Montag, 24. November 2014

Wochenrückblick 47/14


Wetter
von allem etwas, täglich anders, aber immer noch (zu) warm - die Vorstellung, dass heute in der benachbarten Stadt der Weihnachtsmarkt eröffnet wird, passt so gar nicht zu den immer noch zweistelligen Temperaturen
gemacht
diese Woche dürfte der Schuldichtigkeitsgipfel des Jahres gewesen sein - es kulminierten drei Klassenarbeiten (das wars dann aber für dieses (Kalender)Jahr) mit meinen Verantwortlichkeiten für diverse Mathematikwettbewerbe der Schule, dazu ein Pädagogischer Tag mit Vor- und Nachbereitung, Schulkonferenz, Beratung von Referendaren, auch tränenreich (zum Glück noch nicht bei mir, so weit isses noch nicht ...); und dann gab es noch ... den verpassten Abgabetermin bei der Bücherei ... den Schreck, dass die Kinder ja noch gar keine Winterschuhe haben (wie auch?, ich meine: wozu auch?) ... zur Abwechslung ist nur mal das Telefon kaputt (Kinderspiel gegen Spülmaschine und Herd) ... und der Cellolehrer der Tochter muffelt mich an, weil ich irgendeine Terminabsprache verbaselt habe (wofür ich recht herzlich danke :( ) ... Jeans und Socken sind schon wieder alle in den Wäschebergen verschwunden oder zu klein/zu kurz, das Mensaticket immer noch weg, die Augen des Sohnes unter der Frisur auch - alles im grünen Bereich also
gehört
ein erstes Klarinettenvorspiel des Sohnes
gelesen
natürlich nur wenige Seiten, in diesen Zeiten, dafür umso intensiver - in David Grossman "Der Kindheitserfinder" (diese Innensicht eines heranwachsenden Jungen - wow und puh - ich sehe dann sehr nachdenklich auf mein Exemplar hier: wovon ich wohl alles so keine Ahnung haben mag?)
nachgedacht
über das Loslassen im Großen wie im Kleinen, über meine Mutterticks (die Kinder sind so ehrliche Spiegel), über das perpetuierte schlechte Gewissen im Kopf (mir vor Augen gehalten, als der Sohn plötzlich - erstmals - wegen Kopfschmerzen aus der Schule abgeholt werden wollte und der Vater nicht erreichbar war: nun ist sein Schulflur ja mein Schulflur, wir saßen da also gemeinsam, und in mir ratterte es, dass ich jetzt nur die Wahl habe, eine schlechte Mutter zu sein oder eine schlechte "Arbeitnehmerin", wie es so schön heißt - ist ja eigentlich klar, wie zu entscheiden ist, aber es fiel mir trotzdem schwer)
gefühlt
auch in einem anderen Dilemma, nämlich was mir in den wenigen Stunden bzw. Minuten, die mir in diesen Wochen neben der Arbeit bleiben, das Wichtigste ist - Klavierspielen, Schreiben (laut oder leise oder endlich antwortend auf so viele hier liegende geschenkte Worte), Hinausgehen und den Herbst einatmen - alles fehlt mir, von allem habe ich zu wenig
gestaunt
wie ich trotzdem langsam wieder in ein zuversichtliches Sein und Schauen hineinfinde, nach sehr nebligen Wochen
geübt
und - wie ich finde - schon ganz schön weit gekommen: das Chaos in den Kinderzimmern nicht zum täglichen Familienthema zu machen, sondern es dort zu lassen wo es hingehört: zu den Nebenschauplätzen des Lebens
gefreut
über Innigkeit mit den Kindern, als wir alle drei auf dem Fußboden im Wohnzimmer hocken und einmütig Wäsche sortieren und legen - erstaunlicherweise erzählen die Kinder in solchen Momenten mehr aus ihrem Leben als dann, wenn ich es - neugierig - provozieren will, etwa mit der dämlichen Frage beim Mittagstisch, wie es in der Schule war (ich habe noch etwa 8 Jahre Zeit, mir diese Frage abzugewöhnen; ich arbeite dran)
begegnet
einem ehemaligen Kollegen zum Mittagessen am Fluss - eine Oase mitten in meinem wöchentlichen Herumgefahre; und nach langem mal wieder dem Klarinettenlehrer zu einem kurzen Gespräch (wie sanft, wie liebevoll, wie gut es der Sohn hier getroffen hat)
berührt
vom Strahlen der Tochter, welches sie so unendlich aus sich zu schöpfen scheint
Ausblick
zu Ende korrigieren und ein paar weitere Nachmittags- sowie ein Samstagstermin, dann wird es schulisch ruhiger; dafür freue ich mich auf viel Musik, auf endlich wieder Momente zum Luftholen, auf das Mittagessen mit der Freundin, auf das Weiterlesen des Buches, auf den beginnenden Advent
Dankbarkeit
dafür, dass die Weite innen wie außen nicht verloren geht, wenn es auch zwischendurch so scheinen mag

Samstag, 22. November 2014

Herbsthimmel


Wege ...


