Samstag, 27. März 2010

Nun doch noch ...

... hat er mich als Wirtin für gut befunden, der Husten-Fieber-Virus, von dem ich nun eine Woche lang die Tochter wieder gesund gekuschelt habe.
Nun gut, sei es so.
(Und Kinderhustensaft ist ganz was feines ;-))
Blöd nur, dass ich wohl von meinem Vorsatz, diesmal korrekturfrei in die Ferien zu gehen, abrücken muss.
Gut dafür, dass ich die berechtigte Hoffnung haben kann, am Donnerstag wieder fit zu sein - und nicht wie üblicherweise mit einem Infekt in die Ferien zu starten. Na, das wäre doch mal ein ganz neues Ferienbeginn-Gefühl!

Donnerstag, 25. März 2010

Pubertätsszenen

Als ich noch in der kleinen Stadt am Fuße unseres Dorfes arbeitete, fuhr ich jeden Morgen mit dem Zug in die Schule, und jeden Mittag wieder zurück. Mit mir zusammen immer viele Schüler, rings um mich eine einzige kostenlose Fortbildungsmöglichkeit, lauschte ich ihren Gesprächen (es waren ja nicht meine Schüler, und ich war "inkognito" unterwegs). Tagtäglich lernte ich Neues über Schülers Befindlichkeiten, über leichte und schwere Fächer, über gute und schlechte Lehrer, über Ärger mit den Eltern, über ihre Lebenswelten, ihre Weltsicht.

Heute arbeite ich im Nachbardorf, radle, fahre Auto – diese täglichen Zugschülerlektionen gibt es leider nicht mehr. Nur zweimal in der Woche fahre ich mit der S-Bahn heim, sitze/stehe genau 3 min drin.
Und gestern endlich wieder eine Lektion. Ja, ein ganzes Lehrstück - in Sachen Pubertät.

Szene 1:
S-Bahn fährt los, eine Gruppe 11-12 jähriger Mädchen steht neben mir im Gang. Plötzlich die eine: „Sch … ich hab meinen Ranzen liegenlassen.“ – „Ja wo?“ – „Na auf dem Bahnsteig, da am Ende.“ – „Ja wie?“ – „Hab ihn halt abgestellt als wir kamen. Hab ihn einfach vergessen.“
Die anderen glauben’s kaum, sie selbst auch nicht.
Beginnt ihre Überlegungen, was jetzt zu tun sei. Ob sie allein mit dem Zug zurück – aber dann kommt sie nicht pünktlich zum Training und schafft vorher die Hausaufgaben nicht – oder ob die Mutter mit dem Auto – doch nein, die hat sowieso immer so viel zu tun, die Arme – und wenn ich mit dem Fahrrad? – ach nee, der Gepäckträger – die Freundin fragt, ob nicht ihre Mutter – nee, das ist mir peinlich, und was kann die denn dafür – und der große Bruder, aber der hat wohl noch Schule …
Ich höre und sehe 3 Minuten lang ein ernsthaft reflektierendes, Verantwortung übernehmendes, einen Ausweg suchendes Kind. Bin beeindruckt. (Auch wenn das alles den Ranzen in dem Moment nicht herbeischafft.)

Szene 2:
S-Bahn fährt in unserem Dorf ein, das Mädchen steigt auch aus. Mutter lehnt am Auto, wartet. Ein Blickwechsel mit der Tochter, und diese bockt, sperrt sich, rebelliert.
Erster Muttersatz, vorwurfsvoll: „Was ist denn das?“
Erster Tochtersatz, trotzig: „Ja was denn?!?“
(Kind wird gemustert, fühlt sich in die Ecke gedrängt).
Zweiter Muttersatz, mehr als vorwurfsvoll: „Ja sach ma, spinnst Du?!“
Zweiter Tochtersatz, mehr als trotzig: „Ooo ej, lass mich doch in Ruhe!!!“


Weiter habe ich’s nicht mitbekommen. Das reichte.
Die Szenen sprechen für sich …


***

Und ich, ich werde mir dringend abgewöhnen müssen, meinen Sohn nach der Schule mit dem Satz „Und wo ist die Strickjacke?“ zu begrüßen. Dass ich nämlich gebranntes Kind bin, das kann als Entschuldigung hierbei wirklich nicht zählen.

Mittwoch, 24. März 2010

Auftanken ...

... geht manchmal ganz einfach.



Für beide Seiten.
Für drei, eigentlich. Der Sohn, spontaner Fotograf, seufzte selig dabei: "Wie süß!"
Na, er wird ja wohl nicht mich damit gemeint haben :)
Genossen habe ich sein Seufzen trotzdem ...

Urlaub - sonnenlichtgeflutet

Vom Streulicht schrieb ich gestern. Wie ich mich von ihm getragen, umhüllt, geborgen fühlte.

Diese Bilder zeigen ein ganz anderes Licht. Kontrastreich, grell, markant strukturierend, den Gegensatz von Hell und Dunkel aufzeigend.
Urlaubslicht, wie es uns gewöhnlich in eine positive Stimmung führt, Lebensbejahung sichtbar, Freudenströme erfahrbar werden lässt. So erlebte ich auch die Sonne dieses Urlaubs.

Aber ich werde nachdenklich. Darüber, warum ich oft auf äußere Sonne angewiesen bin, angewiesen zu sein scheine, wenn ich nach der inneren suche.
Lebe ich in einem Abhängigkeitsverhältnis, wenn ich äußeres Licht benötige, um mein inneres Hell wahrzunehmen?

Manchmal erlebte ich es anders. Durchwanderte im letzten Herbst trübe Regentage als helle Zeit. Vermag dagegen jetziges Frühlingserwachen nicht als solches wahrzunehmen.

Sollte ich nicht froh drum sein? Zeigt es mir doch, dass mein inneres Erleben nicht nur Spiegel äußerer Wetterverhältnisse ist. Dass mein Leben von innen nach außen strömt, meine Lebensquelle tief in mir, aus mir heraus sprudelt - ja, darum will ich wahrlich froh sein.

Ahnend um das wirkliche Licht, welches im Innern wohnt, zeige ich nun dennoch Bilder von äußerem Sonnenlicht, von unseren sonnenlichtgefluteten Tagen.

(Und wer keine Winterbilder mehr sehen mag, klicke sie einfach weg. Mir tun sie gerade gut.)


















Dienstag, 23. März 2010

beobachten - streulichtdurchwoben

Und wieder suche ich nach einem ersten Satz. Will endlich erzählen, welch Erleben diese Woche füllte, diese prallvolle Arbeitswoche, in der ich es ausprobierte: Ob es mir möglich sei, nicht wegzulaufen aus dem Augenblick, bewusst beobachtend in diesem und bei mir zu bleiben, obwohl um mich herum das Geschehen wirbelt und wirbelt und wirbelt.
Will eine Fortsetzung von diesem Text schreiben, und bleibe schon beim ersten Satz hängen. Noch eher: bei der Überschrift.

streulichtdurchwoben“ … stellt sich nach einiger Suche ein.
Streulicht, diffus, aus unsichtbarer Quelle, alle Seiten gleichermaßen benetzend, schattenfrei, gleichmäßig. Keine grellen Strahlen, keine mitreißende Lichtflut, keine blendenden Reflexe –wie ich sie sonst bei Licht wahrnehme. Nein, ganz anders: Licht als beruhigender, tragender Hintergrund, dessen Fäden sich zu einem Netz verdichten, den Raum füllend, ihn durchwebend.

