Montag, 31. August 2009

So vieles ...

… durchlebe ich an jenem warmen Augusttag vor 8 Jahren. Kaum kann ich glauben, dass dieser Tag nur 24 Stunden gehabt haben soll.

Nun, er hat natürlich ein paar erlebte Stunden mehr als andere Tage, denn es ist ein Tag ohne Schlaf. Von den Abendstunden weiß ich das ganz sicher, von den Morgenstunden scheint es mir so. Denn wie gesagt, meine Nacht, die in diesen Tag hineinführt, ist schlaflos.
Vor Aufregung, ganz klar.
Vor unerträglichem Hautjucken, wie schon in den letzten Wochen. (Das ist ein HELLP-Indiz, wie man mir jetzt sagt, bloß hatte ich es nie meiner Ärztin erzählt, in dem Glauben, es sei nunmal eines der üblichen Schwangerschaftssymptome.) Meine harte Bürste zum Kratzen, die mich schon durch so viele Nächte gerettet hatte, liegt neben mir auf dem Nachttisch, allein ich wage nicht mich ausgiebig zu kratzen, um Mutter und Baby im Nachbarbett nicht zu wecken.
Und dann noch das Neugeborene im Zimmer, was garantiert genau dann erwacht, wenn ich gerade am Wegdämmern bin.

Ich glaube, ich schlafe nicht eine Minute in dieser Nacht. Entsprechend gerädert schleiche ich gegen 7 Uhr in den Kreißsaal, in Erwartung dessen, was das kommen soll.

Da packt mich einen Moment lang die Angst (oder soll ich es beschönigend „riesiger Respekt“ nennen?):
Ganz allein liege ich da morgens im Kreißsaal, warte, dass man mir das Gel auf den Muttermund aufträgt, und höre im Nachbarraum die Geburtsschreie einer Frau. --- Mich erfasst Panik, ich will raus, ich will da nicht durch, ich schaffe das nicht, ich will alles rückgängig machen … oh, wie gut, dass ich wenigstens nicht weiß, dass es noch 28 Stunden dauern soll. Und wie gut, dass ich tief im Innern doch weiß, dass es zu schaffen ist.

Da ist Naivität, immer noch:
Liege ich doch morgens nach dem ersten Einleitungsversuch für 2 Stunden zur Kontrolle am CTG – und beginne einen 1300-Seiten-Roman zu lesen. Ja, wie habe ich mir das Leben mit Baby eigentlich vorgestellt? ;-))) (Den Roman übrigens, die „Brüder Karamasov“ las ich ziemlich genau ein Jahr später dann doch noch, während unseres ersten Bergurlaubs mit dem Sohn. Also doch. Dauerte nur etwas länger.)
Naiv bin ich auch, was die Wehen angeht – schon vormittags denke ich nämlich, das wären jetzt welche.

Da wechseln Geduld und Ungeduld miteinander ab:
Wie wir da stundenlang im Park spazierengehen, immer im Kreis, wie einige andere Paare auch, wie ich ab und zu einen Baum umarme, mich anlehne um zu wehen, wie ich Lieblingsbäume finde, die ich in jeder Runde berühre … da scheinen mir unsere kreisenden Runden mal Geborgenheit zu geben, wir als Teil des ewigen Kreislaufes der Welt, der ewigen Bewegung, in der auch ich mitkreisen darf, und mal als unerträglich lange, so dass ich nur ein Ende herbeisehne, mit hartem Widerstand jede neue Runde beginne.
Ich weiß nicht, wie viele Runden wir an jenem Tag laufen. Ich weiß auch nicht mehr, welche Empfindung dominiert – es ist eine Mischung, ein ständiges Hin und Her zwischen geduldig und ungeduldig, so als wären beide Pole nicht zu trennen von einander.

Da scheint zwischendurch Gleichgültigkeit auf:
Als am Nachmittag erneut das Hormon gegeben wird, weil es nicht vorangeht. Als ich frage, was denn wäre, wenn bis zum Abend nicht … „Dann machen wir morgen früh um 7 weiter.“ – So einfach. Die Vorstellung, dass es noch Tage gehen könnte … „Na, und wenn schon“ ist mein Antwortgedanke – eine Schutzreaktion?
Und noch eine seltsame Gleichgültigkeit an jenem langen Tag des Wartens: Zwischendurch schleichen sich Momente des Vergessens ein: ich vergesse, dass da gerade mein Kind geboren wird. Ich bin nicht präsent, stehe ganz seltsam fremd neben mir, neben dieser Person, die sich da mit den Schmerzen müht, und schalte ab. Seltsam.

Ist da Vorfreude?
Nein, daran kann ich mich kaum erinnern. Es ist Spannung da, positiver wie negativer Art, doch für ungeduldige Vorfreude, bald mein Kind in Händen halten zu dürfen, bietet dieser Tag keinen Raum. Zu fern noch scheint der ersehnte Moment. Zu unrealistisch auch. Es ist zu anstrengend, zu fremd, zu sehr Klinik, zu viel Medikament, zu wenig mein eigenes Tempo. Auf diese Situation fühle ich mich nicht vorbereitet – ich, die ich mir immer vorgestellt hatte, dass alles seinen natürlichen Lauf nimmt.

Da überkommt mich grenzenlose Erschöpfung:
Nach stundenlangen Wehen (eher Wehchen, wie ich jetzt verstehe) wird es am Abend schlagartig heftig, mitten beim Abendessen. Mir bricht der Schweiß aus, ich schleppe mich an der Wand entlang Meter für Meter von der Station in den Kreißsaal, wenige Minuten später springt die Blase, in der Badewanne habe ich das Gefühl gleich umzukippen, weil es dort so heftig wird. So: das Kind hat sich also entschieden und sagt nach 12 Stunden „Lock“versuchen nun offenbar Ja. So fühlt es sich an. Gut, eigentlich, jetzt beginnen wir.
Doch ich bin schon soooo müde, schon soooo abgearbeitet, ich gehe ja schon in die zweite schlaflose Nacht, ich möchte nur noch schlafen, und das bei Wehenabständen von 1-2 Minuten. Ach – ich merke nur noch, dass die Akkus leer sind, ich weine, ich schreie meinen Mann an … so kämpfen wir uns durch weitere 3 Stunden, dann scheint mir jede Kraft versiegt zu sein.

Und dann das Verzagen:
Als nachts, kurz vor Mitternacht, nach diesem langen Tag der Muttermundsbefund entmutigende 2 cm lautet (am Vortag hatte es schon „fingerdurchlässig“ geheißen), bricht in mir alle Hoffnung zusammen, dass wir es ohne Kaiserschnitt schaffen. Ich spüre wirklich nur noch, dass nichts mehr geht.
Ein Fünkchen Realismus wenigstens ist mir verblieben, so dass ich aus den Tränen der Erschöpfung heraus zusage, als man uns das Angebot einer PDA macht.

Nein, das wollte ich nie. Und ich habe noch Jahre nach der Geburt damit gehadert. Aber die Hebammen hatten recht, und ich habe richtig getan, diese anzunehmen. Heute weiß ich, dass ich es ohne nicht mehr durchgehalten hätte. (Denn es dauerte auch so noch bis zum nächsten Mittag, trotz Wehentropf, der unter der PDA stark hochgedreht werden konnte.)

