Dienstag, 31. Mai 2011

Gedankenfluglebenswege

Und wie sie da so stehen, in der einen Hand das Glas Sekt, in der anderen Hand das frisch ausgedruckte Blatt mit den letzten Schulnoten ihres Lebens, wie wir anstoßen auf das vor wenigen Stunden oder erst Minuten bestandene Abitur, da stellt mein Mund von allein die Frage nach dem Was jetzt, nach dem Wohin. Sie erzählen: ich gehe nach ..., habe mich für ... beworben, will erst ein Jahr lang ..., studiere ... oder ..., will mich in ... einschreiben, habe Aufnahmeprüfung in ...
Ein Strauß voller Lebenswege vor mir.
Und ich ---- werde neidisch. Nicht bösneidisch, nein, mitfreudigneidisch. Aber eben neidisch. Auf das, was vor ihnen liegt, auf das bunte, geschwungene Hin-und-Her-Leben, von dem man noch nicht weiß, in welcher Himmelsrichtung sich das Ziel befindet, ja, was überhaupt ein Ziel sei auf dem Pfad ins eigene Ich - ob nicht vielmehr ein jeder Schritt eine neue Welt eröffnet, stets der Anfang vieler neuer Schritte ist. So dass ein Ankommen gar nicht erst mitgedacht wird, auf all diesen Lebenswegen.
Und überhaupt: Ankommen - was ist das?
Heute setze ich in Gedanken erstmal zum Flug an, auf ihre Wege, die mit dem Papier in ihrer Hand beginnen (oder nein: viel eher schon begonnen haben). Schwinge mich zu Lebensweggedankenflügen auf ... fliege los ... und fliege ...
Und meine eigenen letzten zwanzig Jahre tanzen vor meinem inneren Auge. Im Takt mit den Wegen der Nochnichtzwanzigjährigen, die da mit ihrem Glas Sekt in der Hand vor mir stehen ...

Samstag, 28. Mai 2011

Langweilig bestanden

Die letzte U liegt hinter uns.
Nein, es war nicht vergnüglich, es gibt nichts zu erzählen.
Als sie gefragt wurde, wie es im Sommer ist, sagte sie: "heiß".
Als sie gefragt wurde, was sie macht, wenn sie Hunger hat: "essen".
Als sie gefragt wurde, was sie macht, wenn sie müde ist: "schlafen".

Ich glaube, sie hat das Spiel durchschaut. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als sie die Sprechstundenhilfe zur Verzweiflung brachte mit ihren ausschweifenden Erklärungen :), bekam sie diesmal ein Lob: "So schnell gibt sonst kein Kind die richtigen Antworten."
Na, ich weiß nicht, ob ich mich über dieses Lob freuen mag. Besonders originell war sie ja nicht, diesmal.

Lediglich bei den Motoriktests musste ich schmunzeln. Sie sollte auf einem Bein stehen. Er, der Arzt versuchte es vorzumachen. Sie machte es nach. Wackelte und schwankte dabei heftig. Bis er sagte: "Nein, Du brauchst mein Wackeln nicht nachzumachen, Du darfst auch ganz ruhig stehen." Woraufhin sie ganz ruhig stand :)

Donnerstag, 26. Mai 2011

Vorfreude

Wir sind schon weg: zur U9.
Vor einem Jahr bei der U8 war es ja sehr vergnüglich. Mal schauen, was uns die Tochter diesmal darbietet - ich freu mich schon :)
Und werde berichten.

Montag, 23. Mai 2011

Kurstreffen

Das war vorher.


Um 17 Uhr klingelten die ersten Gäste.
Neuneinhalb großartige Stunden später verließen die letzten unsere Terasse.

Dreieinhalb Stunden Schlaf blieben, bis ich einen kurzen Blick auf dieses Stilleben warf ...


... und dann in die Schule fuhr.
Zeugnisse austeilen. Feststellen, dass die Schüler nicht so gezeichnet von der Nacht aussehen wie ich. Erinnern, dass solche Nächte früher besser zu verkraften waren. Bibbern, dass die Knie durchhalten, die Augen offenbleiben, die lieben Kleinen bitte heute keine allzu schwierigen Fragen stellen. Sehnsüchtig nach dem Klingelzeichen lechzen.
Der Tag ging rum, irgendwie.