Anders kann ich es nicht beschreiben, was in dieser Woche war.

Viel leichter fällt es mir zu erzählen, was alles nicht war.

Das Unglaubliche dieser Woche besteht für mich darin, dass kein einziges Mal ein „wenn doch nur dieser Tag / diese Woche bald vorbei wäre“ aufscheint. Ich stehe in meiner Überfülle an Pflichten und sehe einfach zu, wie sich Augenblick an Augenblick reiht. Auf all den äußeren Wegen – Schultage, Konferenzen, Fortbildungen, Kindertermine – kein Überdruss, kein Herauswünschen, keine Wochenendsehnsucht. Nur Dortsein, mittendrin. Keine gedankliche Flucht in Kommendes, in Gewesenes, durch die wir unsere Tage so oft zur Nichtlebenszeit werden lassen.

Ich erlebe Erstaunliches.
Es begibt sich zum Beispiel, dass ich auf einer Physikfortbildung sitze, mit all meinen Kollegen, und just als wir Experimente in Gruppen bearbeiten sollen, der Kollege sich neben mir befindet, mit dem ich dies am wenigsten zu tun wünsche. Der die Versuchsaufbauten auf meinem Experimentiertisch gern mit „Was machst Du denn da?“ (plus entsprechender Blick) oder „Wenn ich das sehe, wird mir schlecht.“ (plus Umschrauben meiner Stativkonstruktion) kommentiert. Mit diesem zusammen also soll ich jetzt ...
Unvorstellbar, wie anders ich die Situation an diesem Tag wahrnehme. Weniger weil ich miterlebe, dass er auch einen anderen Kollegen so behandelt (und dieser ist nicht jünger und nicht weiblich) – nein, das brauche ich nicht mehr als „Trost“. Ich lasse einfach zu was kommt: nicht am Versuchsaufbau beteiligt zu werden, abgestellt zu sein zum Werte-Notieren, Protokoll-Schreiben, Aufräumen, anschließend den kleinen Ergebnisvortrag der Gruppe halten zu müssen – ich lasse das zu und durch mich durch, ohne innere Empörung, ohne Aufruhr, ohne Widerstand: Es ist wie es ist. Er ist wie er ist. Es so zu sehen: eine Befreiung!
Ich vermute, ich kann mich fortan besser mit ihm arrangieren. Durchlässig sein für seine bislang verletzenden Kommentare – das bin nicht ich, die er meint – ihn so nehmen, und vielleicht noch ganz anderes wahrnehmen: Mir bewusst werden, dass er Kirchenmusiker ist, einen Chor leitet, eine wunderbare Frau hat (wie man sagt) – dadurch meinen Blick von seiner verletzenden Art weglenken. Die jetzt schon nicht mehr verletzend ist. Obwohl er sie – letzte Woche wieder – beibehalten hat.

Ich erlebe, wie ich mich in dieser Woche nicht aus meinem Jetzt herauswünsche.
Zwar spüre ich, dass Schultage, Fortbildungen, Gespräche zuweilen lang, zu lang für mich sind, doch begegne ich diesem nicht mit Widerstand. Lasse zu, dass es viel ist. Und wie von allein gleitet mein Blick in solchen Momenten weg aus dem Raum, aus dem Fenster, hinaus in den Wald. Absenz in der Präsenz. Ich sehe mich selbst wie aus der Vogelperspektive, fühle mich stimmig, versonnen, ein bisschen da und ein bisschen nicht da, gedanken- und wunschbefreit. --- Der Ruf eines Kollegen „Weck doch mal die Uta auf“ lässt mich lächeln: wenn die wüssten, wie wach ich in diesem Moment bin. Wach auf einer ganz anderen Ebene.
Und für das Hier und Jetzt wach genug, um mir die Stimmen aus der Entfernung jederzeit wieder herbeizuholen, in das Gespräch wieder einzusteigen. Wenn es wichtig wird – die Smalltalk-Partien lasse ich aus, bis wieder ein echtes Thema des Wegs kommt.
Mein Blick in die Ferne lässt mich nah bei mir bleiben, verbindet mich mit meinem Innen, macht das Mitfahren auf dem Karussell ungewohnt leicht.

Meine Sinneswahrnehmung in diesen Tagen ist sehr wach. Ich spüre Dinge auf, die mir sonst entgehen, an denen ich vorbeilebe. Nein, keine Nebensächlichkeiten, Elementares. Wie sich der Bauch, der Magen anfühlt, wenn ich ihn nach und nach fülle, in der Mensa. Dass ein Stuhl drückt und unbequem ist. Welch ungeheure Geräuschkulisse in einem Hörsaal herrscht. Wie blitzschnell, viel zu schnell, Bilder, Gesichter und Farben am Auge vorbeirasen, wenn ich im Zug oder Auto sitze. Wie viele Luftzüge, Gerüche, Temperaturen mich täglich streifen. Wie sich die Kleidung auf der Haut anfühlt, und wie das Wasser unter der Dusche. Die unterschiedliche Konsistenz des Essens, und sein Geschmack. Wie glatt sich das Papier, wie rau die Unterlage, wie klebrig der Tisch, wie wohlig sich der Besenstiel in der Hand anfühlt. Ein ungeheurer Sinnenerlebnisregen in jeder Minute, in der ich mich drauf einlasse. Ich bin fassungslos, was ich sonst verpasse, tagtäglich. Und spüre gleichzeitig, dass es viel zu viel ist, was unsere Art des Lebens in jeder Sekunde mit sich bringt. Ich muss mich aus dem Versuch einer All-Sinnes-Präsenz wieder zurückziehen, es überfordert mich …

Gedankenkreisen? Ja, auch das erlebe ich. Aufflammend in intensiven Gesprächen, aus Träumen heraus, mit der Post kommend oder einfach so. In verschiedene Richtungen sich erstreckend, mich in Sehnsucht, Enttäuschung, Erwartung, Schmerz, Hoffnung hinein ziehend. Doch ich will nicht. Ich will ganz bewusst nicht dorthin, in diese Emotionen, in diese kraftzehrenden. Spüre wie schwer, wie unmöglich das zuweilen ist.
Einiges deponiere ich in solchen Momenten auf Papier, so lässt sich das Kreisen abstellen. So lässt es sich entleert zurückkehren in den Frieden des Augenblicks.
Einiges schalte ich aus, ohne zu wissen, wohin es geflogen ist – kam es doch bisher nicht zurück.
Und das Bedrängendste, was mich in jenen Tagen ereilt, das gehe ich an. Es gibt in diesem Moment keinen anderen Weg. Gehe es an mit Tränen, mit Sprache, mit Mut, mit Öffnung, bis es sich leichter anfühlt. Bis es sich sogar auflöst. Ja, auch solches geschah in dieser Woche.
Habe ich also geschummelt, wenn ich doch aus dem Leben im Augenblick heraus schlüpfte, um Vergangenheits- mit Zukunftsfäden zu verknüpfen, um für anstehende Schritte ein Geländer mir zu gestalten? Nun, sei es so. Die zukunftsträchtigen Türen jedenfalls, die sich geöffnet haben, die gebe ich nicht mehr her …