Unendliche Erschöpfung, Mattigkeit – und die Nadel des Anästhesisten im Rücken: So endet dieser Tag.
Die Betäubung bringt wohltuenden Schlaf, bringt Zuversicht zurück, schenkt eine Atempause, gibt den Hebammen die Möglichkeit, einen Wehentropf anzulegen. Und erlaubt auch meinem Mann, sich auszuruhen – auf einer Matratze, die ihm in der Ecke des Kreißsaals als Bett angeboten wird.

Nein, offenbar war mein Körper, war auch mein Kind wirklich noch nicht bereit für diese frühe Öffnung. Umso dankbarer bin ich den vielen Hebammen (wir erlebten ja 4 Schichtwechsel!) für die ermutigende und liebevolle Begleitung, die uns letztlich durchhalten ließ.

Sonntag, 30. August 2009

Heute vor 8 Jahren ...

… saß ich ahnungslos meiner Frauenärztin gegenüber, streichelte das Kind in mir, welches nach „Termin“ noch eine, nach meinem Gefühl noch mindestens drei Wochen dort bleiben sollte, glücklich mit meinem dicken Bauch und noch nicht mal sonderlich genervt von meinen dicken Füßen, noch ohne echte Vorstellung davon, wie sehr sich mein und unser Leben in Kürze ändern sollte. Naiv war ich, muss ich heute sagen (was wollte ich nicht alles tun in dem halben Jahr Erziehungsurlaub ;-))) – ja, sorglos, unbelastet und glücklich.

Da brach er in meine heile Schwangerschaftswelt hinein, dieser Satz: „Ich kann die Verantwortung dafür nicht mehr übernehmen, holen Sie Ihre Tasche und fahren Sie sofort in die Klinik.“
Bumm.

Tränen. Aus der Traum von einer natürlichen Geburt, davon, dass das Kind allein entscheiden solle, wann es soweit sei. Ab nach Hause, wieder Tränen, getröstet und beruhigt vom Mann. Letzte Bauchfotos, ein letzter Kaffeebesuch – nein, so eilig konnte es nicht sein, fanden wir. Sorglos, wie wir waren, die Ermahnung der Ärztin nicht ganz ernst nehmend. (Dabei hätte ich wissen können, dass gerade diese Frau niemals ohne Grund auch nur den Hauch einer Warnung aussprechen würde – wollte ich es nicht wissen?)

Nein, wir hatten keine Ahnung, was da als Damoklesschwert über mir schwebte (wer weiß wie lange schon, warum auch immer unentdeckt), wir hatten keine Ahnung, was das bedeutete – Gestose, HELLP-Syndrom. Zum Glück kamen wir auch nicht auf die Idee im Internet nachzuschauen. Zum Glück, sage ich heute. Denn das hätte uns in dem Moment wohl jede Gelassenheit und Zuversicht geraubt. Und die Ruhe, mit der wir am Nachmittag in die Klinik fuhren, immer noch in der Annahme, gleich wieder nach Hause geschickt zu werden.

Leider war dem nicht so, leider fanden die Ärzte dort die Leberwerte auch alarmierend, mein Blutdruck war zudem über den Tag in die Höhe geschnellt, und leider runzelte der Chefarzt ziemlich die Stirn. So war augenblicklich klar, dass ich nach Hause nur noch mit Kind im Arm zurückkehren darf. Ein kurzer Moment des Schluckens bei mir, des Realisierens, aber dann war es gut, wirklich. Dann hatte ich es akzeptiert, nicht notgedrungen, sondern einfach als das Richtige akzeptiert. Als den Weg, der jetzt zu gehen sei – ob ich es will oder nicht. Es war gut.

Es war eine erste Lektion in Demut – darin, dass wir nicht bestimmen, nicht vorgeben, nicht festlegen können, welches der Weg unseres Kindes sein wird. Dass wir es nur begleiten können, egal welchen Weg es wählt. Und dass wir diesen Weg dankbar annehmen müssen, als den einzigen, und damit den richtigen Weg. Den eigenen Willen muss ich loslassen – diese Einsicht stand mir so klar vor Augen in jenem Moment, so unglaublich klar … (Und dabei bin ich eigentlich ein gut bis perfekt planender Mensch, im Alltag.)

Eines noch ist mir wichtig hier zu sagen: Ich bin sicher, dass mir die Annahme unserer Situation nur deswegen so leicht fiel, weil wir in der Klinik vom ersten Augenblick an von einer vertrauenerweckenden, beruhigenden Atmosphäre umgeben waren, von liebevoll-umsorgenden Hebammen, von einem besonnenen, respektvollen Arzt. Der sehr lange überlegte, seine Abwägungen mit uns teilte, bevor er entschied: „Wir versuchen es spontan. Morgen früh 7 Uhr Einleitung.“
Oh, wie bin ich diesem Mann noch heute dankbar für seinen Mut, dafür, dass er nicht Variante Sicher wählte (das hätte Kaiserschnitt bedeutet), dafür dass auch er Vertrauen in den natürlichen Weg der Dinge zeigte – nur eben mit beschleunigender Hilfe. Und dass diese höchst dringend erforderlich war, wie ernst diese Erkrankung zu nehmen ist, das erklärte er uns auch. Sehr behutsam, ohne uns Angst zu machen, aber dem Ernst der Lage angemessen.

Ach, es war ein guter Tag. Ein Glück, dass wir uns für diese Klinik entschieden hatten, dass wir an diesen Arzt geraten waren, dass wir voller Vertrauen in die Geburt gehen durften.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt.
Nach der stationären Aufnahme stahlen wir uns unerlaubter Weise noch einmal davon, um unseren vermeintlich letzten Abend zu zweit in einem Restaurant zu verbringen (dass es erst der vorletzte sein sollte, wussten wir ja nicht). Und dann fuhr er weg, mein Mann, und ich blieb allein. Eine schlaflose Nacht stand bevor … doch davon morgen.

Samstag, 29. August 2009

Mein Ferien-Ich

Ich sitze abends auf dem Schreibtisch-Drehstuhl, Beine hochgelegt, telefoniere mit einem Freund, der sich anschickt, Lehrer zu werden, und werde von ihm interviewt. Werde befragt nach Tipps, Tricks, guten Ratschlägen, goldenen Worten für den Einstieg, denn am Montag geht es bei ihm los.

Und da plaudert es aus mir, flüssig und ohne Unterbrechung, über Arbeitsorganisation, Stoffverteilung, Umgang mit schwierigen Klassen, Über-Wasser-bleibe-Hilfen für den Berufseinstieg, gute Lehrbücher, Arbeitsblätter ... so als hätte ich heute und gestern und letzte Woche und letzten Monat nichts anderes getan als genau darüber zu reden.

Mein Ferien-Ich allerdings steht ein bisschen befremdet neben diesem Lehrer-Ich, schaut es verwundert von der Seite an, fragt sich, warum dieser Mund diese Fremdsprache plötzlich beherrscht, wie dieser Kopf diese vielen Gedanken, Fakten, Details plötzlich aus dem Nichts zaubert. Ja, es kommt mir vor, als wäre das gar nicht ganz ich, die da redet. Ganz fremd ist mir mein Lehrer-Ich, ganz fremd bin ich mir selbst!
(Und A., falls es Dir auch so vorgekommen sein sollte gestern: Jetzt weißt Du wenigstens, warum.)