Doch wie gesagt, gestern war es großartig.
Nur eines verstehe ich nicht. Da habt Ihr Wunschkonzert. Soll heißen: das Angebot stand und war absolut ernst gemeint, dass ich Euch genau das zu trinken kaufe, was Ihr mir auf eine Liste schreibt. Ihr hättet alles alles wünschen dürfen. (Naja, fast alles.)
An der Menge hat's nicht gelegen. Meine Familie wird nun bis Ende des Sommers mit Getränken aller Art versorgt sein. Mindestens.
Aber die Mischung? Wieso wird Getränk A, da von allen getrunken, schon nach einer knappen Stunde alle? Während von Getränk B, in gleicher Menge bestellt, im Laufe der Nacht nicht eine einzige Flasche geöffnet wird? Warum wurde Getränk C geordert und dann aber, sobald im Kühlschrank erspäht, mit Kommentaren bedacht, dass man das olle Bäh-Getränk doch sowieso nicht und gar nie trinke, auf gar keinen Fall, und niemand. (Doch, ich sag's: drei Verräter waren unter Euch. Oder einer, der drei Flaschen davon doch trank. Heimlich :)) Und wie war das doch mit Getränk D, das ich Euch auf die Liste zu schreiben quasi erst drängen musste, durch die ehrlich erstaunte Frage, ob man das denn in Eurer Generation nun gar nicht mehr konsumiere. Na gut, reagiertet Ihr leicht genervt, und ließet mich - wie um mir einen Gefallen zu tun - zwei schlappe Flaschen davon auf die Liste schreiben. Soll ich Euch mal was sagen? Ihr habt neun davon getrunken. In Worten: neun!
Das alles verstehe wer will ...

Da habt Ihr sensationell gute Matheabiture geschrieben. Und nicht nur Mathe. Wir werden Euch nächste Woche mit Preisen und Ehrungen und Studienstiftungsempfehlungen behängen. Ihr habt eine denkwürdige Abizeitung verfasst. Das Schulleben mit all Eurem Dasein nachhaltig geprägt. Die Schule ist voll von Eurem Wirken und Wesen. Es wird uns schwer werden ohne Euch.
ABER:
Bei einer so simplen Getränkeliste, da versagt Ihr?!
Ich kann nur sagen: Die Sache mit der Lebenspraxis, die müssen wir noch üben. --- Neee, nicht mehr "wir": das ist jetzt Euer Bier, ganz allein Eures. Ihr seid ja nun flügge.
Und im tiefsten Innern meines Herzens bin ich überzeugt, dass ihr das mit den Getränkelisten auch noch lernt im Leben :)


PS.
Apropos Abizeitung - das Lehrerzimmer bestand heute nur noch aus lesenden Lehrern. Vermutlich lag ab der 5. Stunde der Schulbetrieb komplett flach, weil alle Lehrer nur noch Abizeitung gelesen haben. Echt gut, Euer Werk.
Nur dass ich da den Satz finde, Ihr würdet nie vergessen, wie Frau Rebis am letzten Abend "hacke dicht" gewesen sei. Hej, denke ich, die haben hellseherische Fähigkeiten. Naja, aber als "hacke dicht" hätte ich mich nun gestern nicht bezeichnet.
Doch nein, Irrtum - Ihr meintet den letzten Abend in Berlin, damals in der 11. Ach so, das müsst Ihr aber dazu sagen. Aber wieso eigentlich, frage ich immer noch, "hacke dicht"? War es nicht viel eher so, dass wir Lehrer zwar ebenfalls aus dem Biergarten kamen, und ja, dort durchaus ein Bierchen und noch eins getrunken hatten, dass Ihr aber überhaupt nicht bemerktet, wie wir Euch am Telefon hochnahmen (vor allem der Herr S., der war soooo gut :)) und erst zwei Minuten vor Euch in der Herberge angekommen waren? Und dass Ihr Euch noch tausendmal für unsere Großzügigkeit bedankt habt. Und wir gekonnt simulierten, dass wir hier schon die halbe Nacht gähnend auf Euch warten ;-)
Ja, so war das. Nix da mit "hacke dicht". Diese Erinnerung müsst Ihr erfunden haben. Denn die wahre Geschichte dieses letzten Abends habe ich Euch erst zur Zeugnisausgabe zwei Monate später erzählt. Bei der Zeugnisausgabe nämlich, wo die P. mehrfach mit einer halbverdursteten, schlappen Blume vor meinem Gesicht rumgewedelt hat.
Das wisst Ihr auch nicht mehr? Klar, Ihr schriebt ja, ich habe das weitaus beste Gedächtnis von uns. Stimmt. Ich glaube, ich hätte noch viele Geschichten zu erzählen. Wir müssen bald mal wieder  Kurstreffen machen ...

