Mittwoch, 28. September 2011

Nachtunschlüssigkeit

Manche Dinge versteht man ja erst im Nachhinein. Zum Beispiel, warum ich gestern so früh schlafengehen durfte. Der Tag heute hätte für mehrere Nervenzusammenbrüche gereicht. Wenn ich eben nicht so gut ausgeruht gewesen wäre ... Darum habe ich ihn doch irgendwie heil hinter mich gebracht. Selbst den krönenden Abschluss: Elternabend bis soeben. Na, nicht ganz so lange. Die letzte Stunde verbrachte ich auf dem Gehweg stehend mit ein paar Mitmüttern, zum Verhecheln und Veratmen des Ganzen. Es ging nicht ohne.
Und nun weiß ich nicht - soll ich oder soll ich nicht? Meine vier Stunden für morgen vorbereiten, meine ich. Oder soll ich sie dem Zufall, meinem didaktischen Instinkt und dem Lehrbuch überlassen?
Ich weiß noch nicht. Jetzt kocht erst mal mein Teewasser ...

Dienstag, 27. September 2011

Ungeübt

Das ist wirklich unglaublich: Nach den ersten beiden Vielarbeits-Hektikwochen des Schuljahres bin ich offenbar in einem Arbeitstempo angekommen, dass ich schon jetzt - um kurz vor zehn - mit all meinen Schulsachen fertig bin. Und mit allem, was ich sonst noch an diesem Tag machen wollte oder sollte, auch. Dazu noch eine Fuhre Schrankinhalt von oben nach unten transportiert und hier unten wieder weggeräumt.
Es ist ja nicht so, dass ich weit und breit nichts zu tun finden würde. Allein: das Ungewohnte der Situation besteht darin, dass ich meine *räusper* Liste für heute komplett abgearbeitet habe. Sogar übererfüllt. Damit kann ich fast nicht umgehen, darin bin ich total  ungeübt ;-)
Und deswegen schlendere ich nun noch ein wenig durch meine Bergfotos, zeige ein paar her - einfach nur Bilder, fast kommentarlos -, und gehe dann ins Bett: lesen. SO früh. SO wunderbar. SO selten. SO wiederholenswert.
Gute Nacht!



Wolkenspiele ...





























... Aus- und Ansichten ...






























...was das Herz sonst noch erfreut ...
























... immer wieder der Berg - aus allen Richtungen und Distanzen (auf dem letzten Bild, das war am Ende unserer weitesten Wanderung, aus der Seilbahn heraus - im Vordergrund ein Stück Tochterpullover gespiegelt) ...











... der Abschied, der uns nicht leicht fällt ...








... und zu guter Letzt ein Rätsel: WAS IST DAS???


Montag, 26. September 2011

Fundstück

Was könntest du dir wünschen, das Verzeihen nicht geben kann? Möchtest du Frieden? Das Verzeihen gibt ihn dir. Möchtest du Glück, innere Ruhe, Gewissheit über deine Ziele, ein Gefühl von Wert und Schönheit, das die Welt transzendiert? Möchtest du sicher und geborgen, immer in der Wärme verlässlichen Schutzes sein? Möchtest du eine Stille, die nicht gestört werden kann, Freundlichkeit, die nicht zu verletzen ist, tiefen Trost, der dich nicht verlässt, und vollkommene, unumstößliche Gelassenheit?
All das und noch mehr gewährt dir das Verzeihen.
Das Verzeihen gewährt alles, was ich mir wünsche.
Heute habe ich dies als Wahrheit angenommen.
Heute habe ich die Gaben Gottes empfangen.

(Ken Wilber: Mut und Gnade)