... unter diesem Himmel ...


... unter entstehenden und vergehenden ...


... allein durch die Kraft von Licht-Luft-Wärme sich bildenden ...


... aus dem Außen ins Innen quellenden ...


... Formen und Gestalten ...


... welche sich hineinweben ...


... ins Suchende und Fragende ...


... welche erahnen lassen ...


... in der Ferne und in der Tiefe ...


... dass dort etwas sei ...


... was trägt und hält und segnet ...


Ja, Weg, ich gehe weiter.

Montag, 17. November 2014

Wochenrückblick 46/14


Wetter
ein immer noch (zu) warmer Herbst, mit Wolken, Regen, Wind - und ab und zu einem Fünkchen Sonne 
gemacht
Schule, Schule und Schule, unter anderem mit den ersten Korrekturen des Jahres - wie das zwischen Herbst- und Weihnachtsferien immer so ist; die üblichen Kindertermine, zumeist Musik, aber auch Bücherei, Spaziergang am Fluss, eine Samstagsfahrt zu einem Mathewettbewerb in einer nicht um die Ecke liegenden Stadt; Samstagsabendfilm als Wochenendbeginn; vorher noch schnell den Wäschekreislauf wieder in Bewegung gebracht (schon normalerweise braucht ein Wäschestück hier wohl 2-3 Wochen, bis es wieder am Ausgangsort anlangt, jetzt aber waren die Schränke leer, und auf den Kinderzimmerböden wuselten im trauten Miteinander dreckige, noch nicht in den Korb gewanderte und eigentlich schon saubere, nur noch nicht wieder einsortierte Stücke, und auch ich wusste bei den im Haus herumstehenden Körben nicht mehr ob schmutzig oder sauber ... nun ist mal wenigstens sortiert und zu Bergen geworfen); und dann ein Sonntag, der so viel Kraft in sich trug - in Form von Worten - geschriebenen und gelesenen -, von Bildern, von Musik, von Stille
gehört
ein neuer Cellobogen macht sooo viel neuen Klang - hä? - ich wusste nicht, wieviel vom Bogen abhängt (klar, sonst gäbe es wohl nicht Bögen für mehr als 1000 Euro ...)
gelesen
immer noch "Und plötzlich waren wir Verbrecher" - ich wurde immer langsamer beim Lesen, weil ich aufgesogen habe, wie man sich in Zeiten äußerster Bedrängnis selbst bewahren und gar finden kann; dann - als Empfehlung zugeflogen: "Das Pubertier" - naja, braucht man nicht, aber ich bin eine disziplinierte Bücher-zu-Ende-Leserin; und nun beginne ich zwei von David Grossman - ja, gleichzeitig: eines über das Werden, eines über das Vergehen
nachgedacht
über liebevoll geschenkte Worte, welche die meinen sind und vorher auch schon die meinen waren - nur braucht es manchmal eben einen Spiegel
gefühlt
von meiner Arbeitsmenge so weit erschöpft, dass mir im Laufe der Woche einige Male fast die Tränen kamen, doch dann ...
gestaunt
... begab es sich, dass ich an einem Abend meine Schreibtischdinge unerwartet früh fertig bekam, eine Stunde oder noch mehr bis zum Schlafen plötzlich ganz meine war, ich tauchte in Gedanken und bald schon in ein Fließen voller Langsamkeit ein ... und war ... ruhig? still? zuversichtlich? ... ja. 
geübt
den Blick auf meine Kraftquellen zu richten, so dass mir diese wieder mehr zutragen
gefreut
über mich berührende Hände, Bilder, Worte in Momenten, in denen ich es brauchte; und dass der Sohn "danke" sagt, wenn ich ihm bei seinen Sachen helfe
geärgert
dass ich diese "Rubrik" noch immer nicht herausnehme, irgendwie der Vollständigkeit halber jede Woche aufs Neue nachgrübele, was hier hineinzuschreiben sei - und doch merke, dass "Ärgern" wohl nicht zu meinem Emotionenspektrum zählt
begegnet
einer Freundin zum Mittagessen, mitten in der Woche (so lange vor uns hergeschoben, und dann war es plötzlich ganz einfach, sich diese Stunde freizunehmen); einer nahen Stimme und einem mich (be)treffenden Bild in einem Brief; meiner eigenen Stimme im Tagebuch; und meiner Musik am Klavier
Ausblick
noch fünf Wochen bis zu den Weihnachtsferien, könnte ich jetzt in Fortsetzung der vergangenen Woche schreiben - doch es hat sich einiges gelüftet, ich bin mit dem Blick wieder mehr in der Gegenwart - und habe in den nächsten Tagen vor, einiges an Arbeit wegzuzaubern - nicht durch Abarbeiten, sondern durch Wegfallenlassen, Aussitzen, Ignorieren, Kürzertreten (mal schauen, ob ich dies dann wirklich mit Konsequenz durchziehe)
Dankbarkeit
für den Himmel, unter dem ich heute spazieren gehen durfte

