Freitag, 31. August 2012

Arme Schüler ...

Man muss sich das nur mal vorstellen:
All diese Wiederankommensschritte im Kopf, das Erinnern an Zeiten und Stoffe von vor den Ferien, an Gewesenes und schon Gelerntes, das Neubeleben der gesund-ferienträge gewordenen Gedankenwege, die Aufweckung des eingeschlafenen Antriebs - all das, wofür ich hier nun geschlagene zwei Wochen brauchte, all das sollen die Schüler also dann an jenem Montag in einem Vormittag schaffen. Von Null auf Hochtouren in 6 Unterrichtsstunden. Weil dann nämlich eine hochmotivierte, gutvorbereitete, ambitionierte, hellwache Frau Rebis mit ihren tausend Ideen und Arbeitsblattstapeln auf sie losgehen wird.
Die Armen ...

(Ich stöbere gerade in Kopf und schlauen Ordnern nach Ankommensspielen. Den abrupten Einstieg abzudämpfen. - Ähm, wobei: Spiele und Ähnliches können in vorpubertierenden Klassen ganz schnell ganz entsetzlich albern kommen. - Ich werd mir Mühe geben ...)

Ostseetage

Wollte ich erzählen von unserer Meeresreise, bräuchte ich Räume, sehr große. Die Weite wieder aufleben zu lassen, mich erneut auszusetzen dem Wind und der Windstille, der lebendigen Melodie des Meeresrauschens ein Echo zu sein ...

Zum Erzählen sind meine derzeitigen Tage zu gefüllt. Von äußeren und inneren Bewegungen gefordert, fließen mir die Worte immer noch schwer.

Mögen die Bilder sprechen, ein wenig ...














































































Montag, 27. August 2012

Dichtigkeiten

Die Dichte meiner Tage nimmt allmählich wieder zu. Oder nein - dicht waren meine vergangenen Wochen auch. Nicht weniger intensiv lebte ich in meinen Ferientagen, auf andere Weise.
Nun aber verschieben sich die Lebens- und Seinsbereiche, durch die ich mich alltäglich bewege. Nicht mehr unbeschwert in den Tag hinein leben, lesen, träumen, nicht mehr ohne Blick auf die Uhr mit den Kindern kuscheln, backen, basteln, bauen, nicht mehr ausgiebig in Haus und Garten räumen, gestalten, kruschteln. Statt dessen erste Schreibtischstunden, erste Arbeitsaufgaben erledigt, einige weitere angegangen, die restlichen Tage bis zum Schulbeginn ge- und weitgehend verplant. Wie immer bleiben viel zu viele To-do-Dinge für viel zu wenig Zeit.
Mein Hinübergleiten in den Alltagsrhythmus geschieht derweil so langsam und so gelassen, dass ich dabei gut in mich hineintasten kann. Was mich beengt - wodurch es mich beengt - ob ich diesem Engegefühl entgehen kann. Und ich erkenne so manches. So viele Barrieren, die nur ich vor mir selbst aufbaue. So viele Steine, die ich mir selbst in den Weg lege. So viele Ansprüche an mich selbst, so viel Bedürfnis, immer alles gleich fertig zu haben, so viel Sucht nach Perfektion. Und während ich mich einer Aufgabe, einem Bereich, einer meiner Rollen auf solche fast ungesund intensive Weise widme, muss ich zwangsläufig anderes beiseite lassen, Tag für Tag. Nie reicht es für alles. Das vergangene Schuljahr: Ein aufsteigendes Unzufriedenheitsgefühl, zunächst leise grummelnd, später tief in mir rumorend, letztlich mich fast meiner Erdung beraubend. - So war es. ---
So aber sollte es nicht wieder werden. Ich würde zu gern die gelassen-knisternd-intensive Dichtheit dieser Anfangstage bewahren, in denen ich jede einzelne meiner Klassen, meiner Unterrichtsaufgaben, meiner sonstigen Tätigkeiten, und auch den Alltag mit nunmehr zwei Schulkindern gespannt und vorfreudig erwarte. Ich würde zu gern jeden Tag weiter so leben wie in den letzten Wochen - die Schritte selbst setzen, und nicht von unbarmherziger Aufgabenfülle durch die Stunden gezerrt werden.
Das Gezerrtwerden aber - das ist in mir, ahne ich. Gestern hat sich mir ein schönes Bild geschenkt. Eine Bücherwand für mein Arbeitszimmer war - endlich - abzuholen. Lang schon bestellt, kommt sie jetzt, wo ich kaum noch Zeit habe, sie aufzubauen, einzuräumen - das ist ein Werk von Tagen, ahne ich. Und wie ich so Brett um Brett (insgesamt 30 schwere Pakete) aus dem Auto räume, erstmal im Flur deponiere, kommt mir dies: Ich muss nicht alles gleich nach unten tragen. Und aufbauen muss ich es in diesen Tagen schon gar nicht. Ich kann einfach, wann immer ich nach unten in mein Arbeitszimmer gehe und gerade die Hände frei habe, eines der Pakete mitnehmen. Peu a peu, tagelang, meinetwegen. Bis irgendwann alles unten sein wird. Und dann beim Aufbauen ebenso. (Nuja, hier hinkt die Idee: ob es statisch funktionieren wird, eine Bücherwand Stück für Stück aufzubauen, wird sich zeigen :)) Beim Einräumen weiterhin - Schritt für Schritt, Fach für Fach.
Ob ich das durchhalte? Ob ich das auf andere Aufgabenberge übertragen kann? Ob ich diese Gelassenheit auch hinüberretten kann, wenn die Regalbretter sozusagen ständig nachwachsen? Und die überschaubar kleine 30 durch eine weit wildere Größenordnung ersetzt wird, wie der Alltag mich bald wieder lehren wird? --- Ich werde sehen, ich werde es versuchen, ich werde hoffen. Auf Tage wie diese, auf ein gesundes Sein in der Dichte ...