Ich bewege mich sehr langsam in diesen Tagen, auch äußerlich. Realisiere, wie schnell manche Vorgänge in der Umgebung ablaufen, versuche mich nicht mitreißen zu lassen.
Ein einziges Mal bin ich kurz davor, aus der Ruhe geworfen zu werden. Morgens in der Kopiererschlange, als es schon geklingelt hat. Hinter mir reiht sich noch eine Kollegin ein. Ich bin dran und lege – nervös, Blick auf Uhr und wartende Kollegin – alles hektisch und verkehrt herum auf den Kopierer. Bis sie sanft einschreitet: „Wegen mir brauchst du dich nicht zu beeilen.“ --- Wie hatte ich bisher diese Frau übersehen können?! Die täglich in größter Gelassenheit durch den Schulalltag schreitet, sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt – und ich habe das immer nur unbewusst wahrgenommen. In diesem Moment spreche ich sie darauf an. Spiegele ihr, was ich in ihr sehe. Wir tauschen uns kurz aus, dass man üben müsse, lange üben müsse … ein kurzer Dialog, der mich wieder in meine Ruhe zurückversetzt. Und der das Glück einer wirklichen Begegnung in sich trägt.

Viele kleine Dinge geschehen in dieser Woche: Erlebnisse, die manchmal wie Steine unseren Weg zu blockieren scheinen, verlieren ihre Macht, wenn ich sie durch mich hindurch lasse.
Wenn ich in der fremden Schule, ein Neubau, nicht – den Kollegen gleich – voller Neid, Empörung,fruchtlosem Wunschträumen auf die großzügigen Flure schaue (die, würde man von ihnen eine Reihe Klassenzimmer abtrennen, immer noch breiter als unsere wären), sondern einfach wahrnehme: hier weit und licht, bei uns eng und dunkel. Hier so, bei uns so.
Wenn ich, als Mitte der Woche die drei Briefe im Kasten liegen und ich sofort Bescheid weiß, nicht in Zorn und Gram verfalle, nicht mich über mich selbst ärgere. Sondern den Bibliotheksbesuch in einen Zeitspalt quetsche, die Reisetasche voller überfälliger Bücher hinschleppe und einfach zahle, pro Buch nen Euro. Es ist wie es ist. Keine weitere Energie darauf verschwenden.
Vieles noch. Ich staune, wie viel Energie im Alltag verloren geht, widmet man sich mit – falscher – Hingabe solchen Anlässen. Ich staune, wie ich dies in der Woche umgehe. Ohne dass es besonders schwierig ist – das ist das Erstaunlichste. Das Befreiendste.


Ja, lauter „nicht“s bringe ich aus dieser Woche mit. So vieles gab es nicht. Es schrieb sich ganz einfach Punkt für Punkt nieder. Noch im Nachhinein stellt sich mir ein Gefühl einer Befreiung ein. Als ob ein Käfig sich geweitet hätte.
Warum aber sind da keine „ja“s, keine „stattdessen“s? Warum kann ich nicht schreiben: da war …
Nun gut, Sinneseindrücke waren, das schrieb ich. Das Gefühl der Befreiung von Bewertung, Gegensatz, Widerstand war, das schrieb ich. In diesen Tagen waren lauter „und“s: aneinandergereihte Augenblicke, wie Perlen auf eine Schnur gefädelt. Die Rotation des äußeren Lebens war nicht im Gegensatz zur inneren Stille, sondern in einem „und“ mit ihr vereint.

Sollte ich dies aber in Worte fassen, wollte ich es Wachheit, Frieden, Ruhe, Präsenz, lichte Freude, irgendwie so benennen, bemerke ich: das ist bloßes Wortwerk, trifft nicht, was ich erlebte.
Ich suche und suche nach besseren Worten, formuliere in Gedanken herum, verwerfe, und --- finde: nichts. Keine Worte, keine Sätze, keine Gedanken, kein Aussprechbares.
Als wenn alles, was in mich flutete, statt der sonstigen Tageslasten, unterhalb eines jeden Wortgrunds sich befände, unsagbarer als alle Sätze, flüchtiger als alle Gedanken wäre.
Ein Äther. (Von dem die Physiker nachgewiesen haben, dass es ihn nicht gibt. Aber was wissen die schon :))

Es war wie es war. Es war gut. Streulichtdurchwoben.

Sonntag, 21. März 2010

Wochenende

Auf dem Frühstückstisch frühlings- statt winterfarbene Kerzen.

***

Barfuß auf dem Rasen laufen, barfuß in der Sonne sitzen und lesen.
Im T-Shirt gartenwerkeln (erst abends um sieben beim Nachbarschaftsschwatz auf der Straße wird es ein wenig kühl).
Das barfuß-T-Shirt-Gefühl ist befreiend ...

***

Den Klassenarbeitsstapel am Freitag verdrängt. Am Samstag verdrängt. Wie lange ich die Verdrängung heute noch aufrecht halten kann, werden wir sehen. Noch bin ich gut dabei.

***

Babybesuch:
Die Kinder sind gefesselt von diesem kleinen Wunderwesen, tanzen um es herum, fangen Blickkontakt ein, lassen es nicht mehr aus den Augen. Alles andere nebenher wird unwichtig, sogar der Topfenpalatschinken auf dem Teller.
Die Tochter ganz erschrocken, als ich ihr sage, dass E. (Babys Mama) auch Lehrerin ist: "Ist das Baby dann alleine???"
Und meinen Sohn erkenne ich kaum wieder. Er ist ganz liebevoller großer Auf-Zeit-Bruder dieses kleinen Wesens ...

***

Wirrträume:
Schule - ganze Klasse hat geschwänzt, ich versuche Gründe und Entschuldigungen herauszulocken, während mitten im Klassenzimmer die Mensa ihre Essensausgabe aufstellt ... zu Hause - Mann hat Vogelfutter in den Kellerräumen aufgehängt, damit die Spatzen, während wir wegfahren, überleben; es gelingt mir aber nicht, die Spatzen davon zu überzeugen, dass sie in diesem Raum verbleiben - und schon zwitschert es im ganzen Haus ...

***

Kinderflohmarkt:
Anderthalb Stunden konzentrierte Wühltischarbeit, jetzt sind die Schränke wieder gefüllt. Das heißt, noch nicht ganz: die Waschmaschine arbeitet Ladung für Ladung ratternd ab.
Und ich lasse mich vom gerade flutenden Regen (pitschnasse glückliche Kinder kommen jetzt doch ins Haus!) nicht davon abhalten, die Wintersachen weg, nach oben zu räumen. Und dafür die Sommersachen in die Schränke. Alle: auch schulterfrei, Hosen kurz, Sommerkleidchen.

