Dienstag, 12. April 2011

Vom Bewerben

Uiuiui - das wäre die Gelegenheit, und immer schon wollte ich doch ...

Der Chef im Mitarbeitergespräch ermutigt mich, es zu wagen und mich nicht einschüchtern zu lassen von der geringen Aussicht auf Erfolg. Warum ich nicht glaube, dass es klappen kann? Die Aufgabe wäre zwar maßgeschneidert für mich, und befähigt fühle ich mich dazu auch, allein: Ich habe in den letzten Jahren nicht genug karriereträchtige Bescheinigungen angesammelt :(
Welche Aufgaben sie mir in der Schule geben könnten, auf welche Fortbildungen mich schicken, damit meine Chancen in der Zukunft steigen, überlegt er zusammen mit mir. Und dennoch solle ich doch die frischausgeschriebene Stelle angehen - "Bitte versuch's!" - auch wenn sie in der Schule nur sehr ungern auf mich verzichten würden :)
Hach, so ein Gespräch tut gut ...

Und so versuche ich mich gerade zu entsinnen: Bewerbung schreiben - wie ging das nochmal? Eine Woche Zeit habe ich jetzt, meine Person nach allen Regeln der Kunst als einmalig und vorzüglich qualifiziert für diese Stelle anzupreisen. --- Ich kann das nicht, das Anpreisen, wurmt es mich. --- Aber alle anderen tun es auch, kontert es in mir zurück. --- Spiel Dich nicht als was Besonderes auf. --- Stell Dein Licht nicht untern Scheffel. --- Wie blöd das klingt, wenn ich es so schreibe. --- So sind die Spielregeln. --- Hm ...

Und so krame ich erstmal in Bergen aufgeräumter und unaufgeräumter Papiere: Was hätte ich denn fachdidaktisch - pädagogisch - methodisch - sonstig alles zu bieten? Will Erinnerungen und Materialien zusammentragen, die der Mappe beizulegen wären. Lande dabei in einer großen Aufräumaktion in Schreibtischablagen und Leitz-Ordnern, vom Hundertsten ins Tausendste - was sich da nicht alles findet!
Komme mir vor wie vor dem Urlaub: Da beginne ich mitten im Packen auch immer, die Brieftasche und sonstigen Kram gründlichst zu sortieren. Mein erster Freund spottete immer: Ich wäre wie seine Mutter, die würde auch immer in den Stunden vor dem Urlaub Konsummarken sortieren und einkleben. (Und wer nicht weiß, was Konsummarken sind: macht nix. Gab's halt nur in dem Land, in dem ich großgeworden bin.)

Jedenfalls: vorurlaubsunordentlich sieht es auf meinem Schreibtisch aus.
Wo geht's nochmal hin?
Ach ja, eine Bewerbung wollte ich schreiben. Seufz.

5 Kommentare:

  1. gewundert habe ich mich über dein verharren....du gehörst in die ausbildung der auszubildenden guten lehrersleute, finde ich. vielleicht ist es eine entsprechende stelle. und konsummarken gab es bei meiner omma in aachen auch, die hießen edekarabattmärkchen und mussten in so mäppchen eingeklebt werden.
    gruß ...

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  2. Das klingt wirklich nach einem tollen Chef!
    Und wenn Sie es nicht versuchen, werden sie sich immer fragen: Warum habe ich es nicht gemacht?
    Geben Sie sich einen Ruck und bewerben Sie sich!

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  3. Was das für eine Stelle ist, liebe Sonja, maile ich Dir, und auch wie das hier mit der Stellenvergabe aussieht, und folglich das "Verharren" (auch meiner Kollegen) selten ein freiwilliger Zustand ist :(

    Und doch: Der Ruck liegt in Form ausgebreiteter Papiere auf meinem Schreibtisch :)

    Und: Dieses Glücks, das ich mit meiner Schulleitung habe, bin ich mir sehr bewusst!

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  4. frau siebensachen13. April 2011 um 10:19

    ich drücke die daumen!
    das würd ja so gut passen - zu allem.

    (und nun aber mal ran, so eine woche ist schneller um als frau gucken kann, und dann stehste da...)

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  5. Ich hab gestern zwei Bewerbungen losgeschickt. Schon lustig, dass wir oft am selben Thema sind, bemerke ich bei Dir lesend...

    Morgen Nachmittag reise ich in die Stille. Ich bin gespannt.

    Herzliche Frühlingsgrüsse
    Maria

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