Samstag, 25. August 2012

startschwer

Wieder da, beladen, erfüllt, beglückt, besänftigt.

Heute war - nach drei Wäsche-, Küchen-, Aufräum- und Planungstagen - mein Schulstart, der individuelle am Schreibtisch. Naja, er sollte es jedenfalls sein. Heraus kam --- nicht viel.

Anfangsträge, noch nicht warmgelaufen, mühselig, auf holperigen Denk- und Erinnerungswegen bin ich unterwegs. Wie jedes Jahr. --- Ich sollte es langsam wissen, dass ich so meine Zeit brauche.
Und es sei ja ein Zeichen für gute Erholung, sagt man, wenn anschließend alles im Kopf gelöscht ist. --- Aber doch nicht so sehr alles, aber doch nicht so sehr gelöscht, grummelt es in mir.

Ich weiß gar nichts mehr. Wie man ein Schuljahr plant? Wie man ein Thema aufbereitet? Wie man die Dinge am Schreibtisch ordnet? Wie man die Dateiablage systematisch hinbekommt? Wie man eine kurze, knappe Kollegenemail mal eben schnell tippt? Wie man einen Klassenorganisationshefter anlegt? Was meine vielen Notizen aus dem Zeitalter vor den Ferien bedeuten sollen? Was ich mir für die 6er schon überlegt hatte? Und wie ich das neue Physiklehrbuch einbauen wollte? Und meine Überlegungen zum neuen Oberstufenthema? Die Fortbildungsideen, mit Ausrufezeichen versehen - was wollte ich damit doch gleich anfangen? --- Reset, Nullpunkt, Gehen Sie auf Los. --- Da stehe ich jetzt. Auf Los. Aber wie geht`s von hier weiter?

Für heute habe ich genug Löcher in die Luft gestarrt. Ich gebe es auf. Ich mache jetzt Feierabend. Ohne dass ich zuvor nennenswert gearbeitet hätte. Nur das Ende meiner Arbeitszeit - die ist schon die alte. Die nun gerade sollte ich eigentlich nicht wiederaufnehmen :( 

(Vielleicht sollte ich lieber erstmal Bilder von den Ferien zeigen, und erzählen, warum unser Klassentreffen das Beste von allen Treffen jemals war. War es nämlich. Da dreht sich noch so vieles in meinem Kopf von diesen intensiven drei Tagen. Einschließlich Vorfreude aufs nächste Jahr, am gleichen Ort :))