***

Noch mal Flohmarkt:
Für nen Fünfer erwerbe ich ein Bobbycar. Sohnemanns gibt nach 7 1/2 Jahren Dauerbenutzung seinen Geist auf: Räder zerfleddert, Lenkung ausgerastet. Nun hat er ein neues. Damit er nicht immer Schwester's wegnimmt. Und weiterhin mit den anderen 8-, 9-, 10-jährigen der Nachbarschaft unseren kleinen Hügel hinabdonnern kann.
Als ich meinen Kauf anschleppe, umarmt er mich selig lächelnd ... hach.

***

Und noch einmal Flohmarkt:
Tochter-Mutter-Diskussion. Tochter mit Tränen in den Augen.
"Nein, die geht nicht. Mit so abgewetzten Knien. Solche Hosen kannst Du nicht in die Schule anziehen."
... Ach wissen Sie, wenn Sie wüssten, was andere Kinder in der Schule anhaben ...
Aber ich sage das nicht laut, darf mich nicht einmischen. Bin ja nur die Physiklehrerin. Das einzige, was ich für die 12-Jährige in dem Moment tun kann: Ich zwinkere ihr zu.
(Und am Mittwoch werde ich sie unauffällig fragen, ob sie die Hose bekommen hat.)

Donnerstag, 18. März 2010

Vaterschuhe

"Soll ich nächste Woche einen Wagenheber mitbringen, einen echten? Dann können wir den vorführen, zeigen, wie er funktioniert", fragt mich F., während die Schüler kleine Vorträge zum Thema Druck vorbereiten. F.s Gruppe hat sich Hydraulische Anlagen ausgewählt.
"Ja, sehr gern ... aber sag mal: Darfst Du den denn überhaupt mitbringen? Wenn nicht, ist nicht schlimm, wir haben hier ein paar Modelle, die wären auch ganz geeignet, es zu erklären."
"Doch, klar darf ich. Gehört ja jetzt mir. Also: mein Vater braucht den nicht mehr. Die ganze Werkstatt ist meine, jetzt."

Klar, ich weiß es. Lungenkrebs, der Vater liegt im Sterben.

In den nächsten Tage sehe ich F. öfter auf dem Schulhof, blicke ihm nach. Immer allein geht er, mit einem Stück Pizza vom Schulkiosk in der Hand, zügig von einer Ecke des Hofes in die andere. Unablässig, scheinbar zielstrebig, und doch zu oft hin und her. Viel zu schnell, viel zu geradeaus, viel zu kontrolliert bewegt er sich. Nicht mehr wie ein 12jähriger. Wie verloren unter seinen Mitschülern. Einen Kopf größer ist er, und verloren in der Kinderschar.

So als liefe er in Vaterschuhen. Die ihm noch nicht passen.

Auch: Geschafft



Erstmals seit einem Vierteljahrhundert - ja ich glaube, es passierte mir letztmals im Schulsportunterricht, als ich dort noch als Schülerin war. Beim Volleyball oder so.

Und heute hab ich's wieder geschafft. Nein, kein Kind ist schuld, die waren meilenweit entfernt, als einfach so der Bügel abging, während ich sinnierend brilleputzend im Bad stand.
(Merke: Niemals mehr im Bad - auf Parkett statt Fliesen wär das vielleicht nicht passiert.)

Nun ja, das Scheibchen kostet dreistellig.
Und morgen, in den schmalen Spalt zwischen Kinderwegbringen und Schulstart, muss ich den Optikerbesuch quetschen - in der Hoffnung, dass es dann nicht ganz so lange dauere ...

Sie wird mir fehlen, die Gute. Ob ich morgen mit meiner Altbrille (groß, sehr fremd) oder mit Kontaktlinsen (nackt, sehr nackt im Gesicht) in die Welt hinaus trete, weiß ich noch nicht. Entscheidet sich morgen früh spontan. In jedem Fall werde ich mich ein wenig unbehaglich fühlen, so anders, als fehle mir ein Teil meines Gesichtes.

Geschafft



Fertig. Alles ist sortiert und eingetütet: Aufgabenblätter, Antwortzettel, Instruktionen für die Aufsichten.
Morgen ist Känguru-Tag. Über 300 von unseren Schülern nehmen teil, werden sitzen, grübeln, sich vertiefen ... und manche werden anschließend, nach Abgabeschluss noch, diskutierend über'n Schulflur laufen, welches denn nun die richtige Lösung sei.
Irgendwann dann im Frühsommer, wenn in Berlin die fast eine Million Lösungszettel ausgewertet sind, werden wir drei Riesenpakete bekommen: mit Urkunden für jeden, mit kleinen Preisen für jeden, und mit etwas größeren Preisen für die, welche sich im Vergleich mit der Million anderer Schüler wacker geschlagen haben.

Sternstunde!
Nein, nicht die Preisgewinne, die meine ich gar nicht. (Obwohl das natürlich freut, für diese Schüler.)
Sondern die Begeisterung, die morgen in so manch Schüleraugen aufflackern wird. Das miterleben zu dürfen ...

Mittwoch, 17. März 2010

traurigkeitswolkenhell

Heute Morgen erwache ich - einfach so, unerwartet - eingehüllt in die Watte einer Traurigkeitswolke. Die Morgenstunde schleicht dahin, ich schleiche in ihr. Setze mich wie benommen ins Auto, lasse durch einen Graunebelschleier die Landschaft an mir vorbeiziehen. Die Gedanken wandern hierhin, dorthin, schnell, flatterhaft.

Plötzlich: ein helles Gedankenfünkchen! Ein ganz konkretes - irgendein Ereignis, ein Ding, ein Mensch? Ich weiß es nicht mehr, es ist so schnell verschwunden wie gekommen. Ich suche nach ihm, gehe den Gedankenweg zurück, will wissen, was mich da eben erhellt hat ... und finde es nicht mehr. Er ist einfach wieder weg, der helle Gedanke.

Aber er hat mich aufgeweckt aus meinem Traurigkeitsnebel, er hat mir ein wortloses gedankenloses Hell-Fünkchen hinterlassen.

Und mit diesem gehe ich nun weiter durch meinen Tag, meinen traurigkeitswolkenhellen Tag ...

Dienstag, 16. März 2010

Frühlingsvektoren

Nun also auch ich. Bisher waren mir Wettersehnsuchts-Gesänge fremd, hielt ich mich mit wir-locken-den-Frühling-Bildern zurück. Bis vorhin.

Da suchte ich vergebens meine uralt gedienten pappgrauen Vektoren - sie sind weg. Schneid ich eben schnell neue aus. Tonpapiervorräte der Kinder durchgeblättert, ohne nachzudenken drei Blätter gegriffen.
Schnipp schnapp - voila:



Und während ich so befinde, dass die ganz schön fett geraten sind (ist vielleicht ein Spleen von mir, aber ich kann Schüler-Bleistiftstriche über 1 mm Breite einfach nicht leiden und kämpfe unverdrossen dagegen an - da sollte ich mit schmalgeschnittenem Vektorbeispiel vorangehen) - während ich also über die dickliche Form sinniere, fällt es mir auf:

Ha!!! Frühling! Dass mir genau diese Farben in die Hände gefallen sind!
Morgen - wie das leuchten wird in meinem Unterricht!
(Na hoffentlich werden die Schüler das zu würdigen wissen ...)