Dass man so sehr in den Ferien angekommen sein kann ... verwunderlich.
Und wunderbar!

Denn während ich vormittags als Ergänzung zum Telefonat dem Freund ein paar Dateien per E-Mail sende, erinnert sich mein Lehrer-Ich daran, dass es ja nur noch zwei Wochen sind und was bis Schuljahresbeginn alles erledigt sein muss.

"Oh nein, heute noch nicht!", sagt mein Ferien-Ich. Recht hat es. Morgen reicht auch noch. Oder übermorgen.
Und so versinke ich als Ferien-Ich im Hier und Jetzt und genieße es, die Fremdsprache ganz schnell wieder vergessen zu dürfen. Wenigstens noch für ein paar Tage ...

Gute Wahrheit - die zweite

Das Zahnarztthema nimmt kein Ende. Heute morgen beim Frühstück löst sich beim Sohn offenbar die Anspannung der (zweifellos vorhandenen!) Angst, und er fragt:

- Warum musste der Zahn eingeschläfert werden?
- Weil er sich sonst beim Bohren zu Wort gemeldet hätte.
- Du sollst das richtig sagen - was er in echt gemacht hätte.
- Na, er hätte wehgetan.
- Dann hat die Zuckerwatte-Creme ihn betäubt, stimmts?
- Hm.
- Ganz ohne Spritze!
- (ich schweige ein bisschen)
- Gibt´s auch Zahnärzte, die dafür eine Spritze geben?
- Ja, klar.
- (erstmals in die andere Richtung gesprochen) Papa: die hat den Zahn betäubt ganz ohne Spritze!

Hm, schon wieder so eine kleine Notlüge ... die Unwahrheit gesagt durch Schweigen.
Doch ehrlich, diese Illusion darf ich ihm doch jetzt nicht nehmen, wegen des nächsten Zahnarztbesuchs, oder?
(Ich hoffe sehr, dass der Sohn mir hier nicht über die Schulter schaut beim Schreiben.)

Und wieder ein Morgenhimmel ...



... genauer gesagt: das gleiche Foto wie vor zwei Wochen. (Denn heute ist mein Himmel hier genauso blau, doch ohne Wege, die so bildlich zu sehen sind.)

Heute sehe ich viel klarer als damals.
Mehr Klarheit, mehr Licht, mehr eigener Weg.
Und mehr Einsicht in dieses "Ich gehe meinen Weg, einen anderen gibt es für mich nicht."
(Ist ein bisschen gestohlen der Satz, aber nur ein bisschen, gell?)

Danke an alle, die sich angesprochen fühlen.
Auch stellvertretend, ja: vor allem stellvertretend.

Und übrigens, wer damit etwas anfangen kann:
28 ist eine sogenannte vollkommene Zahl, eine, die gleich der Summe ihrer Teiler ist. Ein Ganzes, welches sich aus all seinen Teile(r)n zusammensetzt, sozusagen. Kein einziges fehlt - alle zusammen bilden sie das Ganze. Alle! Wie wahr das oft ist!
(Man hat noch nicht viele solcher vollkommener Zahlen gefunden, bisher. Ob es weitere gibt, oder gar unendlich viele, da draußen im Universum, das ist unbekannt ...)

Freitag, 28. August 2009

Erlösung ...

... so würde ich es nennen, für Mutter und Kind.
Fürs Kind eigentlich weniger, denn das musste sich ja nie ohne Betäubung auf dem Nerv herumbohren lassen, das hat ja noch nie ne Spritze bekommen, deren Flüssigkeit postwendend zu den Augen wieder als Fontäne herausspritzte - *gruselige Erinnerungen leben auf*. Das Kind hatte also gar keine Ängste, vorher.
Nein, ich bin erlöst, erleichtert, froh, dass meine Händchenhalte-Hand gar nicht erforderlich war. Dass ich ihm keine Angst gemacht hatte vorher, und dass meine Aussage vom Nachmittag doch nicht ganz falsch war ;-))

Denn:
- superliebe Zahnärztin, superliebe Zahnarzthelferin
- spannender Film (die Attraktion für das fernsehfrei aufwachsende Kind)
- geduldige anschauliche Erklärung, dass der Zahn jetzt schlafen müsse
- ob er dies lieber mit Erdbeer-, Banane- oder Zuckerwatte-Geschmack zu tun wünsche (der Sohn wählte Zuckerwatte)
- dann geschickter Vorwand, dass der Sohn die Augen schließen solle (trotz des Films - ich hab gar nicht mitbekommen, was die ihm erzählt haben, dass er nicht einmal zum Monitor hochblinzelte)
- schnell hinten herum die Spritze gereicht, viermal eingestochen (und der Sohn hat es nicht bemerkt - ich schwöre: er weiß es gar nicht!)
- dann wieder Geschichtchen, dass es jetzt kribbelt (Ameisen in der Lippe!), bitzelt (Bohrer) und spritzelt (Wasser)
- und fertig.

Heraus kam ein hochzufriedenes Kind, denn aus der Schatzkiste durfte er sich wegen seiner Tapferkeit dennoch etwas aussuchen - auch wenn mir die Tapferkeit nicht so recht aufgefallen ist :-). Und eine neidische Mutter, denn: Leider werden Erwachsene in dieser Praxis nicht behandelt :-(

Gute Wahrheit?

Gleich müssen wir mit dem Sohn zum Zahnarzt. Zum ersten Mal in seinem Leben muss gebohrt werden.
In ihm arbeitet es offenbar seit Tagen, und so legte er eben beim Mittagessen seine gesammelten und gut sortierten Überlegungen dar - ob er nun Angst haben müsse oder nicht. Alles klang so wohldurchdacht.
Doch dann, ein wenig bleich um die Nasenspitze, weil er sich doch nicht ganz selbst hatte überzeugen können:
"Gell, Mama, das tut nicht weh?"

Was bitte, hätte ich denn da sagen sollen?
Bei mir als Kind tat es immer verdammt weh - ohne Spritze. Und die Spritzen beim Zahnarzt sind nun auch nicht gerade vom angenehmsten.
Was also wäre eine gute Wahrheit gewesen???

Ich habe mich rausgeschummelt mit:
"Ich glaube nicht, dass es sehr weh tut."
und dabei ganz zuversichtlich geschaut. Und innerlich gedacht, dass doch ne Extra-Kinderzahnärztin, wie die unsere eine ist, sicher das Kind nicht so traktiert wie wir vor Jahrzehnten behandelt worden sind. Aber ganz sicher bin ich mir natürlich nicht, was das so für Schmerzen sind.
War das jetzt arg gelogen?

Nun, ich werde mir Mühe geben beim Händchenhalten - das wenigstens.

Stimm-Bilder

Da soll ich mich also entscheiden, zu wem ich am meisten Vertrauen hätte, bei wem ich mich am ehesten öffnen könnte.

Und habe lediglich vier Namen, vier Telefonnummern hier liegen. Das sonst so ergiebige Internet liefert nur ein einziges Bild (und diese Person kommt nicht in Frage, entscheidet es in mir spontan).