Freitag, 17. August 2012

Morgens

Ganz in der Frühe, um eine Abreise zu begleiten, bin ich aufgestanden. Der Tag ist fast noch Nacht.
Suchend meine Schritte - im Haus, im Gras, in Innenwelten. Tastend jede Bewegung, wie um den jungen Tag nicht zu verletzen. Empfindsam mit jeder meiner Fasern nach dem Erwachen greifend  - allüberall kribbelt es auf der Haut, senken sich zarte Morgengeräusche ins Ohr, fühlt sich das Auge vom behutsamen ersten Licht fast geblendet.
Unglaubliche Wachheit, lang nicht vernommene Stille, lang ersehnter Raum. Für Gefühle, für Erinnerungen, für Gedankenwege. So vieles. So kostbar. So wirklich.
Bereit, Worte zu empfangen, die ich lange nicht zu hören vermochte. Ob sie aus mir selbst kommen, oder aus Geschriebenem, oder aus zu Schreibendem? Das ist unwesentlich. Ob es überhaupt Worte sind, die ich empfange? Nicht eher Schweigen?
Das allumfangende Schweigen. Aufgelöst darin ...

Baugeräusche, das grellheiße Sommertageslicht, mein Durst, meine Müdigkeit, mein Abfahrtstermin - all das hat mich wieder herausgezogen, einige Stunden (oder Momente?) später. Ein schmerzhaftes Ziehen - von außen, von innen. Beide Seiten verbunden - eine Brücke, ein Bogen, ein Eines.
Tragend.

Donnerstag, 16. August 2012

Rast

Da war so vieles.

Das Wasser, das steinüberrollende. Welle um Welle.
Wanderungen - viele Wege, noch mehr Wegesränder.
Mit den Elementen sein. Das Meer zeigt so viel, zeigt alles ...

Schlafen, lange schlafen, jeden Tag bis heute. So viel wie noch nie in meinem Leben, glaube ich. So viele Wochen 10 Stunden täglich geschlafen - das bin fast nicht mehr ich. Welche Erschöpfung muss da gewesen sein.

Erkennen: ein jeder Tag öffnet sich von innen nach außen. (Ob es auch umgekehrt sein kann? So dass Öffnung von außen in mich eintritt? Für die Tage, an denen ich von innen her keine Kraft zum Öffnen habe?)

Begreifen, worin meine Kinder mir Lehrer sind. Und dabei - oder überhaupt - wieder die Nähe zu ihnen zu spüren. (So viel hatte ich verloren in den Monaten des viel zu harten Arbeitens.)

Begegnungsfülle mit Verwandten, Freunden, Neubekannten.

Feste. (War es das erste Mal, dass ich den Mut hatte, mich aus den Gesprächen, dem Trubel herauszuziehen, wann immer ich nicht mehr konnte? Es wird mir so schnell zu viel, zu laut, zu dicht - und bisher dachte ich immer, dies aushalten zu müssen. Diesmal konnte ich nicht - und tat es nicht.)

Die Kinder wahrnehmen, mit allem. Berührend, wie die Tochter mit der Cousine zusammenfindet. Und wie der Sohn zwei seelenverwandte Kinder kennenlernt, wie er sich in die Begegnung hineingibt, wie er aufblüht - und wie er dann den Abschiedsschmerz lebt. Diesen ausstrahlt, ganz offen, ganz vertrauensvoll, und wie gute Gespräche wir in diesen Tagen darüber haben. (Ich bin berührt, wie intensiv er es durchlebt. Und dass er das Ziehen in der Brust mit mir teilt.)

Momente des Erschreckens, des Schocks, des Aushaltens. Nun, im Nachhinein, klingen mir die Stichworte Rettungshubschrauber, Gipsarm, Krankenhaus, Autounfall nicht mehr furchteinflößend. Sie sind eingebettet in eine große Dankbarkeit. Vor allem für den Schutzengel des Sohnes, den guten ...

Gedankenfliegen. Ziellos oft. Gut so.
Neusortieren, Umsortieren, was mir guttut. (Und was nicht.)
Bei mir sein. Spürbar. Lebendig. So ersehnt.