Wiedersehensglück

... sich geborgen zu fühlen in Begegnungen mit alten Lehrern, in Umarmungen mit Mitschülern ...
... mit Namen begrüßt zu werden, erkannt von so vielen, so viele erkennend, ein echtes Interesse des Gegenübers, das Gewahrwerden vieler Anknüpfungsfäden ...
... innere Verbindung zur Schule und der Zeit in ihr zu spüren, nach einem Vierteljahrhundert  - vieles fühlt sich an wie früher, manches ist neu gewürzt, alles gereift, und doch sind wir plötzlich wieder ganz jung, dort auf dem Schulflur ...
... einmal mehr mir bewusst zu werden, dass ich von dieser Zeit zehre, bis heute ...
... zu staunen, dass unsere Russischlehrerin ein paar Unterrichtsszenen ebensogut wie wir  in Erinnerung hat, und dabei lauthals und voller Begegnungsstrahlen mit ihr auf dem Schulflur zu lachen …
... und dann den lang pensionierten Erdkundelehrer leicht überfordert zu sehen, als wir ihm erklären, was wir aus seinem Unterricht fürs Leben mitgenommen haben, und auch seine Marotten Wort für Wort wiederholen können - da sagt er nur ganz schüchtern: "Ja, das habe ich immer gesagt" - und erkennt uns wohl noch immer nicht ...
… sich an Geschichten von Klassenfahrt und nächtlichem Zimmertausch zu erinnern, und wie unser Klassenlehrer im Streifenpyjama plötzlich in der Tür stand, wir in fremde Betten flüchteten und uns vor Prusten über die Schlafanzuglehrerbeine nicht mehr halten konnten - und dann kurz seufzen, weil der schon lang nicht mehr lebt …
... ebenfalls zu seufzen, ein Erinnerungs-Aaahhh auszustoßen, als wir die Fotos der Deutsch- und der Englischlehrerin an der Wand entdecken, weil wir genau diese beiden Frauen heute so gern hier treffen würden - und doch nicht wissen, ob und wo und wie sie noch leben, nachdem wir nur irgendwo läuten gehört haben, dass sie in der Wendezeit keinen einfachen Weg gehen konnten ...
… mit den Klassenfreunden zum alten Schulgebäude zu schlendern, ein zugewucherter Ehemals-Schulhof voller Wisst-Ihr-noch-Ecken, über einen Bauzaun zu klettern (fast wie damals: da war es eine Mauer, die auf dem unerlaubten Weg zum Bäcker überwunden werden wollte), und die Reste der Weitsprunggrube im Unkraut zu erahnen - die Sandgrube, in der wir uns einst in einer Freistunde an einer chemischen Explosion versuchten, von der wir glücklicherweise mit heilen und vollzähligen Fingern herauskamen …
... ungläubig die Fotos der riesigen Rechenmaschinen zu sehen, an denen wir programmieren gelernt haben ...
... zu schmunzeln, als die jetzigen Schüler, die uns im Schulcafe etwas verkaufen und erzählen vom Heute ihres Schullebens, als die uns dann fragen: "Und Sie waren noch auf der EOZ?" - "Auf der was? ... Ach so, Ihr meint: EOS. S wie Schule" - da wird uns bewusst, wie alt wir sind, dass Zeit und Umstände unserer Schuljahre für die Heutigen Geschichte ist ...
... uns zu unterhalten: "Wisst Ihr noch, was Ihr im Aufnahmegespräch gefragt wurdet?" - und ja, manche wissen es noch, was man sie in dieser Gewissensprüfung gefragt hatte - und das können die Heutigen ja erst recht nicht verstehen: nach der Mathematikklausur mussten wir eine solche Prüfung der rechten politischen Gesinnung bestehen, um auf die Schule gehen zu dürfen ...
Das ist wirklich Geschichte - und doch immer noch präsent.
Ein langes, prallvolles Wochenende - mit erstem Gedankenaustausch zum Wann und Wo des Klassentreffens im nächsten Jahr, wenn unser Abitur ein Vierteljahrhundert her sein wird. Schon jetzt Vorfreude darauf, auf die Vertrautheit, die sich bei all unseren Treffen immer eingestellt hat ...
... das alles war mein Wiedersehensglück des Wochenendes.

Freitag, 23. September 2011

Ausgeflogen

Ich bin dann mal ein bisschen in Berlin ...

Donnerstag, 22. September 2011

Oben

Ja, wir gingen ganz nach oben.










Bei diesem Himmel, bei dieser Luft, diesem Gefühl von Weite war kein Anhalten, kein Einhalten möglich. Hinaufgezogen fühlte ich mich. (Und hinaufgezogen fühlte die Tochter sich wohl auch. Sie allerdings ganz real, nicht nur bildhaft :) )






Die Weite wurde immer weiter. Der Himmel kam immer näher. Staunend.

















Ganz oben ...





... sieht es in alle Richtungen nur noch so aus - egal wohin man schaut. Ungläubig und unwirklich fast war das. (Und auf Fotos nicht annähernd festzuhalten. Sehe ich jetzt.)









Schön auch, noch ganz andere Dimensionen von Weite, und doch so vertraut Nahes hier wiederzufinden:









Auch hier oben sind wir natürlich nicht ganz allein.







Wenn wir uns mit der Tochter an solchen touristischen Fotos versuchen, sieht das ungefähr so aus :)
(Das ist ein Suchbild, übrigens.)





Etwas besser schon sind diese Vorlagen. Klar, sind ja auch kindgemäßer.





Da schafft sie es immerhin soweit:





Wir müssen also eine andere Möglichkeit finden, ein zünftiges "Wir waren hier"-Foto zu knipsen. Voilá!





Für den Abstieg wählen wir eine ruhige Route, auf der wir ganz allein sind.







Naja, fast allein:











(Ja, ich weiß, Mutterkühe stört man lieber nicht, das ist gefährlich. Allerdings stand diese mitten auf unserem Weg, und irgendwie mussten wir ja dran vorbei kommen. Wir gingen ganz zügig weiter - das Bild ist dann mit Tele entstanden.)





Ich weiß noch sehr genau, wie sich die Schritte anfühlten. In jenen Stunden war ich schon da, ganz am Berg. Alle Unruhe, die mich zu Hause fest im Griff gehabt hatte, war abgestreift. So schnell, so sofort war ich dort, wirklich dort.

Eine letzte Beglückung, kurz vor dem Zubettfallen - für die Tochter ...





... und für mich ...