Ich bin eine schlechte Lehrerin

Diese Liste hier (klick!) könnte von mir sein. Punktgenau, mit Variationen.
Außer dass ich nur 142 Schüler habe (bei einer 70%-Stelle).
Und dass ich glaube, dass spätestens ab Stelle 120 noch ein paar "total normale, unauffällige" Schüler stehen. Denen noch nichts Widriges im Leben widerfahren ist, die vielleicht sogar auf Dauer verkraften werden, dass sich kein Mensch in der Schule auch nur mit einem Seitenblick um sie kümmert. Kümmern kann: wegen Nummer 1 bis 120 der Liste.
Ich bin eine schlechte Lehrerin.

Zu Zeiten, als ich mich noch verteidigte - gegen die Allseits-Vorwürfe meiner Faulheit und meiner vielen Ferien - da ergab sich ein Gespräch mit einer Bekannten, einer Erstklässler-Mutter, über Lehrers Arbeitsbelastung. Ich erklärte, dass ich bei halber Stelle allein 20 Stunden pro Woche in der Schule verbringe. "Dreiviertelstunden!", belehrte sie mich. Stimmt. Hatte ich ganz vergessen :(

Heute bin ich still. Sage "Ja, hast Recht." Das wirkt.

Wünsche mir, dass ich Kräfte nicht auch noch an Elternfronten verbrauchen muss. Wenn ich angegangen werde und mich in langen Gesprächen, Telefonaten, Emails erklären muss. Wissend, dass die Eltern Recht haben, eigentlich. Und ich auch, eigentlich. Dass wir hier zwischen uns ausfechten müssen, wofür beide Seiten nichts können. Manchmal gelingt der Dialog, dann fühlt sich das Dilemma ein wenig leichter an.

Manchmal gelingt der Dialog nicht. Anwälte werden eingeschaltet. (Unsere Gegend hier ist speziell ...) Folge-Kraftverbrauch: Lückenlose Dokumentation von allem was passiert ist gefragt. Das Verwaltungsgericht ist unerbittlich. Wir sind an unserer Schule gebrannte Kinder. Also: BriefimUnterrichtgeschrieben - zuspätnachderPause - HausaufgabeNummer5avergessen - sichimTonvergriffen - Mitarbeitverweigert - Schulgeländeverlassen; Datum, Uhrzeit, Zeugen. Das Ganze mal 142 (oder 120 :)). Ein Buchhalterjob, nicht spaßig, Zeitfresserding.

Und ich dazwischen?
Merke, wie eine Erschöpfungsschlinge um mich herum ausgelegt ist. Von allen Seiten kommt es näher.
Mein eigenes Befinden, letzten Sommer, das war arg.
Und dann ein lieber Kollege, niemand hätte es gedacht.
Neulich wieder Schüler über eine Kollegin, immer öfter krank, nun dauerhaft: "Die hat keine Lust mehr." - Ich bin aus der Haut gefahren, vor den Schülern. Wie sonst selten, aber das hatte mich getroffen. Erklären konnte und wollte ich es nicht. Wie sollen die Kinder das auch verstehen?

Das Thema treibt mich um.
Ich muss vieles lernen, will ich nicht, dass die Schlinge sich enger zuzieht.
Nein's lernen, vor allem das. Beginne mit kleinen Nein's im Schulalltag.
Sensibel in mich horchen, ob und wann vielleicht größere Nein's vonnöten sind.
Mir nicht 142 Paar Schuhe anziehen wollen (passen ja eh nicht auf zwei Füße ;-))
Fein spüren, wenn es enger, wenn es eng wird.
Dann ehrlich sein: mit mir und der Welt.
Ich werde üben.

Montag, 15. März 2010

Berlin

Die Mauer ist ja nun zwanzig Jahre weg.
Da nehmen wir diesmal ne neue Autobahnausfahrt im Süden der Stadt, irren durch unbekannte Stadtteile, dunkle Straßen und Gassen, orientieren uns so grob am Mond, um irgendwie in den Friedrichshain zu finden. Aus dem Nichts taucht eine leuchtreklamen-blinkernde Kreuzung auf, ein mir vom Hören bekannter Straßenname – und plötzlich ist es da: dieses "Westberlin-Gefühl".
Ein Gefühl wie in meinen ersten Tagen in Westberlin: Straßen und Plätze, mein Leben lang in Rias- und SFB gehörte Namen, die gab's nur im Radio, nicht in der Realität. Und plötzlich stehe ich da mitten drin und denke immer nur im Kreis: "Boah - die gibt's ja wirklich. Das ist ja gar keine Radio-Ansage-Stadt, die ist ja echt. Und ich - hier!"
So war das Ende 89.
Und am Freitag Abend - original wieder dieses Gefühl.
Obwohl wir mittlerweile jahrelang in der Stadt gelebt haben.
Echt seltsam, so nach zwanzig Jahren.
(Vielleicht könnt ihr gar nicht verstehen, wovon ich hier rede. Dann lest einfach weiter :))

***

Spät abends endlich endlich angekommen. Am Horizont der Fernsehturm. Die Tochter: „Mama, ein Leuchtturm!“ :))

***

Die Silvesterböller haben mich begeistert.
Der Hundeka…-durchsetzte Split gestresst. (Bin nicht geübt darin, sechs Füße gleichzeitig davon fernzuhalten …)
Weihnachtsbäume allerdings suche ich vergebens. Die Friedrichshainer Freunde wissen nicht, wovon ich rede. Erzählen uns, das würde in Berlin alles Anfang Januar abgeholt werden. Doch doch, ich habe ein Foto gesehen, sage ich. Dem Profi-Fotografen kann man nichts erzählen. Warum hätte sie's faken sollen, sage ich. Die Friedrichshainer Freunde bleiben ungläubig.

***

Der Sohn, als er so durch den Split schlurft: „Mama, [Name unseres Dorfes] ist eine schönere Stadt als Berlin, stimmt’s?“ – „Warum?“ – „Weil da nicht so viel Dreck auf der Straße liegt.“ --- Huch, ich bin Mutter zweier reinliche-heile-Dorf-Welt-Kinder – habe ich das gewollt?!

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Ob wir die Regalteile über Nacht auf dem Autodach lassen könnten, fragen wir die Freunde. Die lachen nur.
Mit Regalteilen haben wir's nicht probiert. Aber mit ner Riesentüte Babysachen, zum Weitergeben gedacht. Die stand am nächsten Morgen tatsächlich nicht mehr auf der Straße :(

***

Geburtstag im Prenzlauer Berg, ein Vierzigster. Man kommt gegen zehn Uhr (abends), oder später. Es ist körpernah eng, es ist laut, Musik, Stimmen-Gewirr. Man steht, man redet, man kennt sich. Man trägt schwarz oder dunkelgrau. Nur die Kinder nicht. Doch, ja: Kinder. Unsere sind nicht die einzigen. Ein Baby schläft seelenruhig mittendrin. Die größeren Kinder helfen beim Cocktail-Mischen. Doch, ja: auch meiner.
Dafür, dass sie das nicht kennen, schlagen sich meine Kinder großartig. Sie quetschen sich ständig durch 120 gleichartige Beine, immer im Urvertrauen, dass sie die unseren wiederfinden. (Mein Urvertrauen ist weit geringer. Habe ich sie beide aus den Augen verloren, ertappe mich dabei, den Ausgang anzustarren - solange da keines rausflutscht, müssen sie ja noch drin sein.) Sie werden im Laufe des Abends immer mutiger, wildfremde Leute zu bitten, ihnen ne Suppe oder Kuchen oder sonstwas auf den Teller zu tun. Und halten länger durch als all die Prenzlauer-Berg-Kinder, meine beiden :)
Und ich, ich stehe in einer Mischung aus Faszination und Befremdung mittendrin. Dieses Lebensgefühl versetzt mich in studentische Zeiten zurück. Zeitflimmern. Doch die hier sind alle nicht wesentlich jünger als ich. Haben Beruf und Kinder. Und leben sooo anders als ich. Bin ich zu alt? verbürgerlicht? langweilig? vom Dorf halt?
Ich staune ...