Schweigen. - Ja, das Schweigen ist im Moment meine Sageform. Auch diese Worte hier fließen nur sehr mühsam, und ich werde müde dabei. Mehr habe ich nicht. (Wirklich: wisst, dass ich in einige Richtungen so manches sagen, schreiben möchte, doch es geht nicht im Moment. In meinem Schweigen jedoch habt Ihr alle Raum - und ich sende es mit Herzensgrüßen in alle Richtungen ...)

Bilder, unzählige innere ... die sind noch ganz verwirbelt. So wie diese Worte hier, so wie die Fotodateien auf der Kamera.
Später werde ich sie auspacken, die sichtbaren Bilder. Später werde ich sie zeigen. Dann sortieren sich vielleicht auch die inneren Bilder.

***

Heute halte ich inne. Bin mit mir allein, ganz allein. Hatte nichts vor, sollte nirgendwohin, wollte nichts tun. Wartete auf das, was sich mir zeigte, dass es nun dran sei. Es war nicht viel, es wurde nicht viel - da war wieder so viel Müdigkeit in mir.
Nun schreibe ich hier doch noch ein paar Worte, obwohl sie nicht fließen wollen.
Rasttag.
Ich raste vom Begegnungs- und Erlebensreichtum der letzten Wochen. Lasse die Mosaiksteinchen sich sortieren. Forme daraus Bausteine, Bilder. Mir im Moment noch nicht sichtbare Bilder ...
Meine Müdigkeit, mein Schweigenwollen, meine Bewegungslosigkeit - Ausruhmomente, Sammlung von neuem Atem, vielleicht. Für das, was folgen wird.

Ab morgen: Klassentreffen. Vor einem Vierteljahrhundert haben wir die Schule beendet. Alle 5 Jahre treffen wir uns im großen Kreis. Jedesmal sind neue Kinder dabei. Jedesmal sind wir selbst als neue dort. Jedesmal knüpfen sich neue Fäden.
Es ist immer kräftezehrend, reichtumschenkend, blicköffnend - und manchmal sogar noch ein wenig warmgeborgen. So wie damals in unserer Schulzeit, als wir noch eine Klasse waren. Da waren wir uns ein Zuhause. Wird davon noch etwas spürbar sein, auch dieses Mal? Immerhin leben wir in aller Welt - fast - und auf allerlei Lebensweisen.
An einige Menschen werde ich diesmal ganz besonders viele Fragen haben. Oder eigentlich: an mich selbst. So ist das ja immer, wenn man mit anderen über deren Wege spricht.
Vorfreudig bin ich, erwartungsvoll. Und ein wenig unruhig, wie ich diese Tage in ihrer Dichte verkraften werde.


(Und dass es anschließend nach Hause gehen wird, und dass dort Schuljahresvorbereitungsarbeit bergeweise wartet, das will ich heute noch nicht wissen. Ich verdränge, und es wird mir dabei eng um die Kehle. Weil ich genau weiß, dass ich andere Wege als die der Verdrängung finden muss, um mit all dem Kräftezehrenden im Alltag ein stimmiges Gleichgewicht zu finden. Wege in die Balance zu finden, soweit zu kommen - dafür war der Urlaub nicht lang genug. Wie gesagt - ich bin jetzt gerade erst ausgeschlafen von den Lasten des vergangenen Jahres. Oder noch nicht mal das ...)

Freitag, 3. August 2012

...


Wirklichkeit, wird sie in Wörter gegossen, kommt als eine verwandelte auf mich zu.
Schaffen Wörter nicht auch neue Wirklichkeit?
Wort und Welt miteinander verwoben - ist ein Netz, ein tragendes - ist eine Decke, eine wärmende - ist eine Haut, eine umhüllende.

Und dann ist da noch das tiefste Wort - das Schweigen.
Das Schweigen in allen Dingen finden ...

Ich beginne zu lesen, ich beginne zu schreiben - es wirkt, es wird wirklich.
Mein Leben beginnt wieder von mir zu handeln. Und still zu werden ...

(Immer noch in Berlin. Nun aber bald am Meer. Ganz bald. Ganz wirklich.)

Donnerstag, 2. August 2012

Wohin?

