin er mehrfach für ein Mädchen gehalten worden war, was dann wohl doch an ihm nagte, denn ...
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... in den letzten Tagen des Monats fieberte er einem besonderen Besuch entgegen, und ich durfte Begleiterin dieser - männlich coolen, also kaum sichtbaren - Vorfreude sein (und fragte mich, rückerinnernd an meine jungen Jahre, ob es mir damals auch so schwer fiel, mich mit einem jungen Mann meines Herzens zu einem Kinobesuch zu verabreden)
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neben diesen aufregenden Dingen natürlich wie immer die Schulschiene bedient:
Prüfungen über Prüfungen (die Runde nähert sich dem Ende - yeah)
Abiturkorrektur - und perfide sammelten sich nebenher Klassenarbeits- und Hefterstapel an, deren Abarbeitung vor sich hindümpelt, also in meinen Mai hinüberragt
Pädagogischer Tag und andere Konferenzen
Gutachten geschrieben
tränenreiche Elterngespräche geführt (kurz vor Schuljahresende wacht manche Familie in Panik auf)
mich beim Schreiben meines Abizeitungsbeitrages in Freude zurückerinnert an zwei Jahre mit tollen Schülern
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abschließend die Missgeschickserfahrungen des Monats:
ein stockender Automotor lässt sich durch Aufspielen eines neuen Updates (ein Begriff, den ich nie mit einem Motor in Verbindung gebracht hätte) nicht vom Stocken abhalten (was da noch kommen mag ...) - eine klappernde Stoßstange lässt sich durch Drauffahrenlassen eines anderen Autos offenbar nicht wieder in ihre Halterung pressen - "Fließknete" (oder wie heißt die richtig?), in der Hosentasche vergessen, lässt sich nur mehr durch Herausschneiden des Stoffes entfernen - aber, hej, mein in die Toilette gefallenes Handy hat sich trotz erster Falschbehandlung (ausprobiert, herumgetastet, gedrückt, geschüttelt) dann im professionell angerichteten Reisbadkoma erholt und binnen 48 Stunden wieder alle Lebenszeichen von sich gegeben
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und ein allerletztes: vom aufblühenden Garten fühle ich mich zutiefst erfreut und beglückt.