Montag, 27. Februar 2012

Wieder da

Noch bin ich im Wiedereingewöhnungsmodus, mit Startschwierigkeiten beim Fahrtaufnehmen. Und doch mit dem festen Vorsatz einer früheren Schlafensgehzeit - noch ganz unter dem Eindruck des Kontrasts: wie sich Ausgeschlafensein gegen Extremmüdigkeit anfühlt :)
Es droht schon wieder sich zu beißen: Arbeitslangsamkeit und Mitternachtschlafenwollen, zusammen mit noch so Einigem, was im Gepäck mit hierher gereist ist, das will im Moment noch nicht in meine Tage passen. Da fehlen ein paar Stunden täglich. Oder nein, es ist ehrlicher zu sagen: da fehlt meine ruhende, gelassene Mitte. Einen Keim dafür habe ich mitgebracht. Nun möge er wachsen, reifen, gedeihen ...

Ist es das, warum mir dieses Jahr der Frühling so verwandt scheint? So still hineingezogen wurde ich vielleicht noch nie.
Es geschah am letzten Urlaubstag: als dort plötzlich der Schnee schmolz, taute etwas in mir.
Und es geschah gestern hier im Garten: als ich die ersten zartgelben Blüten begrüßte, begrüßte ich mich selbst.
Und es geschah heute auf der Landstraße: als ich durch die nebligen, lang schon nicht mehr winterlichen Felder und Bäume streifte, mit Blicken, da streifte ich etwas in mir.
Wie wird es morgen geschehen?

Ich weiß noch nicht was, aber ich habe ein Etwas von meiner Reise mitgebracht. Vielleicht enthüllt es sich mir, bald ... oder später ... oder auch gar nicht, und ich darf es als verborgenen Schatz in mir tragen.
Wer weiß ...

Freitag, 17. Februar 2012

Ciao erstmal

Morgen ist mal wieder Abfahrt, nämlich dorthin.
Nach sechs Schulstunden werden wir schnell zu Hause Schul- gegen Reisetaschen tauschen, am Bahnhof ein Rätselheft für den Sohn und einen XXL-Kaffee für mich kaufen, und dann rollt der Zug auch schon.
Mit im Gepäck:
- mein Gefühl, in Müdigkeit zu ertrinken,
- die Vorfreude auf Sonne und Schnee - und das Bedürfnis, mich einfach nur hineinfallen zu lassen,
- dann aber noch ein Klausurstapel, morgen wird er geschrieben,
- und erstmals ein Laptop mit zugehörigen Arbeitsdingen,
- aber auch der Mut, ganz "normale" Bücher dazwischen zu schieben beim Packen,
- Gedanken, wie lange das noch so gut geht, in diesem Arbeitszustand (dass jetzt, da Teil 1 meiner neuen Aufgabe ein wenig runder beginnt zu laufen, gerade Teil 2 beginnt, vor dem ich noch viel mehr Respekt habe, und dass dann von März bis Mai noch unser Doppelabitur mit Erstkorrektur und Zweitkorrektur und Drittkorrektur dazu kommt - an diese Dinge denke ich nur ganz klein - das Momentane reicht schon),
- die Frage, wie ich es schaffe, weniger penibel, weniger gründlich, weniger perfektionistisch zu arbeiten - denn so GEHT es nicht auf lange Sicht,
- leere Tagebuchseiten, um mich wieder besser zu spüren,
- meine arme, vernachlässigte Kamera,
- und Ski, Wanderschuhe, Sonnencreme und ein bisschen Platz im Magen für Pasta und Prosciutto und Polenta und all das, was Francesca uns auftischen wird.
Hach ...

Und hier wagt in den Tagen vielleicht der Frühling schon seine ersten zaghaften Schritte?
Ich wünsch Euch eine gute Zeit!

Dienstag, 14. Februar 2012

Sonntag, 12. Februar 2012

Samstagssplitter

Ein Fundstück: Lies hier. (Bis auf das "funzelige minigehalt" unterschreib ich alles ...)

Nein, das bezieht sich nicht auf gestern. Der Tag ist überlebt, gut sogar. Sehr konstruktive Gespräche. Erstaunlich - das 10-Minuten-Korsett ist eigentlich für mehr als Gemeinplätze kaum geeignet. Doch gestern, da gab es auch neu geöffnete Blicke, neu fokussierte Aufmerksamkeit, neu geschaute Kinder .

