Samstag, 10. September 2011

Bergheilsamkeit

Eine halbe Stunde Meditation ist absolut notwendig,
außer, wenn man sehr beschäftigt ist,
dann braucht man eine ganze Stunde.
(Franz von Sales)

Dieser Satz kommt mir erst jetzt in den Sinn, da ich wieder zurück bin. Vor einer Woche war es "nur" ein Bauchgefühl, das mich in die Berge zog - für eine Meditation, weit länger als eine Stunde. Weil ich mich mehr als nur "sehr beschäftigt" fühlte.

Vor der Abfahrt schimmerte eine kleine Sorge auf, ob die Bergreise nicht bloße Flucht vor meinen Listen sei, ein Weglaufen statt eines Hingehens. Und ob meine Vorfreude, mein Hoffen, mein Erwarten, das ich in diese vier Tage legte, diese nicht überfrachteten, das Sein durch einen Traum verdeckten.

Nun, ich bin zurück.
Wenn ich sage, es war der Traum, den ich geträumt hatte, dann klingt das platt und eindimensional. Denn es war das Leben, das ganze. Es war der Ort, den ich gesucht hatte. In einen tiefen Frieden hat er mich geführt. Die kreisenden Gedanken zur Ruhe gebracht. Ein Geschenk von Stille, das durch den baldigen Wirbel des Alltags tragen wird.
Vier Tage wie vier Wochen.
Erfüllt und mit tanzender Seele kehre ich zurück.

Mein Zuhause heißt mich willkommen: Mit Nebel, welcher mich heute Nacht auf den letzten Kilometern in die Langsamkeit führte. Und welcher mich nun morgens vor dem Vielen schützt, was zu betrachten wäre, vor dem Zerfließen meines Blicks in der Mannigfaltigkeit der Welt.
Ich sitze auf der Terrasse. Vögel. Blätterrauschen. Nebelverhallte Stimmen und Schritte. Eine Krähe. Ein Hund. Vögel. Und die Stimme des Nebels: Bleibe ruhig. Bleibe hier bei Dir.
Ja, ich lausche. Ich höre. Ich bin bei mir.
Und ich spüre: Das Schuljahr darf beginnen ...

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