Donnerstag, 20. Januar 2011

Ebbe und Flut

Als ich am ersten Morgen meiner Reise das Meer begrüßen ging, war Ebbe. Als ich mich am letzten Tag von ihm verabschiedete, war Flut. Erst da sah ich, was all die Tage mich hatten lehren wollen:
Die Ebbe offenbart mehr als die Flut.

Der offene Meeresboden ist Spiegel ...



... ist Himmelsecho ...


... wellendurchwoben ...



... nährt er ...




... ja, lebt in allen seinen Dimensionen.



Das Flutwasser dagegen scheint undurchsichtig ...



... es bedrängt ...


... und überfährt ...


... und überfrachtet zuweilen ...





In mir spüre ich einen inneren Abstand zu den Fluten. Dieses Bewusstwerden trifft mich an einer weiß-nicht-wo-Stelle, die ich nicht kannte bisher.

Sinne über meine Lebensfluten und meine Lebensebbe nach, über ihr Gegen- und ihr Miteinandersein.
Braucht es das Wasser der Flut, die Schätze ans Ufer zu schwemmen,
braucht es den Rückzug der Ebbe, sie offenbar werden zu lassen,
braucht es ihr Wechselspiel, um Leben genannt zu werden ...






Lebte ich am Meer, wieviel gäbe es dem steten Wechsel von Ebbe und Flut abzuschauen, wieviel zu lernen von ihnen ...

3 Kommentare:

  1. Wunderbar.
    Ich glaube, das Leben ist voll von diesen Bildern. Atme ein und aus, beobachte den Mond, siehe den Wechsel von Tag und Nacht. Ob wir werten dürfen? Alles hat seinen Wert, um uns dahin zu bringen, wo wir aus der Mitte leben können, dankbar beide Extreme umarmend.

    Aber ich verstehe dich so gut. Auch mir ist Ebbe vertrauter. Und in 7 Minuten fährt die Tram. Schwimmkurs...
    Danke, ich nehme deine Gedanken in die überhitzte Halle mit...

    Gabriela

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  2. Ja, ob wir werten dürfen/sollen, habe ich mich auch gefragt. Diese Hingezogenheit kam so von ganz tief innen ...
    (Ein Gedanke dazu: Vielleicht kommen Wertungen auch, wenn ich bisher (oder "man" üblicherweise) genau umgekehrt bewertete? Sind gleichsam Gegengewichte, um die eigene Sicht wieder mittiger zu stellen? Hm, verstehst Du überhaupt, was ich meine?)
    Bei mir nicht Tram, sondern Autoabfahrt, in 30 Minuten. Chor ...
    Lieben Gruß
    Uta

    (Und mir fällt ein, dass ich Dir ja noch das Foto schicken wollte. Heute Abend dann...)

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  3. "Die Ebbe offenbart mehr als die Flut."
    Was für ein wahrer Satz und außerdem empfinde ich ihn sehr hoffnungsvoll, denn das Leben ist ja nicht weg und es ist eben auch manchmal wichtig, genau diese Ebbe im Leben auszuhalten und langsam zu erkennen, wo sie ihre Schätze verborgen hält.

    Ich habe heute die meisten Texte nur überflogen (Gesamtschule hätte ich sehr gerne und wie oft hab ich mir eine Nachmittagsbetreuung für meinen jüngeren Sohn gewünscht) und vor allem nach deinen Urlaubsbildern Ausschau gehalten. Hab solche Sehnsucht nach der See und nach der Ruhe dort ... Ach ...
    Deine Bilder sind wunderschön. Ich mag die Rippels am Strand ganz besonders und den Himmel auf Erden. Und ich hoffe immer noch, dass du irgendwann bei Flickr landest ;-)

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