Dienstag, 11. November 2014

Wochenrückblick 45/14


Wetter
Regen und Wind haben alle Blätter von den Bäumen gefegt, die Spätsommerluft hat sich wohl in südlichere Gefilde verzogen, die Sonne aber blieb und erkletterte um die Mittagszeit immer zweistellige Temperaturen
gemacht
ein ruhiger Wochenbeginn, da ein paar Kindertermine ausfallen und die Nachmittage fast sowas wie meine sind, bis dann am Mittwoch eine ganztägige Fortbildung das ganze Wochengefüge außer Atem bringt und auch mich, weil ich nebenher noch meinen Unterricht abhalte (nennt man das so, wenn man den Schülern alle paar Minuten einen Auftrag bringt und sie quasi über Fernbetreuung am Arbeiten hält?); durch die verbleibenden zwei Schultage - mal wieder spätnachts vorbereitet, wann sonst - schleiche ich mit Kopfschmerzen und einem lass-es-vorbeigehen-Gefühl; dann endlich Wochenende - eine fast schlaflose Nacht als Einstieg; ein kuscheliger Lese-Häkel-Rede-Samstagvormittag mit der Tochter; abends kommt der Sohn dazu, und wir schauen einen Mauerfall-Film, damit meine Ost-West-Kinder meine und unsere Geschichte(n) aus einem vergangenen Land wenigstens vom Erzählen her kennen; dazu ein Glas Sekt für mich, weil es mich auch nach einem Vierteljahrhundert noch im Innersten bewegt; ein Lern-Arbeits-Haushalts-Sonntag, in den ich immerhin noch einen Spaziergang rund ums Dorf hineinschiebe
gehört
Worte, Klänge, Zwischentöne und innere Stimmen in diesem Film, ebenfalls mit den Kindern zusammen geschaut, weil uns das alles seit Jahren vertraut ist - wenn auch nicht unhinterfragt (und doch geben wir diese Woche wieder die Anmeldungen ab, die uns alle - Duo-Wertung, Ensembleproben ... - logistisch an unsere Grenzen bringen herausfordern werden)
gelesen
passend zum Datum, aber doch schon länger hier zum Lesen bereitliegend: Dorothea Ebert / Michael Proksch "Und plötzlich waren wir Verbrecher"; dazu viel viel viel in Zeitungsartikeln und Kommentaren, zum Beispiel das hier
nachgedacht
über die Frage, welche die Freundin bei mir ließ, als wir vergangene Woche auf langen Spaziergängen und Abenden redeten: "Und wo bleibst du?" - Ja, wo? 
gefühlt
von einem Traum-Spiegel wachgerüttelt - zur Zeit überflutet mich hier alles, lässt mich in einem Gefühl der Hilflosigkeit zurück - und doch waren in dieser Woche ein paar Gesprächskeime, die Erleichterung schenkten
gestaunt
dass mir die Tochter noch morgens sagen muss: "Schau, jetzt sind alle Blätter von den Bäumen gefallen." und ich dies so gar nicht bemerkt hatte, worüber ich in dumpfe Traurigkeit verfalle - weil ich so blind durch meine Tage laufe - und kurz darauf fahre ich mit dem Auto übern Berg, mein Blick fällt über die Kuppe - und plötzlich ist da Licht, Licht und Licht
geübt
loszulassen: das pubertierende Leben des Sohnes bekommt ganz neue Facetten - ich bin soooo neugierig, darf dies aber nicht zeigen, und ich fühle mich soooo verantwortlich, darf dies aber nicht mehr sein (so ungefähr - ist ja wohl das gleich bei allen Pubertätsmüttern; nun also auch hier)
gefreut
als ich mit einem handfesten Problem zu meiner Schulleitung komme, dort die drei Worte zu hören: "Ich kümmere mich." - und zu wissen, dass ich mich darauf verlassen kann
geweint
immer noch und immer wieder bei den Fernsehbildern von damals - wie tief sich das alles in mich eingegraben hat - ich müsste den Kindern noch viel mehr erzählen davon ...
begegnet
manchmal entstehen ja mitten im Alltag unerwartete Nähemomente - so während unserer Fortbildung, beim Mittagessen, da geht es mit den Kollegen plötzlich ganz sehr um Eigentliches, um Nichtmehrarbeitsdinge, so dass der Tag einen unerwarteten Hauch Wärme bekommt
Ausblick
noch sechs Wochen bis zu den Weihnachtsferien (ich weiß, so soll man sein Leben nicht leben, aber im Moment komme ich nicht anders durch die Tage)
Dankbarkeit
für die Durchlässigkeit des Sohnes, als ich das Gespräch über unsere (gemeinsame) Situation suche, und dafür, dass dieses Gespräch (und andere Begegnungen der Woche) nicht ohne Wirkung bleiben