Also greife ich zum Telefon, wähle die Nummern in einer zufälligen Reihenfolge - und habe Glück! Denn niemand ist da, es sind überall nur Anrufbeantworter dran.
Und damit bekomme ich ein echtes Auswahlkriterium geschenkt:
Ich darf vier Stimmen anhören, ohne selbst sprechen zu müssen ... Einfach nur die Stimme hören. Den Menschen dahinter vorstellen.
Das tue ich ein paar Mal, aber eigentlich bin ich schon nach der ersten Runde entschieden. Eigentlich weiß ich sofort, welche Stimme ich auswählen werde.

Mal schauen, ob es eine gute Wahl ist. Ich bin zuversichtlich, denn Stimmen lassen sich nicht verstellen. Können sie täuschen? Wir werden sehen ....

(Übrigens gehört zum aussortierten Bild auch eine auszusortierende Stimme, soweit scheint mein Kriterium schon mal passend.)

Donnerstag, 27. August 2009

Ausschenken

Wir sind eine Morgenmuffel-Familie. Oft verbringen wir das Frühstück wortlos, weil wir alle erst die Müdigkeit der Nacht verdauen müssen. Und so bekomme ich manchmal schweigend die Tassen der anderen drei entgegengestreckt – ist ja klar, was das heißen soll (die Getränke stehen aus unerfindlichem Grund immer bei mir ;-)).
Drei gleiche Tassen: in eine gehört Kaffee, in eine Milch, in eine Wasser. So einfach – so kompliziert. Denn manchmal verwechsle ich es. Einfach so, aus Gedankenlosigkeit, aus Müdigkeit. Die Familie protestiert natürlich postwendend, und alles lässt sich wieder richten.

Ganz so einfach ist das im Leben nicht – mit dem, was wir dort so ausschenken.

In der Schule geht es noch.
Drei Klassen sind an einem Tag dran, eine braucht von mir festen Stand und klare Ansagen, die andere liebevoll-geduldiges Verständnis, eine dritte flotte Sprüche, Witz und geistreiche Worte.
(Naja, der Vergleich hinkt: natürlich brauchen alle eine gesunde Mischung aus all diesem, bloß die dominierende Komponente ist jedes Mal eine andere.)
Es ist ganz einfach, das Richtige auszuteilen, denn die Klassen melden sich umgehend zu Wort, wenn die Dosierung nicht stimmt. Die 12er schauen mich verständnislos an, wenn ich zu liebevoll-geduldig daherkomme, die 7er reagieren eingeschüchtert, wenn ich mit allzu viel Resolutheit auftrete, na, und wenn ich bei den 8ern festen Stand vermissen lasse, kann ich gar nicht so schnell re-agieren, wie die los-agieren.

Doch beim Austeilen im "echten" Leben, da gibt es keine empörten Aufschreie. Wenn ich das falsche Getränk einschenke, wenn eine Tasse überläuft, die andere dafür leer bleibt, dann bekomme ich das oft gar nicht mit. Nein, im Leben ist es weit schwieriger.

Wie oft ist mir das schon passiert ... das Falsche, zu viel, zu wenig? Da sitzen Menschen, die ich mit leeren Tassen hinterlassen habe, und warten vergebens? Da sind Tassen übergelaufen, und noch niemand hat es wieder aufgewischt? Da war etwas nicht bekömmlich, und ich bin einfach weitergezogen?

Neulich wieder eine solche Situation. Wieder habe ich´s nicht bemerkt – und plötzlich kam ein Stopp.
Wann war der Moment, als es überlief? Wieso habe ich es nicht früher bemerkt?
Kam das Stopp zu spät? Ist (zu) viel auf den Tisch gelaufen? Und lässt sich nicht so einfach wie Milch wieder wegwischen?
War in der Tasse weniger Platz als ich dachte?
Oder war es das falsche Getränk: war es bitter, war es unbekömmlich?
Habe ich – eigennützig – ausgeteilt, um die Flasche zu leeren, und nicht um die Tasse zu füllen?
Gibt es gar Flaschen, aus denen man niemandem einschenken sollte? n.i.e.m.a.n.d.e.m?

Ach, das kann ich jetzt nicht herausfinden. Ich kann nur dankbar sein für das Stopp, kann nur hoffen, dass es nicht zu spät kam, kann nur sagen, dass ich noch viel üben muss beim Ausschenken.

Denn es ist ja wirklich schwierig:
Nicht in jedes Gefäß passt jedes Getränk. Manche Menschen haben nur ein Lieblingsgetränk – was, wenn ich das nicht in meiner Bar führe? Oder wenn ich die Mischung nicht treffe, weil sie mir nicht vertraut ist?

Und ich selbst, wenn ich eingeschenkt bekomme:
Muss ich alles annehmen – doch nicht, oder? Ich darf doch sagen, wenn es mir zu viel ist, oder einfach, wenn es mir nicht schmeckt? Wenn ich mir etwas anderes wünsche.
So wie das die Kinder tun (und die Schulklassen übrigens auch – die sind ungehemmt wie kleine Kinder ;-))

Es ist und bleibt eine lebenslange Aufgabe, die Sache mit den Tassen und den Getränken … morgen früh übe ich weiter: am Frühstückstisch, und auch sonst.
Aber irgendwie tröstlich, dass alle anderen auch üben müssen, oder?

Mittwoch, 26. August 2009

Ein wenig Rilke, ...

... weil mir eigene Worte mal wieder fehlen.


Die Einsamkeit ist wie ein Regen.
Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen;
von Ebenen, die fern sind und entlegen,
geht sie zum Himmel, der sie immer hat.
Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt.

Regnet hernieder in den Zwitterstunden,
wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen
und wenn die Leiber, welche nichts gefunden,
enttäuscht und traurig von einander lassen;
und wenn die Menschen, die einander hassen,
in einem Bett zusammen schlafen müssen:

dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen...


Und ich gehe jetzt ins Bett. Den Dingen nachsinnen ...

Sonntag, 23. August 2009

"Nan Pappa ua ssassa."

So etwa hört es sich an, wenn das Tochterkind sagt: "Mein Papa hat ´ja´ gesagt."

Das tut sie häufiger in letzter Zeit - als Antwort auf ein "weiß nicht, mal den Papa fragen" von mir. Immer fragte ich bei nan Pappa nach, ob das auch stimme. Immer stimmte es, bisher. So dass ich ihr fast das Vertrauen für alle Zeiten geschenkt hätte und die Nachfrage wohl eines Tages eingestellt hätte.

Doch gerade noch rechtzeitig, bevor ich ihr sozusagen den Freibrief gab, begeht die Tochter heute einen strategischen Fehler: Sie beantwortet mit diesem Satz ein klares Nein von mir. Bei einer Sache zumal, die auch nan Pappa sicher nicht befürwortet. Tatsächlich hatte nan Pappa kein ua gegeben, wie die Nachfrage zeigt.