Und ja, Frau Siebensachen: Zwar nicht mit Waffeln, aber so ähnlich geht es bei uns. Die SMV verkauft Kaffee und Kuchen. Leider bisher immer im Foyer, wo wir bei unserem 10-Minuten-Gesprächstakt ja nicht schaffen hinzukommen. Das hatte mich jedes Jahr gewurmt.
Und gestern hatte ich DIE Idee: nämlich die SMV zu bitten, im Laufe des Nachmittags mit Kaffee-Kuchen-Bauchladen durch die Räume zu ziehen, damit auch wir Lehrer alle Stunde was kaufen könnten. So taten sie - und es war SO toll, kurz vor einem heftigen Zwischentief Kaffee und Kuchen gebracht zu bekommen. Abends im Lehrerzimmer, beim Tasseneinsammeln, kam es von allen möglichen Kollegen: Wie schön, dieses Herumkommen.
Ha, das war MEINE Idee (habe ich ganz leise vor mich hingedacht) - mein persönlicher Beitrag zur Verbesserung des Schulklimas, meine gute Tat der Woche :)))

Schulklima - das werden wir noch brauchen können. Allmählich realisiere ich, was uns - ebenfalls gestern - offenbart wurde: dass von anderer Stelle kräftigst am Ast unseres guten Schulklimas gesägt wird. So heftig, dass wir uns noch umschauen werden. Möglicherweise sogar nach einer neuen Schule :(
Das rückt erst langsam ins Bewusstsein. Wir hatten die tröpfelnden Informationen bisher erfolgreich verdrängt, nicht ernst genommen. Nun ist die Lage ernst. Bzw. nun nehmen wir wahr, WIE ernst sie ist.
Gestern Abend sind die Kollegen losgezogen - zu einem ersten Schockbewältigungs-Schluck-Ausheul-Kneipenbesuch. Wäre ich nicht so grund-k.o. gewesen, wäre ich mitgegangen. Wir werden sehen, ob wir auf lange Sicht noch Kollegen bleiben dürfen ...
(Heulstimmung, wenn ich daran denke. Wie viel Kraft wir aus der Kollegialität gezogen haben ... und nun nicht zu wissen, ob das so bleiben darf. Ich spreche als Mantra vor mich hin: Alles ist für etwas gut, und im Nachhinein wird man alles verstehen ... Aber im Moment fühle ich mich wie betäubt. --- Details darf ich hier natürlich nicht erzählen.)

Und dann war heute noch das Empfehlungsgespräch in der Grundschule des Sohnes. Sehr erleichtert bin ich - es klang alles ganz anders als im Novembergespräch, aus dem ich doch ziemliche Sorgen mitgebracht hatte. Auf die vorsichtige Frage, ob sich in diesen Punkten etwas verändert hätte: Ohhhh ja, gaaaanz anders, nicht wiederzuerkennen sei er!
Ach, Großer, ganz schön stolz können wir sein - ich hatte ja nicht geahnt, wie sehr Du das zu Deiner Sache machen würdest, über das wir damals lange und intensiv sprachen. Heute Morgen hatte ich mir schon bereit gelegt, was ich antworte, wenn sie mir wieder das Gleiche im vorwurfsvollen Ton erzählen würden ...
Oh, wie schön das ist - das große Kind reifen zu sehen :)
Dann fehlt ja nur noch der neue Ranzen für die neue Schule. (Dazu gibt es eine eigene Geschichte zu erzählen. Vielleicht ein andermal.)
Wie seltsam das ist: Grundschulzeitende.
Und gleichzeitig Grundschulzeitanfang bei der Tochter. (Noch ein Ranzenkauf also :)

Welch ein Glück, dass wir beide Kinder an unseren - und ihren - Wunschschulen anmelden können.

Welch ein intensiver Tag.

Die Arbeitslust ist mir erstmal vergangen. So irgendwie werde ich die nächste Woche schaukeln. Morgen erstmal mit dem Sohn - da die nichtschulebesuchenden zwei in den Urlaub fahren - einen Mama-Sohn-Sonntag verbringen, wie er ihn sich wünscht. Vermutlich Experimentier-Museum und Kino - beides, ja! Wenn schon denn schon :)

Freitag, 10. Februar 2012

Schleichend ...

... macht sich Erschöpfung breit.
Das Ziellinienphänomen: in einer Woche sind Ferien. Immer passgenau vorher die Erkenntnis: ich brauch die jetzt. Und mein Hals läuft sich schon warm bzw. rot: klassische Ferienanfangserkältung. (Hej, Frühstart - da sind noch sieben Tage :(  )
Ferien also. Von denen ich jetzt schon weiß, dass ich es nicht durchhalten würde, wieder von morgens bis nachts zu arbeiten - wie in den letzten. Selbst wenn ich wollte ... Aber ich will ja gar nicht. Mein Zustand sagt mir: ich darf nicht wollen. Das kann ich ganz gut akzeptieren.