***

Schaut mal, hier hat die Mama als Kind gewohnt“, sagt mein Mann zu den Kindern, als wir an den Häusern vorbeifahren. Ich hätte das in dem Moment gar nicht realisiert, war träumend ganz woanders. --- Von da ab tropfen vom Wegesrand Erinnerungen in mich hinein, wo immer wir entlang fahren. Die erste Schule, der Hebammenladen, der Ort des letzten Staatsexamens, die spätere Schule, das Kino heißt immer noch so, Russisch-Fachseminar, die Fotografin unserer Hochzeitsfotos, der Grenzübergang, wo ich zum ersten Mal ... (der heute keiner mehr ist), mein Kindergarten ( der heute keiner mehr ist). So viel. So vieles.

***

Die Tage waren so voll.
Meine Begegnungen waren gut. Alle.
Alle!!!

***

Wie wertvoll, eine Seelenfreundin zu haben, die tastet, die ahnt, die weiterspürt (weiter als ich selbst?), die verstehend umarmt. Wenn da nicht diese 700-km-Entfernungs-Tränen wären ...

Freitag, 12. März 2010

Drei Siebe

Drei Tage werden wir wegsein.
Begegnungsreise.

Mit im Gepäck - drei Siebe:

Wenn du etwas weitersagen willst,
so seihe es zuvor durch drei Siebe:
Das erste lässt nur das Wahre hindurch,
das zweite lässt nur das Gute hindurch und
das dritte lässt nur das Notwendigste hindurch.
Was durch alle drei Siebe hindurch ging,
das magst du weitersagen.


(Sokrates)

Satzlängengedanken

Mir passiert gerade etwas Seltsames. Ich schreibe und schreibe - vieles fließt nicht in den Blog, sondern in meine stillen Bücher, mit denen nur ich spreche, oder als Brief und Email in verschiedenste Richtungen. Und dabei bemerke ich, dass manchmal - bei manchen Themen, in manchen Stunden - meine Sätze kürzer werden. Kürzer oder sogar kurz.
Das kam einfach so. Als schleiche sich eine ganz andere Sprache ein. War selbst erstaunt. Kurz stieg die Frage auf, ob ich wen imitiere. Schnell war sie wieder weg. Beantwortet: Wenn ja, dann nicht bewusst-gewollt. Wenn ja, dann hat es einen Grund, dass ich unter Dutzenden von Sprachen, welche ich lese, genau diese mir annehme. Den Grund, dass sie schon in mir war ...

Oft schrieb ich ewig lange Sätze, verknüpft durch Ketten von weil's und obwohl's und aber's und sogar's und dennoch's und ... und ... und... . Ein jedes Ding, welches ich in meine Sätze hineinzog, mit der Bürde der Kausalität, des Vergleichs, der Wertung versehen, in System, Struktur, Abhängigkeit gefesselt, mit nichtabzustreifenden Bedeutungstürmen belastet.
Nichtauflösbare Verwicklungen der Dinge ...

Nun werden die Sätze plötzlich kurz.
Ent-wicklung, irgendwie?
Ein Satz - ein Ding. Dazwischen höchstens und's.
Es gibt das. Und das. Und das. Und ...
Es ist so. Und so. Und so. Und ...
Da ist dieses. Und dieses. Und dieses. Und ...
Es ist, wie es ist.
Satz-Ent-wicklung. Ich-Ent-wicklung?

Ich lege die Dinge nebeneinander wie ein Mosaikbild. Betrachte sie. Ein jedes gut sichtbar. Ein jedes auf gleicher Ebene. Ein jedes gleichermaßen bedeutend.
Versuche mich nicht mehr an komplizierten Türmen, statisch gewagten Konstruktionen aus lauter Ding-Bausteinen. Die stürzen zu oft ein, weil manche Steinchen ihre Last nicht tragen können. Und noch etwas: Die tragenden Steinchen bleiben im Verborgenen, bei solch hohen Türmen. Immer.

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Dass ich eben über lange Sätze in Vergangenheits-, über kurze in Gegenwartsform schrieb, war ein momentaner Impuls, nicht bewusst gesetzt. Morgen kann es wieder anders sein. Wer weiß, welche Sprache da zu mir kommt. Und mir noch ganz andere Dinge aufzeigt ...

Donnerstag, 11. März 2010

Urlaub - Anreise

Es ist eine lange, mühsame Fahrt, wie jedes Mal. Der Plan, mit unserem Start zum Schulschlussklingeln vor allen anderen auf der Autobahn zu sein, geht - wie jedes Mal - nicht auf. Stau direkt von der Haustür weg - 50 km in 3 Stunden -, das hatten wir noch nie.
Es geht eben manchmal langsamer als man denkt. Noch viel langsamer.
Und es zieht sich, je näher man dem Ziel kommt. Das Spiel "Wer sieht die ersten Häuser?" am Zielort fällt wegen Müdigkeit aus. Fast. Ich bin's. Der Sohn von hinten "hm".
Die Tochter hört dösend zu, als alle paar Minuten jemand müde ausstößt "Schau, eine Schneeraupe." --- Nach einer ganzen Weile: "Sind die echt? Beißen die?" --- Unsere Aufklärung wird dankbar zur Kenntnis genommen. Und den Urlaub lang wiederholt: "Gell, die Schneeraupe ist kein Tier ..." Man, das muss ein Urlaubsanfangsschreck gewesen sein für sie.

Begrüßungsabendessen ist auch kurz vor Mitternacht noch gut. Das Gefühl wie nach Hause zu kommen sowieso. Das Zimmer ist das vom letzten Jahr.

Am nächsten Tag müssen wir ankommen. Realisieren, wo wir sind.




Es ist schwer, in ein langsames Tempo zu finden, sich nicht ständig durch den Takt des "jetzt" und "gleich" und "schnell" antreiben zu lassen. Es ist schwer, die Kinder einfach so spielen zu lassen. Ohne Blick auf die Uhr, ohne Gedanken an nasse, schmutzige Kleider. Der erste Urlaubstag macht bewusst - und wie! - in welcher Rotation wir uns zu Hause befinden. Der erste Tag ist dazu da, vom Uhrwerk-Funktionieren in ein Augenblicks-Leben hinüberzufinden.



Er ist dazu da, uns eine Ahnung der Weite zu eröffnen, dieser Weite ...



... uns auf bekannten Wegen ...



