Mittwoch, 12. August 2009

Warum-Fragen

Normalerweise stellen Kinder im Alter meiner Tochter ständig Warum-Fragen. Nicht so die Tochter. Sie kann nämlich weder dieses Wort noch die anschließenden Fragestellungen artikulieren. Obwohl sie im Warum-Alter ist.

Stattdessen macht sie mich auf andere Weise nachdenklich. Antwortet sie doch in letzter Zeit auf sämtliche an sie gerichtete Warum-Fragen mit nur einer Antwort:

Einfach so.“

Die Intonation dazu muss man sich folgendermaßen vorstellen: Die zweite Silbe liegt fast eine Oktave höher als die erste und der Beginn der dritten Silbe. Letztere wird langgezogen und schraubt sich dabei nochmals eine Terz bis Quarte in die Höhe.
Dazu gehört diese Handbewegung ...


... und ein unbeschreiblicher Augenaufschlag, der der Stimm-Melodik eins zu eins folgt.
Als wolle sie mich belehren, dass Warum-Fragen absolut keinen Sinn haben ...

Ich komme ins Grübeln, aus welchem Grund ich ihr - und vor allem mir selbst - solche Fragen überhaupt stelle. Wäre es nicht hilfreich, von der Tochter die Kunst zu erlernen, sie mit (innerem) Augenaufschlag und (innerer) Handbewegung einfach abzutun? Jedenfalls dann, wenn sich ohnehin keine Antwort finden lässt?

Von den banalen Fragen -
"Warum besteht diese blöde Steuererklärung eigentlich aus 23 Formularen?
- über mittelwichtige -
Warum nur habe ich mich damals dagegen entschieden?
- bis zu den gewichtigen -
"Warum ziehen immer wieder Wolken auf, warum wird es immer wieder dunkel, warum nur?"

Ach, könnte ich doch antworten wie die Tochter: Es ist eben so. Ja, es ist "einfach so".
Um wie viel leichter wäre so manches zu ertragen: von Steuererklärungen bis zu dunklen Wolken.

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