Noch sieben Tage also. Nur? Neee, selbst die würde ich jetzt lieber streichen.
Den morgigen zum Beispiel. Sechs Stunden Unterricht. Nach Hause hasten, Mittag hinunterschlingen, wieder in die Schule hasten - Elternsprechtag. 20 mal 10 Minuten stehen auf meiner Liste. Zwan-zig! Zwan! Zig!
Das ist Fünftklasslehrer-Schicksal.
"Wollte nur mal hören, wie sich mein Kind so macht ..." - so wird das. Klar, verständlich. Als Mutter würde (und werde) ich diese Gelegenheit auch nutzen. Aber wenigstens habe ich keine Illusionen darüber, was ich erwarten kann.
Spätestens ab Gespräch 10 nämlich unterbreche ich mich mitten im Satz: "... ähm ... ja ... ähm ... wessen Mutter waren Sie doch gleich ...?"
Ab Gespräch 15 steigert sich das zu: "... äh ... was wollte ich doch gleich ... äh ... also meine Fächer sind ... ja, ich glaube, ich bin die Mathelehrerin ... äh ... aber warten Sie, ich schau mal auf meiner Liste ..."
(Den Satz kann ich ja schon mal auswendig lernen: Ich bin morgen nämlich IMMER die Mathelehrerin :))
Und nach Gespräch 20 werde ich vermutlich fragen, wo hier der Ausgang ist, oder ich beiße in die Tischkante, oder aber ... ich halte mein Gegenüber für den Mann / die Frau vom Pizza-Service - "Eine große Diabolo bitte ..."
Das wär's doch mal: die Eltern bringen - jeder vierte vielleicht? - immer mal was Leckeres mit. Lest Ihr das, Eltern? --- Nee, sie lesen's nicht. Natürlich lesen sie hier nicht :(

Was ich eigentlich nur sagen wollte: Ich bin erschöpft.
Und vor dem morgigen Tag habe ich Respekt.
Und nun: Gute Nacht!

Mittwoch, 8. Februar 2012

Stimmt ...

… es sollte nicht wochenlang seufzen hier auf dem Blog. Das entspricht nämlich nicht mir und meinem Sein.
Und ich sollte nicht warten, bis lange durchdachte und noch längere noch durchdachtere Texte den Weg aus mir heraus finden.
Ich könnte ja einfach ein bisschen erzählen, von den wichtigsten Momenten des Tages.

Dass mir der Fluss heute mit Eisschollen begegnet ist, und ich staunend seinem fließenden Drängen zusah. Das kommt so plötzlich, weil wir bisher, bis vor zwei Tagen, sozusagen subtropische Temperaturen hatten - minusfünf und wärmer! Seit gestern ist auch bei uns Eis in der Luft spürbar. Und heute legte sich eine hauchdünne weiße Schicht auf alles. Endlich auch hier.
Wundervoll ...

Dass der Sohn in meinen Mittagsschlaf hineinplatzte und meine Empörung im Keim erstickte, als ich sah, weswegen er kam. Er habe es gefunden und repariert - das da.
Ooohhh!
Meine Emma, meine verblichene, kaum noch gefüllte, schon ganz abgelegene, seit mindestens zwei Jahrzehnten kaputte gehäkelte Kissenschildkröte (falls sich der geneigte Leser etwas darunter vorstellen kann :) --- in meinen frühkindlichen Schule-Spielen hörte sie auf den vollen Namen "Emma Sitzkissen", fällt mir gerade ein).
Meine Kindheits-Emma also!
Da muss erst ein Sohn geboren und zehn Jahre alt werden, um Nadel und Faden bedienen zu können, dass diese wieder zu Leben erweckt wird - ooohhh!
Die Tochter schläft nun mit Frau Sitzkissen im Arm, und ich, ich fühle mich ganz selig bei diesem Anblick …

Dass ich heute voller innerer Wärme jemandem die Hand geben durfte - eine kleine, eine große Hand ...

So viel.

Und dazwischen mein pralles Familien- und Berufsleben - gut eingebettet, gut geborgen ...


(Ein Danke, dass ich daran erinnert worden bin - es sei nun genug Bloggeseufze :) Danke Dir!)