Samstag, 21. Mai 2011

Statusmeldung

Nach einer solchen Woche, in der buchstäblich jede Minute gebunden war, in der Takt auf Takt folgte, und für Schlaf nur vier Stunden am Tag blieben, in der häufiger mal ein "Ich kann nicht mehr ..." im Anflug war, nach einer solchen Woche ist es ein flattriges Gefühl, wenn am Samstag Mittag plötzlich alle kleinen Geburtstagsgäste weg sind und kurze Zeit später ein Kofferraum voller Getränke gekauft und in den kühleren Ecken des Hauses verstaut ist. Wenn ich also realisiere, dass bis zum nächsten Termin - das Gartenfest mit meinen Fast-Abiturienten - fast 24 Stunden Zeit bleiben.
Dann macht sich zunächst Erleichterung breit - geschafft!
Und Hilflosigkeit - wie jetzt umgehen mit dieser plötzlichen Zeit? Da doch im Innern noch alles vibriert.
Und schon drängeln sich ein paar Ideen vor, vermehren sich, sind gleich wieder viel zu viele - was ich doch jetzt alles könnte und möchte und sollte. In nur 24 Stunden ...
Denn dann wird sich das Karussell der äußeren Notwendigkeiten wieder in Bewegung setzen, zu einer ähnlich dichten Woche wie der vergangenen ...

Doch es geht mir gut. Alles stimmt. Es ist selbstgewählt, und es ist meines.

Ich arbeite viel für die Bewerbung, für die drei "Prüfungen", die deswegen anstehen. Eine ist geschafft - die Chefin hat mich ausgiebig im Unterricht besucht, mit mir gesprochen und gerade ihre Dienstbeurteilung geschrieben. Also: wenn ich den Job nicht bekomme - an der Beurteilung hat es nicht gelegen :)
Mit zwei der die Entscheidung fällenden Menschen habe ich gesprochen - mit einem telefoniert, dem anderen bin ich zufällig begegnet. (Es gibt ja keine Zufälle.) Aus beiden Gesprächen kam ich mit dem Gefühl heraus, dass die Winde sehr günstig für mich wehen.
Und immer wieder bemerke ich, wie sehr ich genau das machen möchte ...

Aber ich will mich noch nicht freuen, Enttäuschung wäre vorprogrammiert. Statt dessen habe ich fürs nächste Schuljahr an der Schule lauter spannende Aufgaben anvisiert - will ich die alle wahrnehmen, darf ich den Job nicht bekommen :)
Fühle mich also in einer Win-win-Situation - klappt es, ist es gut - klappt es nicht, ist's auch gut.

Themensprung: Küchenaktivitäten.
Am Donnerstag gab es diesen



und heute den hier:




Für lauter kleine eifrige Schatzsucher ...




... die inzwischen alle friedlich in ihren Betten liegen.
Das Geburtstagskind hauchte als letzten Satz, bevor sie in die Traumwelt entschwand: "Eigentlich wollte ich doch noch Wattepusten ..."
Aber Tochter: Alles kann man nicht haben. Und irgendwann gibt es einen sechsten Geburtstag ...