Ans Meer - zu den vielen Steinen,
die vom Wasser umspült werden, die ihre Gestalt wandeln, abgeschliffen werden, zerbersten, von der Kraft des Fließens geglättet werden, immer wieder, immer weiter,
die in Form gegossen und formlos gleichermaßen sind.
Ich werde lesen aus diesen Steinen, werde mich selbst wie in einem Spiegel sehen, werde zuhören, was sie mir erzählen.

(Notiert in einem kurzen Zeitfenster auf der Zwischenstation Berlin.)

Abschiede

Der Sohn, der lebt ihn wohl am sichtbarsten:
Seit Wochen, ja Monaten fast, zählte er die Grundschultage. Hatte immer im Kopf, wie viele noch verblieben. Er war mein Ferienticker :)
Als die Materialliste der neuen Schule ankam, ließ er keinen Tag vergehen, da hatte er schon alles zurechtgekauft und -gelegt, den gepackten neuen Schulrucksack neben den Frühstückstisch gestellt. Mit dem Kommentar, er bräuchte jetzt keine Sommerferien, es könne direkt weitergehen, so sehr freue er sich. (Nee danke, dachte ich, dieser Wunsch möge bitte unerfüllt bleiben. Und der Rucksack wurde vom Esstisch auch nochmal zurück ins Zimmer gestellt, für die verbleibenden zwei Monate.)
Nun aber, beim Aufräumen der alten Schulsachen, war ihm plötzlich nach Aufheben, nicht nach Wegwerfen. Für jedes Fach eine Ablage, er wolle das noch durchschauen, er wolle sich damit noch ein wenig an die Grundschulzeit erinnern. Wehmütig klang das. So wie seine Bemerkungen, oft ganz unvermittelt, dass er nun nie mehr alle zusammen sehen werde. Dass es in seiner Klasse doch eigentlich ganz schön war. Und dass nun alle auseinandergehen ...

Die Tochter, die macht die Ambivalenz ihres bevorstehenden Abschieds eher im Innern aus. Trägt zwar Ranzen und Schultüte immer wieder Probe, quer durchs Haus (und kein Gast darf das Haus verlassen, ohne beides bewundert zu haben :)). Aber ansonsten ist sie zurückhaltender in ihrer Vorfreude. Wird still und nachdenklich, wenn wir zusammen ihre Kindergartenmappe anschauen - dreieinhalb Jahre Erinnerungen, die mir so nah, soooo nah alle erscheinen. Erzählt immer wieder, dass sie bald nochmal in den Kindergarten gehen wird (ja, nach der Sommerpause dürfen auch die Schulanfänger wiederkommen, bis zum Tag vor der Einschulung). Und denkt wohl sehr viel daran, wie sehr sie ihre Erzieherinnen vermissen wird. Mir steigt selbst das Wasser in die Augen bei diesem Gedanken ...

Und ich? - Bei mir steht natürlich kein solcher Abschied, keine Zäsur vor der Tür. Dabei bräuchte ich dringend eine. Oder wenigstens einen spürbaren Abschied vom vergangenen Jahr mit allem, was es von mir gefordert hat. Es war, oberflächlich gesehen, ein "viel geschafft"-Jahr. Es war, von innen besehen, eine Zeit, in der ich mich weiter von mir selbst entfernt habe als ich ertragen möchte. Meine Tage waren oft nicht mehr meine, meine Räume nicht mehr von mir besetzt, meine Stimme klang nicht mehr nach mir.
Es braucht einen Wechsel, einen Abschied vom Gewesenen.
Ob es einen solchen geben kann? Wie kann ich ihn finden?
Wie kann ich mich finden?
Ob ich wieder mit meinem Puls zusammenfließen kann?

Morgen geht es auf eine Reise im Äußeren.
Ich nehme viele Sehnsüchte mit. Oder besser: Die Sehnsucht nach Sehnsüchten ...


(PS. Ein herzlicher Dank übrigens an meinen Nachbarn, der mir im Moment durch die Doppelhauswand hindurch mal eben sein WLAN zur Verfügung stellt. Unser Te.le.kom-DSL hat sich seit letzter Woche nämlich in die Sommerpause begeben. Bestimmt, damit ich mich - statt in die virtuelle Ferne zu schweifen - mehr auf mich selbst besinne. Aber danke, liebe Te.le.kom, das brauchst Du mir nicht abzunehmen, das ist eigentlich ganz allein meine Aufgabe ...)