Ha, Tochter: In Zukunft werde ich misstrauisch sein müssen, jetzt, da du begonnen hast, deine Sprache taktisch einzusetzen! Jetzt wirst du groß und lernst, was wir Erwachsenen schon längst - mehr oder weniger gut - beherrschen. Und richtig groß wirst du sein, wenn du verstanden haben wirst, unsere Erwachsenensprache mit all ihren kleinen (und gelegentlich großen) Unwahrheiten zu durchschauen - mehr als 100 davon gebraucht ein jeder von uns täglich, habe ich mal gelesen :-(

Ich weiß nicht, ob ich mich über diese neue Reifestufe freuen soll. Die Zeit der reinen, unverstellten, kindlichen Ehrlichkeit, bei der du mit "gut" auch wirklich "gut" meinst und "geh weg" sagst, wann immer du es denkst - diese Zeit wird dann ein für allemal vorbei sein.
Ach, ich wäre schon glücklich, wenn du auch künftig dein Ua nur dann aussprechen würdest, wenn es ein ehrliches, echtes Ja bedeutet - ein Ja, welches auch am nächsten Tag noch Gültigkeit hat ...

Samstag, 22. August 2009

Diese und jene Schritte

Gestern war ein schwerer Tag – mit allem, was dieser lähmende dunkle Schleier mit sich bringt.
Gestern war nur ein Wunsch in mir – mich einfach niederzulegen. Liegenzubleiben. Nicht weiterzugehen.

Allein, dies war nicht möglich: auf einem Museums-Ausflug, die Kinder ringsum, Mutterpflichten emotionaler und organisatorischer Art. Unausweichliche Alltagsschritte waren zu gehen.

Abends dann aufreißende Wolken – eine Bewegung innen wie außen. Gefolgt von einer guten, erholsamen Nacht.

Heute nun sehr kleine, sehr einfache Schritte:
Fast ritualhaft laufe ich um den Frühstückstisch und lege die Brettchen hin.
Langsam greife ich das Bügeleisen und lasse meinen Arm rhythmisch hin und her wandern.
In Zeitlupentempo sortiere ich im Kinderzimmer Bücher um.
Tue was getan werden muss.

Stetige Bewegung, ein Schritt nach dem anderen. Ich koste jeden von ihnen aus als das was er ist … als neuen Schlag des großen Uhrwerks, das da unaufhaltsam Rhythmus, Takt und Zeitenlauf vorgibt.
Welches mich mitlaufen, immer weiter und weiter gehen lässt.
Welches mich allmählich aufweckt, aus dem Schlaf und dem Schlafbedürfnis des gestrigen Tages.
Welches mich heute deutlich wie selten spüren lässt, wie diese kleinen Schritte Kraft erfordern, aber auch erzeugen, wie sie als Gerüst und Geländer dienen, wie sie tragen und zum Halt werden.
Oh, wie gut tun diese Schritte heute!




Und wenn ich jetzt doch noch dieses Bild anhänge, das als Auslöser meiner Gedanken diente, dann fühle ich mich ein wenig unwohl dabei.
Weniger, weil es unscharf ist (ein Blitz war im Museum nicht gestattet).
Weniger weil man in der Sonderausstellung überhaupt nicht hätte fotografieren dürfen (sah ich dann am Ausgang).
Viel mehr, weil es sich zu vermessen anfühlt, meine kleinen Schritte, die konkreten und die gedanklichen, in eine Reihe zu stellen mit den Schritten, die mit jenen Schuhen zu gehen waren. Unzählige schwere und schwerste Menschenschritte in finstersten Zeitaltern, unter unmenschlichsten, grausamsten Bedingungen, in äußersten äußeren Dunkelheiten, die wohl kaum je Raum ließen für innere Dunkelheit, wie ich sie erlebe.

Und dennoch – obwohl es Menschen gab und gibt, die jene, solche Schritte zu gehen hatten und haben, deren Schritte unendlich viel mehr Kraft forderten und fordern, aus diesem oder jenem Grunde – dennoch sind diese, meine Schritte nicht weniger bedeutsam. Für mich. Glaube ich. Gestehe ich mir zu. Ja.

Mittwoch, 19. August 2009

Ausmisten

Notentabellen, Sitzungsprotokolle, Gesprächsnotizen, Schülerbefragungen, Mailwechsel, Konferenztagesordnungen, Klassenlisten … Stapel von Papieren eines ganzen Jahres wandern in den Schredder. Das Jahr ist vorbei, die Papiere können weg – übrig ist ein Sack voller Lebenswegschnipsel.
(Dass ich sie ordentlich in die Mülltonne entsorge und nicht in alle Winde verstreue, liegt einzig daran, dass wir im sauberen Süddeutschland leben und man hier sowas nicht tut ;-)).



Was bleibt?
Sind sie jetzt „weg“, die Lebensweg-Bruchstücke, die ich gerade in den Aktenvernichter geschoben habe?
Nein, mitnichten. (Und nicht nur, weil sie – natürlich – in den dicken Schränken der Schule und auf diversen Festplatten aufbewahrt werden.) Nein – nichts ist „weg“. Nichts ist nichtig. Nichts ist vergangen.

All diese Bruchstücke, dieses „versetzt“ – „gemobbt“ – „zur Klassensprecherin gewählt“ – „Sprachenwahl bewilligt“ – „Eltern informiert“ – „von der Schule abgemeldet“ – „verwarnt“ – „Schulartwechsel empfohlen“ – „belobigt“ – all diese Beurteilungen, jede einzelne Entscheidung, alle geschredderten Noten werden zu Bausteinen von Lebenswegen werden. Nichts von dem ist weg. Alles, jeder einzelne Schnipsel wird nachwirken, mehr oder weniger bedeutsam sein. Wird zukünftiges Leben lenken, beeinflussen, durchwehen. Wird Teil eines Fundaments sein, auf dem Erfolg oder Versagen, Zufriedenheit oder Verzweiflung, Glück oder Unglück wachsen wird. --- Kommt mir so in den Sinn, während ich Blatt für Blatt der Maschine anvertraue.

Ach – und ich dachte schon …
… dachte, ich könnte bei meinen Dingen auch mal so ausmisten, so gründlich zerreißen, wegwerfen, schreddern;
… dachte, ich könnte Lebensweg-Bruchstücke, unliebsame und schmerzende, verschwinden lassen. Ausmisten eben.

Nein, nein, das geht wohl doch nicht. --- Alles bleibt, für immer. Als Baustein und Fundament für Künftiges. --- So wie bei den geschredderten Papieren.

Montag, 17. August 2009

Muttertag

Die große Ferien-Kinderzimmer-Aufräumaktion fördert so manches zutage, was schon verloren geglaubt war. So auch ein liebevoll mit Herzen verziertes Brieflein: „Mama, ich hatte das am Muttertag nicht mehr gefunden …“ Allein schon das berührt mich unglaublich, wie er da zu mir geschlichen kommt, in einer Mischung aus Entschuldigung und gespannter Vorfreude, was ich nun gleich sagen werde.
Also öffne ich das Brieflein und finde …


Oh, mein lieber Sohn – ich werde gerade ganz klein ... und kann mir eine Träne nicht verkneifen. Ja, heute ist wirklich „die Freud zu mir rann“ geschickt worden, durch Dich! Mit meinen Muskeln kann ich gar nicht anders als - nein: nicht rennen - Dich ganz fest zu umarmen. (Dir wird es fast ein bisschen zu viel, glaube ich.) … Solch ein Muttertag!