Mittwoch, 18. Mai 2011

Erinnerungsrühren

Heute vor fünf Jahren stand die Tasche fertig gepackt im Hausflur, und der Schlaf wollte nicht kommen. So wie das Kind in mir.
Auf zehn Uhr morgens war der Wehenbelastungstest festgesetzt. Genug Zeit, vorher noch den Sohn im Kindergarten abzugeben, inklusive Kindersitz, denn wer weiß, dachten wir, ob wir den werdenden großen Bruder am Nachmittag noch werden abholen können. Und genug Zeit, in aller Ruhe quer durch die Stadt in die Klinik zu fahren. Was hatten wir uns in den Wochen zuvor Gedanken gemacht - über die kürzeste Route, die minimale Zeit, ob es uns auch im Berufsverkehr noch reichen würde oder nicht doch eine nähere Klinik besser wäre ...
Völlig überflüssig, diese Fahrzeitgedanken. Nicht so der Kindersitz. Den brauchten sie sehr wohl, die Freundeseltern, als sie den Großen gegen 14 Uhr mit zu sich nahmen. Um zwei Stunden später das Telefon klingeln zu hören.
"Du hast eine kleine Schwester."
"Ja", sagte der Große ganz nüchtern.
Als ich ihm das heute erzählte, lächelte er still vor sich hin. Und die kleine Schwester hakte nach:
"Aber dann hast Du mich ganz doll lieb gehabt damals, gell? Weil ich da noch nicht so genervt habe ..." :))

Nun schläft sie, meine Vierjährige, die morgen als Fünfjährige aufwachen wird. Und ich rührte bis eben in meinen Erinnerungen, so wie im Kuchenteig.
Ein paar Luftballons werde ich noch aufpusten, den Frühstückstisch decken, die Geschenke einpacken, den Kuchen verzieren ... und mich dabei von Dankbarkeit durchwehen lassen:
Wie unendlich schön, dass Du zu uns gekommen bist!
Wie unendlich glücklich ich bin, Dich ins Leben begleiten zu dürfen!
Wie unendlich warm mich die Sonne macht, die täglich aus Deinen Augen scheint!
Danke, dass es Dich gibt, Du!

Montag, 16. Mai 2011

Die Stoffe dieser Woche

Das habe ich neulich gelesen:
Eine erzählt von ihrem Leben, seiner krankmachenden Dichte. Sie sieht das Bild vor sich, wie ihre Lebensstoffe bis aufs äußerste zusammengedrückt in einem Koffer wohnen müssen. Alles ist in Zeit und Raum zusammengepresst, bis keine Textur mehr erkennbar ist, nichts mehr durchscheint.
"Ich möchte so viel Raum, wie es Stoff gibt, oder nicht mehr Stoff, als es Raum gibt. Und ich möchte die Zeit haben, ihn auszubreiten, zurechtzurücken, anzufassen und zu fühlen, zu sehen, was durch ihn hindurchscheint."
Ich auch.
Ich möchte das auch.
Ich möchte meine Stoffe ausbreiten, anfassen, spüren, hindurchschauen ...

Und dann sind da Wochen wie diese.
Die Chefin kommt in meinen Unterricht, sie muss eine Beurteilung schreiben. Ich weiß vorher nicht, wann sie kommt. Bin für jede Stunde aber sowas von vorbereitet. (Denn ich will mich ja nicht gleich selbst aus dem Bewerberkreis herauskatapultieren.) Heute war das erste Mal. Ein zweites folgt. Und ein Gespräch mit ihr.
Notenschluss und Notenkonferenz der 13er. Möglicherweise noch mündliche Abiturprüfungsaufgaben erstellen, wenn sich ein Schüler dafür entscheidet.
Und die letzte Stunde mit "meinen" 13ern am Mittwoch - ich werde ein paar Tränen vergießen.
"Meine" Referendarin muss ihre pädagogische Arbeit festnageln und bekommt Unterrichtsbesuch, braucht ein paar Gespräche mehr als üblich.
Eine Klausur erstellen, zeitaufwändig, wegen ein paar unangenehmer Begleitumstände.
Die Tochter hat Geburtstag - ein Nachmittag ganz für sie, Delphinkuchen ist gewünscht. (Ha, das sagt die einfach so. Und ich sitze leicht hilflos vor diesem Wunsch. Hab schon den Sohn zu Rate gezogen, der hat mir ne Skizze gemacht :))
Zwei Tage später kommen sechs kleine Feiergäste. (Habe ich schonmal erzählt, dass ich Kindergeburtstagsvorbereitungen nicht mag? Aber sie wünschte sich zu meiner großen Erleichterung lauter "Standard"spiele, für die ich inzwischen fit bin. Und die Schatzsuche wird wie letztes Jahr made by brother sein.)
Noch einen Tag später kommt mein 13er-Kurs. Zum Abschiedfeiern. Das Essen bringen sie mit. Die Getränke, einen Kofferraum voll, werde ich noch irgendwann in einer freien Minute dieser Woche herbeikutschieren. Und am Sonntag Terasse und Garten für 25 Leute präparieren.
Ach ja, der Sohn. Ein Klaviervorspiel plus Probe, ausgerechnet diese Woche.
Und meine Personalversammlung.
Eine Kaffee-Einladung, nicht abzulehnen.
Dazu noch all die Dinge, aus denen eine ganz normale Woche bei uns üblicherweise besteht.
Und das wars auch schon.