... in den Ort zu führen ...



... langvertraute Blicke zu er-innern ...



... der ewigwährenden Faszination der Berggestalten zu erliegen ...





... träumend im Feuer des Lieblingscafes zu versinken ...



... und den Eisturm zu bestaunen, zu erkennen, welch zufällige Gestalt er dieses Jahr eingenommen hat.




Da kommt eine Ahnung von Ruhe über mich ...



Hat das mit der Anreise aus dem vorigen Post zu tun?
Ich finde schon, es ist ähnlich. Das Kreiseln des Alltagstuns, das Diktat des Zeit-Takts verlassen, ankommen in einer jeden Beobachtung, und weiter gehen, die Dinge als nicht formbar erkennen - wie den Eisturm - und als doch gut, so wie sie sind. Und immer wieder die Ahnung von Ruhe und Weite. Im Urlaub so wie in der Beobachtungswoche. (Nur dass es dort keine Schneeraupen gab ;-))

beobachten - Anreise

Immer noch fällt mir kein erster Satz ein, um von dieser letzten Woche, meiner „Beobachtungswoche“ zu erzählen. Es ist erst recht schwer, seitdem sich mir vor ein paar Tagen meine Schreibhemmung wieder ins Bewusstsein drängelte. Und es ist schwer, weil ich in den letzten Tagen sehr aus dem Sein dieser Woche herausgefallen bin, unsanft gelandet sozusagen.

Es war eine gute Woche.
Ich will versuchen zu erzählen … beginne mit den ersten Schritten.
Es war eine lange Anreise dorthin. Ein Patchwork-Weg, der mich in diese Woche geführt hatte.


Vielleicht hat es mit ein paar Fliegen angefangen, an einem Frühsommertag, in Süditalien. Ich sitze, nach der Mitte tastend, Stille suchend, in der morgenwarmen, stehenden Luft. Sonne brennt auf der Haut, so früh am Tag schon. Um mich kreisen Geschwader von Fliegen. Stören sie mich? Weiß nicht. … die Gedanken schweigen lassen … tausend Fliegen um mich her … die Gedanken schweigen lassen … tausend Fliegen um mich her … die Gedanken schweigen lassen … tausend Fliegen um mich her … - sirren meine Empfindungen im Kreis, in jenem Moment. Ein unbeschreibliches Gefühl: der Kopf leert sich, wird still und tief und voll und warm, irgendwie. (Nein: leer und voll – kein Gegensatz. Das geht.)
Lange drängt sich dieses Fliegen- Erleben wieder und wieder in meine Erinnerung. Als wolle es mir bewusst machen: … das Kreisende stört … das Kreisende kreist … das Kreisende ist … ich bin … still …
Fliegen als Mittler zur Mitte?
(Später erfahre ich, dass jemand Nahes zur gleichen Zeit an anderem Ort eine Fliegenklatsche für mich in der Hand hatte. Und wieder weglegte.)


Monate später trifft mich, da ich mit der Frage ringe, was denn wesentlich sei, wäre dies heute mein letzter Tag auf Erden, ein Lichtstrahl des Erkennens: dass ein jeder Moment geschenkt wird, ihn mir zum Geschenk zu machen. Alltagsmomente nicht zu lästigen Gliedern zu sprengender Ketten werden lassen, nicht groß-reden, nicht klein-wünschen. --- Alltagsmomente durchleben! Innig. Einen jeden von ihnen.
Tagelang darf ich tastend (wörtlich zu verstehen: werde über meine Tast-Empfindungen noch schreiben) erfahren, wie sich ein innerer Friedens-Hauch im kreiselnden Tag-für-Tag-Geschäft anfühlt.


Wochen später das eindrückliche Erleben, was geschieht, wenn ich mich – stimmlos – nicht mehr durch verbales, argumentatives Agieren auf und in meine Umgebung stürze. Schüler werden friedlich, unglaublich. Kinder streiten und trotzen nicht länger, unglaublich. Ich werde ruhig, unglaublich.
Ich kann nicht mehr vergessen, in welchen Stille-Zauber die Welt verfällt, und ich mit ihr, wenn ich sie sein lasse, die Welt, und mich mit ihr. Einfach sein lassen.


In den Weihnachtsferien lese ich „abwaschen, um abzuwaschen, und nicht um hinterher sauberes Geschirr zu haben“. Und ich lese „die Eigenart und Farbe eines jeden Tages mit Worten einzufangen, Zeichen, Signalen. Wie Fangseile …“. Werde ein paar Tage später mit der Nase wiederum auf beide Texte gestoßen. Wie um zu erkennen, welche Linie sich durch diese scheinbar so verschiedenen Gedanken zieht: wie Pfeile verweisen beide in ein achtsames Sein, in dem jeder Augenblick zu ergreifen und wieder wegzustellen ist. Wie Sinneseindrücke. Wie Geschirr.
Die Ahnung dieser Linie lässt mich wochenlang unruhig sein. Als ich im Januar hamster-laufrad-gleich durch meine Tage irre, stellt sich ein Nein-Gefühl ein.


Februar. Der letzte Urlaubstag bringt uns Schneesturm-Nebel. Ich ahne, hierin mein Laufrad gespiegelt zu sehen, oder besser: ein „Anti-Laufrad“. Erstmals in dieser Woche drängt es mich auf die Piste, ich will unbedingt fahren, lasse mich vom Lift sehr hoch hinauf bringen. Wo der Nebel undurchschaubar ist, wo der Schnee winzige Flecken unbedeckter Haut peitscht, wo ich allein bin, fast. (Kaum einer fährt an diesem Tag Ski.) Das ist unheimlich. Da ist der Gedanke, ich darf nicht fallen, nicht von der Piste (wo ist die???) abkommen, wer würde mich in diesem Nebel finden … Es ist vielleicht leichtsinnig, fahrlässig, was ich dann tue.
Skibrillen- und nebelblind taste ich mich die Piste hinunter. Sehe kein Woher, kein Wohin, erahne manchmal schwach eine Pistenmarkierung, bevor das Rechts und Links wieder rein-weiß-grau erscheint. Erkenne keine Struktur im Untergrund, keine Schneehügel, keine Eisplatten, alles nur Nebel, die eigenen Füße sehe ich vor Augen nicht. Und ich gleite los. Einen anderen Weg gibt es nicht hinunter. Und gleite. Wie es eben kommt. Lasse die Beine gefügig jeden Schneehügel abfedern, lasse meinen Körper wach jede unerwartete Erschütterung auffangen, richte die Sinne ganz ins Körperinnere. Blindfahrt. Und doch sehend.
Ist da Angst? Zuweilen ein Anflug. Ungewohnt nicht zu wissen, wo ich bin und was als nächstes kommt. Ans Ankommen zu denken, bleibt kein Raum. Und doch …
Ist da Kälte? Der Schnee prasselt mir ins Gesicht, scharf, schmerzend. Und schlägt dabei leise Glücksglöckchen an. Ich lausche diesen …
Tief in mir: Das ist Leben. Nichts anderes als genau das.
(Mir kommt die Abfahrt wie ein Endlos-Weg vor. Sie mag eine Viertelstunde gedauert haben, in der sogenannten Realität. Eine Viertelstunde, die letztlich zu unserem Autounfall führen wird. Aber davon ein andermal.)