Sonntag, 16. August 2009

Mein Morgenhimmel

Eine Ahnung von so vielen Wegen.
So viele Menschen auf dem Weg, so viele Schicksale.
Wer weiß wann: heute Nacht, gestern Abend, heute Morgen?
Wer weiß wohin? - Wer weiß woher?
Gute Wege? - Irrwege?
Warum gehen? - Wonach suchen?
Wie viele Abschiedstränen?
Wie viel Wegeshoffnung?
Wie viel Ankunftssehnsucht?
Oder Abschiedssehnsucht - Wegestränen - Ankunftshoffnung?
Wie viel Erfüllung, letztlich?

Samstag, 15. August 2009

Flusswandergedanken

Wir waren auf einem Fluss unterwegs, gestern.





Eigentlich hätte ich jetzt hier gern viele, viele schöne Bilder geteilt. Von einem Wasserlauf, der sich zwischen wildgewachsenen Büschen hindurchschlängelt, von Blätterdächern, von Wolkenspiegelungen im ruhigen und im bewegten Wasser, von Lichtspielen zwischen Ästen, vom Wasser, das Steine umspült, von zarten Pflanzen am Wegesrand, von Bäumen, die sich am Ufer kaum halten können, von wassergeformten Steinen ....
Ganz zu schweigen von den Sinneseindrücken, die sich dem Foto entziehen - von den Geräuschen des Wassers, von Wind- und Sonnegefühl auf der Haut.

Allein, ich hatte kaum Zeit für solche Aufnahmen. So sehr meine Augen diese Eindrücke einfingen, so sehr war mein restliches Ich beschäftigt, immerfort.
- Mit Streitschlichten: Die Tochter beschimpfte den Sohn, er hätte beim Paddeln ihre Hose nass gespritzt; der Sohn verteidigte sich, das ginge nunmal nicht anders.
- Mit Angstbesänftigung: Ein jeglicher tote Ast am Ufer wurde von der Tochter anfangs für eine Wasserschlange gehalten, viele davon mit offenen Mäulern noch dazu.
- Mit Gewichtsverlagerung: Wann immer eines der Kinder spontan beschloss, nun doch mal wieder mitzupaddeln, musste es - mangels Armlänge - ebenso spontan auf eine der Bootsseiten rutschen, was eine erhebliche Schräglage mit sich führte.
- Mit Fußantrieb: Von der stets gewünschten Handbreit Wasser unterm Kiel konnte nämlich nicht die Rede sein (zumal Kanus kein Kiel haben), so dass wir gelegentlich wie die Wolgatreidler unser Bootchen vorwärtsziehen und -schieben mussten.
- Mit Hände-in-Bereitschaft-halten: Wenn die Tochter, vor allem in der zweiten Hälfte der Tour, gelegentlich ausprobieren wollte, ob der zuvor eingeimpfte Merksatz ("Nicht aufstehen, dann fällt man ins Wasser.") auch Gültigkeit besitzt ... Sie realisierte relativ schnell, dass das so nicht zu stimmen scheint und wurde immer mutiger beim Aufstehen.
- Mit Paddeln: Ja, auch das. Mein Mann war nämlich der Meinung, dass es sich um einen sportlichen und nicht um einen beschaulichen Zeitvertreib handelt - daher ertönte von hinten von Zeit zu Zeit die Aufforderung, jetzt mal zügiger zu machen - "Die da vorne überholen wir doch noch vor dem Wehr!"

Ach ja, es war ein schöner Tag. Auch wenn die Bildausbeute hier sehr spärlich daherkommt. (Zumal wir sicherheitshalber nur die schlechte Kamera mitgenommen hatten - letztes Jahr mit meiner Schulklasse hatte ich nämlich mit eigenen Augen gesehen, dass man mit diesen Booten durchaus kentern kann ...)










Beschäftigungsidee: Irgendwann dachte sich die Tochter das Spiel aus, immer beim Überholen eines anderen Bootes unser Kommen durch Trommelzeichen anzukündigen. Sehr zur Belustigung der Überholten.


Links eine ganze Horde von Wasserschlangen ... seht ihr sie? Die da so bedrohlich ihre Hälse aus dem Wasser strecken!


Dies ist einer von Töchterchens Aufstehversuchen. Mangels Gleichgewicht lässt sie sich nach vorn auf die Tonne fallen. Und ich war schon mutiger geworden, nun doch mal ein Foto davon zu machen. Auch wenn mir klar war, dass ich gegebenenfalls hinterherspringen würde. --- In diesem Fall hättet ihr hier übrigens überhaupt keine Fotos zu Gesicht bekommen, da ich die Kamera umhängen hatte ;-)))


Mehr Fotos gibt´s übrigens hier.

Ja, ein guter Tag.
Ein Tag, an dem das Strömen des Flusses ein Fließen in mir in Bewegung setzt. Auch wenn es langsam strömt - außen wie innen.
Ein Tag, an dem das Licht des Wassers es innen hell werden lässt. Auch wenn das Wasser dunkel scheint, nicht grell jedenfalls.

Und am Abend stoße ich wie zufällig in einem Buch, das ich gerade lese, auf genau das:
"Dunkel -- auch das war für mich Licht, nur in neuer Form und in neuem Rhythmus, ein Licht, das langsamer dahinfloß."
(J. Lusseyran: Das wiedergefundene Licht)

Freitag, 14. August 2009

Vor einem halben Jahr ...

... blühten die Tulpen noch nicht.



Jetzt sind sie schon lang verblüht.

Manche Blumen verweilen nur kurz bei uns.
Aber sie waren.
Und sie sind ... danke!



Donnerstag, 13. August 2009

Rätsel: Was ist das?


(Ich gebe dazu noch den Tipp, dass das Bild in gewisser Weise mit dem heutigen Tag zu tun hat. Nicht sehr direkt, aber wäre nicht heute vor ... Doch nein - zu viel will ich nicht verraten.)

Mittwoch, 12. August 2009

Warum-Fragen

Normalerweise stellen Kinder im Alter meiner Tochter ständig Warum-Fragen. Nicht so die Tochter. Sie kann nämlich weder dieses Wort noch die anschließenden Fragestellungen artikulieren. Obwohl sie im Warum-Alter ist.

Stattdessen macht sie mich auf andere Weise nachdenklich. Antwortet sie doch in letzter Zeit auf sämtliche an sie gerichtete Warum-Fragen mit nur einer Antwort:

Einfach so.“

Die Intonation dazu muss man sich folgendermaßen vorstellen: Die zweite Silbe liegt fast eine Oktave höher als die erste und der Beginn der dritten Silbe. Letztere wird langgezogen und schraubt sich dabei nochmals eine Terz bis Quarte in die Höhe.
Dazu gehört diese Handbewegung ...


... und ein unbeschreiblicher Augenaufschlag, der der Stimm-Melodik eins zu eins folgt.
Als wolle sie mich belehren, dass Warum-Fragen absolut keinen Sinn haben ...

Ich komme ins Grübeln, aus welchem Grund ich ihr - und vor allem mir selbst - solche Fragen überhaupt stelle. Wäre es nicht hilfreich, von der Tochter die Kunst zu erlernen, sie mit (innerem) Augenaufschlag und (innerer) Handbewegung einfach abzutun? Jedenfalls dann, wenn sich ohnehin keine Antwort finden lässt?