Wie sagte ich doch vorhin:
Ich möchte meine Stoffe ausbreiten, anfassen, spüren, hindurchschauen ...
Es scheinen gerade nicht die richtigen Zeiten dafür zu sein. Nein, ich klage nicht. Das meiste ist selbstgewählt. Das meiste ist gut, selbst in seiner Dichte.
Aber ich beginne mich zu vermissen. Mich, und das Gespür für meine Stoffe.

(Und während ich dies schreibe, landet eine Referendarinnenmail im Postfach, ihr Unterrichtsentwurf ist durchzuschauen, es eilt ...)

Montag, 9. Mai 2011

Ja, genau so :)



Und doch schreibe ich unbeirrt auf meinen Deputatszettel für’s nächste Jahr als Erstwunsch: eine Fünfte.
Ich lass mir schonmal Adlerschwingen wachsen :)

Sonntag, 8. Mai 2011

Aus dem Gedankentopf dieser Tage

Schwer, mich im Wirbel noch selbst zu spüren. Keine Zeit innezuhalten, nach Ahnungen zu tasten, den nächsten Tagesschritt zu reflektieren.

Da fällt dauernd unser Strom aus. Unvorhersehbar die plötzliche Überlastung - der Fehlerstromschalter kippt, lässt sich nicht wieder zurücklegen, es fließt zu viel. Ein Stopp-Signal der Technik.
Was sagt mir das über meinen Stromkreis? Wo ist mein Fehlerstromschalter???

Weil der Computer einige Male beim Schreiben abstürzte, ließ ich ihn häufiger in den vergangenen Tagen aus. Das befreite von der Fehlerstromabhängigkeit. Und es machte noch etwas mit mir, diese computerarme Zeit.
Was erfahre ich hier über mich???

Gerade erst sind die Ferien vorbei, da haben uns die prallvollen Schultage wieder eingeholt. Als wir am Mittwoch gegen 18 Uhr unsere Konferenz beenden, sind die Kräfte bereits wieder am Ende, liegen die Nerven blank, weint sich eine junge Kollegin plötzlich an meiner Schulter aus, sie sei doch erst im fünften Berufsjahr, und schon so fertig, sie sehe seit Monaten kein Land mehr, was sie denn falsch mache, wie es denn sein kann, dass sie als junger Mensch, noch ohne Kinder, nicht mal eine volle Stelle verkrafte. Weil ich als erste (und einzige?) Antwort sagte: mit dem Deputat runtergehen.
Und ich – wie verkrafte ich das alles eigentlich auf lange Sicht???

Ich bin in einem zwischenkollegialen Konflikt beteiligt. Der löst sich nicht so einfach wie ich anfangs dachte. All meine Ideen führten bisher nicht zu Entspannung. Wer auch immer in der Schule Bescheid weiß oder darum ahnt, sagt mir, es liege nicht an mir. Ich solle es wie Regen am Mantel abprallen lassen. Das sagt mir meine Ratio auch. Aber tief in mir drin, da rumort diese Sache heftig.
Welch innere Glocken werden da gerade in mir angestoßen???

Sind so Fragen dieser Tage. Aber kein Raum, mich ihnen zu widmen.

Es gibt Zeiten, die kann man getrost als Rush hour des Lebens bezeichnen.
(Und warum sich mir dieses „getrost“ schrieb, das steht nun auch noch als Frage vor mir ...)