Rückkehr aus dem Urlaub. Mit Wucht schleudert es mich in den Alltag zurück. Erneutes Kreiseln geschieht mir, bevor ich auch nur einmal „ich“ sagen kann. Das erste Danach-Wochenende lässt kurz aufatmen. Lässt vor allem bewusst werden, welche Sehnsucht in mir ist. Sehnsucht, mich von der bevorstehenden 60-Stunden-Arbeitswoche nicht lähmen zu lassen, sie nicht wie eine Wand vor mir zu sehen, mich darin nicht treiben zu lassen oder bis zur Erschöpfung zu kämpfen.
Die Woche beginnt mit einem emotionen- und tränenreichen Montag. Und während ich mich noch mit Worten wehren will, trifft mich mitten im Schreiben die Erkenntnis:
Ich werde mit offenen Augen und offenen Sinnen durch diese Woche gehen, beobachtend. Ich werde meine Schritte setzen, in einem jeden Schritt ankommend.
Ich werde es wenigstens versuchen, denke ich.


Und da ich jetzt diese lange Linie aufgeschrieben habe, bin ich selbst erschüttert. Es mag konstruiert ausschauen, aber das ist es nicht. Die einzelnen Erlebnisse, verteilt auf fast ein Jahr immerhin, haben sich mir gerade eben erst als eine einzige Wunder-Ahnungs-Linie offenbart.
Und nun wundere ich mich auch nicht mehr, warum ich in meiner „Beobachtungswoche“ das erlebt habe, was ich erlebt habe …

Montag, 8. März 2010

Wusstet ihr ...

… dass ich eine Schreibhemmung hatte? Hausarbeiten, früher beim Studium. Hat mich Semester um Semester gekostet.

Der erste Satz ging nie. Ja ja, mit dem Computer kann man den später einfügen, war mir klar. Dennoch ging‘s nicht.
Heidegger, Schleiermacher, Augustinus – wild gelesen – exzerpiert – konzipiert –-- verworfen.
Ethiklehrer braucht man eh nicht.
Russischlehrer auch nicht.
Aber da gab es die lieben Sprachwissenschaftler, die setzten Termine. Knallharte, Ende der Semesterferien. Des selben! Semesters. Außerdem durfte man deren Arbeiten mit so unpoetischen Sätzen beginnen wie „Der Wortschatz einer Sprache lässt sich im Wesentlichen in drei Gruppen unterteilen – in ererbten, entlehnten und abgeleiteten Wortschatz“. Das konnte sogar ich.
Literaturwissenschaft wieder eine Katastrophe. Zwei Dostoevskij-Themen abgebrochen. Das dritte – der Spieler und Sucht und so – das zog ich durch. In immerhin nur zwei Jahren. Mit nur einmal Examenstermin verschieben.
(Nun ja, weil ich dieses zweite Studium komplett selbst finanzierte, darf ich mich hier so freimütig outen ;-))

Schreibhemmung also damals. Totale. Fiel mir heute wieder ein, als ich spürte, es wäre Zeit etwas zu „Papier“ zu bringen. Hierher nämlich. Wieder das Ding mit dem ersten Satz. Nun habe ich mich also – siehe oben – um den ersten Satz gedrückt.
Und hier steht immerhin wieder was ...


Ja, vor einer Woche, vor dieser irre vollen Woche, da konnte ich nicht ahnen, was noch alles in ihr geschehen würde.

Dass ich mich still eingehüllt und fast wie in Schlaf versetzt fühlen würde wie unter einer Decke.



Dass ich um Schritte ringen würde, in Schuhen, in die man gerade nicht schlüpfen möchte.



Dass meine Gedanken im Kreis den Ausgang nicht finden würden, eingeschlossen, eingeschneit.



Ziemliches Gedanken- und Gefühlsgestrüpp hier.



Das alles so unerwartet wie die Tatsache, dass man solche Fotos am Samstag aufnehmen konnte.

Der Schnee wird tauen. Bald. Heute, morgen, …

Montag, 1. März 2010

beobachten

Ich habe den ersten Tag dieser Woche hinter mir.
Voller Gedanken, Worte, Trubel.
Ich habe die vergangene Woche hinter mir.
Ebenso verwirbelt.
Davor lag eine Urlaubswoche, die zum In-mir-sein nicht reichte, die das Karussell nicht abzuschalten vermochte.
So verwirbelt war es lange nicht mehr in mir.

***

Ich möchte das nicht.

Ich möchte das zarte Pflänzchen des Innehaltens, des Gangs in die Mitte, welches ich am Wochenende keimen spürte, nicht wieder mit seinen Wurzeln ausreißen.
Ich möchte es hegen, auf dass es wachse.

Ich möchte in die Mitte des Karussells zurückkehren, dort Stand und Halt wiederfinden, nicht weiter von Gondel zu Gondel torkeln und geschleudert werden.
Ich möchte stehen, nicht geworfen werden.

Ich möchte mich von meinem Sinneserleben nähren, es nicht an mir vorbeirauschen lassen.
Ich möchte die Sinne erwecken und wachhalten.

Ich möchte meinen Gefühlen und Emotionen begegnen, ohne von ihnen im Kreis oder in die Dunkelheit geführt zu werden.
Ich möchte alles, wie es kommt und ist, in mich hinein, aus mir heraus, durch mich hindurch gehen lassen.

***

Von außen wird mir Innehalten nicht beschert werden, zumal in diesen Tagen. Meine äußeren Schritte, Begegnungen, Aufgaben werden unzählige sein. Mein äußeres Erleben wird getränkt von Unruhe sein. Die Verführung, mich ins Getriebensein zu flüchten, lockt allerorten. Diese Woche, nächste Woche, immer wohl.
Nein.

Ich möchte versuchen, das Innen zur Ruhe zu bringen. Mein Denken, mein Wünschen, mein Wollen, mein Sehnen, mein Fragen, mein Zweifeln, mein Hadern.
Ich möchte in mir den Ort suchen, an dem ich ankomme, angekommen bin.
Ja.

Wie suche ich, wie finde ich diesen Ort?

Eine Ahnung nur ...
... ich bin schon da, muss nur hinschauen.
Meine Tage beobachten.
Meine Sinne beobachten.
Mein Selbst beobachten.

Ich möchte beobachten, was meine Hände fühlen, meine Augen sehen, meine Ohren hören, meine Nase riecht, meine Zunge schmeckt.
Nicht mehr, nicht weniger.

Ich möchte beobachten, wie Ärger, Freude, Ohnmacht, Beseeltheit, Trauer, Zufriedenheit, Wut, Glücksgefühl in mich einziehen, mich wieder verlassen.
Nicht werten, nicht deuten.

***

Es ist ein Versuch. Für diese Woche. Gerade für diese Woche!

Ob ich dies in Worte fassen werde, weiß ich noch nicht. Ein kleines leeres Büchlein wird mich durch die Tage begleiten. Jederzeit bereit, ein Wort aufzunehmen, sollte eines getröpfelt kommen. Ob daraus Texte erwachsen - wer weiß?

Ich werde sehen ...
Ich werde beobachten.