Von den banalen Fragen -
"Warum besteht diese blöde Steuererklärung eigentlich aus 23 Formularen?
- über mittelwichtige -
Warum nur habe ich mich damals dagegen entschieden?
- bis zu den gewichtigen -
"Warum ziehen immer wieder Wolken auf, warum wird es immer wieder dunkel, warum nur?"

Ach, könnte ich doch antworten wie die Tochter: Es ist eben so. Ja, es ist "einfach so".
Um wie viel leichter wäre so manches zu ertragen: von Steuererklärungen bis zu dunklen Wolken.

Montag, 10. August 2009

Glückskind

Heute morgen lag noch eine halbe Tafel im Kühlschrank. Eben finde ich nur noch das leere Papier vor.
Ein einziger Blick auf die Tochter genügt - sie strahlt mich an und tänzelt durch die Küche: "Ich hab das alles alles aufgegessen." (wörtliche Übersetzung aus der von ihr verwendeten Sprache)

Wie glücklich das Kind ausschaut! Klar, Schokolade setzt ja bekanntlich Glückshormone frei. Am überschwänglichen Tanz der Tochter deutlich zu erkennen.

Wie bitte hätte ich in dieser Situation böse sein können?
(Nicht mal der große Bruder konnte das, obwohl seine "Ration" ja mit verspeist worden ist.)

Und gerade eben - ist das Zufall? ehrlich, es ist keine Stunde her! - habe ich mich mit jemandem darüber ausgetauscht, wie geduldig und gütig doch unsere Großmütter waren und sind, wenn die Kinder Dinge tun, die Kinder nun mal eben tun. Zum Beispiel Sahnehäubchen vom Kuchen oder Schokoladentafeln aus dem Kühlschrank naschen. (Hat die Tochter vielleicht mitgelesen bei dieser Unterhaltung???)

Sonntag, 9. August 2009

Mein Mädchen

Etwa seit sie auf dieser Welt ist, zeigt meine Tochter einen extremen Ordnungssinn, ausgeprägte Fürsorglichkeit mit ihren Nächsten und etwas, was man in höherem Lebensalter als "soziale Kompetenz" bezeichnen würde. Eigenschaften, die gemeinhin eher dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben werden.
(Halt, kein Protest an dieser Stelle! - Ich weiß um die Klischeehaftigkeit solcher Zuordnungen und habe meine vorsichtige Formulierung mit Bedacht gewählt.)

Seit einigen Wochen nun besteht sie darauf, Röcke zu tragen, ausschließlich Röcke - bei jedem Wetter, in jeder Lebenslage. Dieser Wunsch führt desöfteren zu heftigsten Wutausbrüchen, etwa wenn ich für eine Reise keinen Rock eingepackt habe oder ihre (nicht sehr zahlreichen) Röcke und Kleider sämtlich in der Wäsche sind.
Seit ebenso vielen Wochen beobachte ich ihre immer stärker werdende Affinität zu Armbändern, Ketten, Glitzerschmuck und rosa Kleidung.
Und genauso lange äußert sie nun den Wunsch nach einem Zopf. Die Haare haben eine gewisse Mindestlänge erreicht, also warum nicht, dachte ich.

Vorgestern nun kaufte ich mit ihr die dafür notwendigen Utensilien. Während ich noch etwas rat- und hilflos vor der bunten Auswahl stand und den Einkauf sinnvoll-ökonomisch abzuwickeln gedachte, war unser Einkaufskorb in Windeseile vollgepackt mit glitzernden, primär rosafarbenen Haargummis, -spangen, -klemmen, -reifen, -ziersteinen, -bändern ... Wow, was es da alles gibt! (Dieses wow spielte sich gleichzeitig in meinen und den Gedanken der Tochter ab, nur mit anderem Vorzeichen behaftet ...)
Ich hatte Mühe, die Auswahl auf ein sinnvolles, haarlängen- und haardichteverträgliches Maß zu reduzieren. Es gelang schließlich, wenn auch unter einigem Protest.

Schon am Auto musste der erste Zopf gebunden werden. --- Wie die Tochter anschließend im nächsten Supermarkt umherstolzierte, den Kopf ruckartig von einer Seite auf die andere werfend, damit das Zöpfchen auch ja schön zum Schwingen komme - DAS hättet ihr sehen müssen!


Ich frage mich nun bei all dem, woher sie das hat. (Nein, ich möchte mich nicht in Erörterungen darüber verlieren, woher die Geschlechterbilder in uns und in der Gesellschaft kommen, wie sie tradiert werden ... nein, bitte keine ideologischen Grabenkämpfe an dieser Stelle.) Ich wundere mich nur wirklich, wie die Tochter sich ihr Selbstbild geschaffen hat. Denn wer mich und uns kennt, der weiß - und den anderen verrate ich´s hiermit -, dass man an meinem Kopf weder Haarschmuck noch eine besonders frisierte Frisur noch Schminke findet, dass mein Kleiderschrank kaum Röcke und nur äußerst wenige rosafarbene Stücke enthält, und dass bei uns der Papa der Hausmann ist. Woher also???

Nein, ich habe nichts dagegen, absolut nichts. Ertappe ich mich doch dabei, wie ich mich beim Kämmen der Tochter an meine langhaarige Puppe erinnere, die ich mit Inbrunst und Begeisterung frisiert habe, als ich klein war. Obwohl - oder gerade weil? - sonst in meinem Kinderzimmer nicht allzu viele Spielsachen wohnten, die man als "Mädchen-Spielzeug" bezeichnen würde (wieder eine vorsichtige Formulierung).

Bei der Tochter ist das übrigens ein wenig anders. Puppenhaus, Puppenküche und Puppenbuggy haben im letzten Jahr Einzug gehalten, das alles hatte unser Sohn nicht. Eine Puppe gibt es noch nicht, im Buggy fährt bislang der Teddy.

PS.
Passend zum Thema, bieten mir meine Kinder gestern eine weitere Szene. Erst ist es eine Weile still im Kinderzimmer (sehr ungewöhnlich, wenn beide da sind), und dann kommen sie strahlend zu mir: Die Haare der Tochter sind mit allen frischerworbenen Haarspangen gespickt, stolz führt der Sohn sein Werk vor. Und begleitet es mit dem aufschlussreichen Satz: "Guck mal Mama, die kann man jetzt wirklich als Mädchen erkennen."
---
Sollte die Tochter ihr Mädchenbild wohl vom großen Bruder übernommen haben???

Samstag, 8. August 2009

Geht´s noch?!

Regelmäßig vergesse ich meine Passwörter, zum Beispiel für den Online-Einkauf bei Schulbuchverlagen. Klar, brauche ich ja auch nur einmal im Jahr. Wenn man dann aber als Strafe ein Passwort dieser Machart: fpwjhtqqvkmstdri (neeee, oder?) zugeschickt bekommt, dann hat man das auch wieder nicht verdient. Zum Glück gibt´s Copy and paste ...

Übrigens, es braucht jetzt kein Witzbold zu versuchen, mir auf meinen Namen Klett-Bücher zu bestellen - dieses Passwort überlebte das erste Einloggen selbstverständlich nur ein paar Minuten.