Montag, 3. November 2014

Zweiwochenrückblick 43-44/14


Wetter
so warm, so sonnig - unglaublich für Ende Oktober
gemacht
die Vorferienwoche gerade noch so geschafft, dabei einen Tag krank im Bett gelegen und mich dann doch wieder in die Schule aufgerappelt; ersehnter Ferienbeginn, begangen mit freitagabendlicher Geburtstagseinladung und samstagmorgendlichem Bücherei-Lesecafé-Besuch, um mittags dann gleich noch mit Freunden in einem anderen Café zu sitzen; unendlich viel herumgetrödelt; ein paar Möbel im Haus gerückt (und bei der Gelegenheit hinter selbigen Schmutz hervorgepult - ich weiß nicht, ob man das schon "putzen" nennt:)); so manches gelesen; viel Klavier gespielt; geschlafen; Patenkindsbesuch aus der Ferne gehabt
gehört
Ferien voller Kinderproben - der Sohn und seine Geigenpartnerin haben hier sozusagen einen privaten Kammermusikkurs veranstaltet, haben sich jeden Tag getroffen, sind zu den Lehrern gefahren ... und dann haben sie binnen einer Woche aus gerade so geübten Tönen ein kleines bisschen Brahms und ganz schön viel Mozart gezaubert
gelesen
in so viele verschiedene, teils sehr bewegende Welten eingetaucht - Jochen Schmidt: "Schneckenmühle" - Sharon M. Draper: "Mit Worten kann ich fliegen" - Steven Galloway: "Der Cellist von Sarajevo" - Tecia Werbowski: "Hotel Polski" - Anna Gavalda: "Ich habe sie geliebt"
gedacht
ja, das ist eine gute Frage: Wofür brenne ich? (danke) 
gefühlt
von den Mutlosigkeits- und Verzagtheits-Krakenarmen gestreift - und ich weiß noch nicht: werden sie mich aufrütteln, dass ich mich entwinde? oder werde ich mich mehr und mehr von ihnen umfangen lassen?
gestaunt
wie offen ich beginne zu kommunizieren - auch in Alltagssituationen - , wenn die Nähe des Todes mich durchlässig gemacht hat
geübt
mich in Ruhe einem Feriengefühl hinzugeben, obwohl ringsum die Arbeitsberge antoben - ich war so mittelgut darin diesmal
gefreut
sehr besondere Konzertkarten gekauft zu haben - die sind zwar erst für nächstes Jahr, aber dennoch schon jetzt: Vorfreude!
geweint
auf einer sehr bewegenden Trauerfeier - dort so viel über einen Menschen zu erfahren, dass man das Gefühl hat, ihn nochmals neu kennenzulernen - das tut gleichzeitig gut und weh, das ist Geschenk und Gewahrwerden von Versäumtem gleichermaßen
begegnet
einer ehemaligen Kollegin, ganz zufällig an einer anderen Schule, und einem ehemaligen Schulfreund, noch viel zufälliger, an der gleichen Schule - da gehört schon was dazu, sich 27 Jahre später und 700 km von der Heimat entfernt mal eben nachmittags auf einem Schulflur, auf den wir beide nicht gehören, über den Weg zu laufen
Ausblick
Schulbeginn, so schnell schon wieder - ich bin noch nicht wieder aufgetankt, menno
Dankbarkeit
für die Musik, immer wieder