Und noch ein Übrigens: Bei der Eingabe meiner "Vorteilsnummer" (das ist ein Köder von Schulbuchverlagen, um Lehrern neue Lehrbücher kostenlos zuzuschanzen: ein Schelm, wer Arges dabei denkt ;-)) fiel mir auf, dass diese zum 15.07. abgelaufen war ... arrgs. Saurer Apfel. Dann schon lieber die Bauchschmerzen, die ich (ja: auch ich!) bei einer 170-Punkte-Liste bekomme. Nur hätte ich die Liste eben vor 3Wochen3Tagen erstellt haben müssen ...

Meine Ferien und ich

Seit zwei Tagen sind wir daheim von einem Kurz-Besuch in Berlin, seit zwei Tagen sind also richtig Ferien.

Aber ...

... wenn wir nach dem Heimkehren realisieren, dass all unsere schwarzen Johannisbeeren am Strauch vertrocknet sind, einfach weil wir es vor der Abfahrt nicht mehr geschafft hatten, sie zu ernten ...

... wenn ich mich zu einem ersten Schwimmbadbesuch mit den Kindern durchringe - vom Sohn argumentativ besiegt, denn er hatte schließlich beim Opa schwimmen gelernt und wollte dies vorführen, berechtigterweise - und dort gleich mal 15 meiner Schüler treffe (und die restlichen treffe ich dann in Eiscafe, Spielzeuggeschäft und Supermarkt) ...

... wenn ich während einer umfassenden Haus-Aufräum- und Putz-Aktion, welche, weil sie die erste in den Ferien ist, ohnehin immer grausame und launeverderbende Dreck- und Gerümpelecken zutage fördert - wenn ich also währenddessen eine Liste erstelle, was alles in den Ferien erledigt werden sollte-müsste-könnte, und diese Liste auf eine stolze Länge von 170 Punkten kommt (Schulangelegenheiten schon inklusive, immerhin) ...

... wenn der Auf-der-Durchreise-Besuch glatte zwei Stunden vor der angekündigten Zeit erscheint und ich die erste der beiden Besuchsstunden fieberhaft damit beschäftigt bin, mich selbst in einen Besucher-angemessenen Zustand zu bringen und dann in der Küche aus dem Nichts einen Kuchen und aus der Kaffeemaschine die gewünschten Anzahlen und Sorten von Kaffee und Tee zu zaubern ...

... wenn ich zwischen zwei Einkäufen in Supermarkt A und Supermarkt B auf dem Parkplatz gedankenversunken in Tränen ausbreche wegen einer Sache, die mit den Ereignissen dieser Tage nichts und mit den Einkäufen schon gar nichts zu tun hat, wenn ich dabei die Tochter für einen Moment aus den Augen lasse und diese verdammt dicht hinter einem rückwärts fahrenden Auto vorbeischlendert ...

... wenn wir abends die Kinder im Zelt zum Schlafen bringen wollen - ein lang erwartetes Ferienereignis - und diese stundenlang noch herumwirbeln, Plätze tauschen, streiten, weinen, wenn die Tochter ca. 17 mal das Zelt verlässt, so dass unser Zu-zweit-Rotwein-Tagesabschluss reines Gedankenspiel bleiben muss ...

... dann möchte ich meine Ferien einfach nur anbetteln, doch ein wenig liebevoller mit mir zu sein. Mir doch bitte ihre guten und besten Seiten zu zeigen, weil ich die so bitter nötig habe.

Oder: sollte vielleicht ich liebevoller sein - mit ihnen, meinen Ferien, und mit mir? Versöhnlicher und geduldiger auf uns beide schauen, uns eine Eingewöhnungszeit zugestehen, beiderseitiges Ankommen in diesen gemeinsam zu verbringenden Wochen zulassen?

Ein Ankommen, so wie während dieser Nacht im Zelt. Zwar stand das Haus mit seinen Toiletten, Wasserhähnen, Kleiderschränken, Lichtschaltern und der Kaffeemaschine direkt daneben, aber doch: Schlafen im Freien, nachtkühle Luft, wohltuende Stille, taufrische Morgenatmosphäre - das war echt und fühlte sich nach Ferien an.
Und wenn mein Mann frühmorgens aus dem Zelt blinzelt und in die wundervolle Ruhe hinein fragt "Und wo ist der See?", dann zaubert diese Frage natürlich keinen See herbei, aber doch eine Stimmung. Eine Stimmung auf Saiten, die auch ich in mir zum Schwingen bringen kann, hoffentlich.

Nach diesem Gedanken übrigens ging ich duschen. Denn ein See ist hier in der unmittelbaren Umgebung wirklich nirgends aufzutreiben.

Freitag, 7. August 2009

Weich-Werbung

"So stark war weich noch nie."

Na, das ist ja wohl keine Neuigkeit, das stimmte doch schon immer?! Oder sehe nur ich es so?

Weich: sich berühren lassen, offen und zugewandt, sich verletzlich machen, sich mitten ins Leben hinein stellen.

Hart: brüchig, mit Panzerhaut, zerbrechlich.

Weich: das ist nicht weniger stark, ganz im Gegenteil.

Fast banal kommt es mir vor, wenn ich dies hier aufschreibe.

Aber von der Werbung des Toilettenpapier-Herstellers bin ich damit wirklich arg weit abgeschweift.

Dienstag, 4. August 2009

Reifeprüfung


Das Ergebnis eines Nachmittags hängt auf der Leine. Ach, was sage ich: das Ergebnis von zwei Stunden. Von zwei Reifeprüfungsstunden nämlich.

Vorher redeten alle auf mich ein, das Kind wäre doch schon längst so weit, man müsse nur die Windeln weglassen. Im Garten der Eltern dann redeten alle auf das Kind ein, es solle also Bescheid sagen, wenn es denn auf die Toilette müsse.

Gleich fünf Minuten später ein erster, scheinbarer Erfolg: Kind kommt und sagt, es müsse auf die Toilette. Tatsächlich: fünf Tröpfchen kommen, fünf Lobe von allen Seiten auch.

Eine halbe Stunde später: die erste nasse Unterhose. (Und nein: kein Schimpfen, kein Schelten.)
Weitere fünfzehn Minuten später: die zweite nasse Unterhose. (Und nein: kein Schimpfen, kein Schelten.)
...
Ihr könnt Euch denken, wie es weiterging. Aus welcher der Runden der Rock und die Hose stammen, weiß ich nicht mehr.
Zwei Stunden später habe ich für´s erste genug und gebe auf. Die Wäschespinne ist ja auch nicht unendlich groß.

Nun bin ich ganz unsicher, ob, wann und wie ich das nächste Mal die Reife der Tochter prüfen soll ...

Samstag, 1. August 2009

Aufgang oder Untergang

Nenn ich dich Aufgang oder Untergang?
Denn manchmal bin ich vor dem Morgen bang
und greife scheu nach seiner Rosen Röte -
und ahne eine Angst in seiner Flöte
vor Tagen, welche liedlos sind und lang.

Aber die Abende sind mild und mein,
von meinem Schauen sind sie still beschienen;
in meinen Armen schlafen Wälder ein, -
und ich bin selbst das Klingen über ihnen,
und mit dem Dunkel in den Violinen
verwandt durch all mein Dunkelsein.

(Rainer-Maria Rilke)

Es gibt so Tage ...