Dienstag, 4. August 2015

Die Sache mit den 18 Taschen


Nun hatte ich den ganzen Tag einen wunderbaren ersten Satz im Kopf für diesen Text. Der tobende Packbär aber, im Schulterschluss mit hechelnder Zeitnot - fehlen mir doch die beiden grippigen Wochenendtage - hat ihn zum Abend hin aus meinem Kopf gepustet. Wie soll ich also beginnen? Am besten mit dem Leitmotiv des Tages: 18 Taschen. Achtzehn. Ja. Richtig gelesen. Achtzehn Taschen habe ich gestern und heute gepackt. Wobei das bis vorhin eher eine Schätzung war. Drei Menschen, drei Wochen, sechs verschiedene Ziele - da entfuhr mir flapsig diese 18. Und nun --- sind es tatsächlich 18 geworden.
Das glaubt mir ja niemand. Bzw. man schiebt es auf meine persönliche Eigenheit, dass ich quasi immer wie ausziehe, wenn ich für ein Wochenende wegfahre. So sagen es die Gerüchte.

Ich habe jedenfalls einen Teil der Taschenparade fotografiert - mit Schlechtkamerahandy, zu mehr hatte ich vorhin keine Lust - und von den restlichen Taschen erzähle ich. Die stehen nämlich verteilt im Haus und werden erst morgen hoffentlich vollzählig zum Auto getragen.

Hier also:


Direkt hinter dem Leinenbeutel - auf den komme ich später - steht das Gepäckzentrum der gesamten Radwanderung, meine beiden großen Fahrradtaschen. Inhalt: alle meine Klamotten für tags und nachts, auch für kalte Harznächte, Waschzeug, Reiseapotheke, Handtuch, Sandalen, Buch, Kladde und Stifte, Technikzeugs (Solardingens, Powerbank, Ladegeräte, Tablet und Tastatur - ohne diese Schreibmöglichkeit ist es für mich kein richtiger Urlaub), Schlafsack, Isomatte. Und voll.

Obendrüber ein - nicht schöner, aber wasserfester - Rucksack, in dem ist nur das Zelt. (Und unterwegs, falls wir mal irgendwo bleiben, ist er zum Wandern und Einkaufen gut.)

Rechts von den großen meine beiden Vordertaschen: Regenzeugs, Reparatur und Werkzeug, Karten - ja, Outing: diese Navis und Apps sind superpraktisch, aber ich LIEBE es, vor einer 1mx2m-Landkarte zu sitzen und über meine Wege zu sinnieren, drum also ein Kartenstapel, dazu ein Zweitbuch - drei Wochen sind lang, Kocher, Geschirr, bisschen Essensvorräte, Kaffee (!), Badezeug, und voll.

Links von den großen die beiden Radtaschen der Kinder. Das sind eigentlich auch kleine für vorn, aber sie reichen uns. Die Kinder fahren ja nacheinander mit, also packe ich dann um. Ob der Sohn mit lila fahren wird? Na, zur größten Not bekommt er meine grauen, und ich nehme so lange diese. Drin sind Kinderklamotten, Handtuch, Badezeug, Schlafsack und Regenzeug. Und ein Buch. Ohne Buch fährt hier niemand in den Urlaub:)
(Diese lilanen Kleinode stammen übrigens aus dem Jahr 1992. Wobei die Kinder meine damit verbundene Nostalgie eher nervig finden. Und die Farbe hässlich. Nun gut. Sie werden es überleben.)

Über den Kindertaschen liegt das sperrigste Gepäckstück von allen: die Kinderisomatte. Habe uns noch keine zweite kleinleichte gegönnt, also fahren wir mit diesem Monstrum. Wenn man sich vorstellt, dass meine Matte einen Bruchteil einer Radtasche ausmacht ...

Ganz links in dem Rucksack sind schon die Tochterklamotten vorbereitet: Wenn sie den Sohn ablöst, dann muss genau der Inhalt dieses Rucksacks in die lilafarbenen Taschen umgepackt werden.

Und zum Schluss der Leinenbeutel: Einer geht immer mit auf die Reise. Mein Spleen. Im Moment ist da alles drin, was wir von den Rädern abmontiert haben, weil es beim morgigen Autotransfer nach Lübeck vielleicht nicht windfest ist, und die Trinkflaschen und Schlösser und so ...

Soweit also zehn Taschen.

Die elfte: Meine Lenkertasche, die noch nicht fertig gepackt ist. Drinnen ist die Spiegelreflexkamera (muss! ohne fahre ich nicht), und dann ist sie quasi auch schon voll. Dazu Dokumente, Sonnenbrille, Schlüssel, Geld und Kleinkram.

Die zwölfte: Eine große Reisetasche, mit welcher die Kinder die restliche Zeit - nach der ersten Woche werde ich allein radeln - mit ihrem Papa Urlaub machen.

Die dreizehnte und vierzehnte: Die kleinen Rucksäcke der Kinder für die restlichen Urlaubswochen - mit Lese- und Schreibzeugs, CDs, Spielen ...

Die fünfzehnte: Eine große Badetasche für die Kinder: sie sind ja lange in Ostsee- und Seennähe.

Die sechzehnte: Die Provianttasche für die morgige Ganztagesfahrt. Wir starten früh zur Uniklinik, lassen dem Sohn die Drähte aus dem Zeh ziehen und wälzen uns dann auf die Autobahn. Vermutliche Ankunft in Lübeck erst kurz vor Schließzeit der Jugendherberge. Nuja, ein Kompromiss. Immerhin mussten wir die Reise nicht verschieben.

Die siebzehnte und achtzehnte: Meine eigene Reisetasche für Berlin, und eine Schultasche für ebendort. Vielleicht schaffe ich es nach der Radreise nicht mehr oder nur knapp nach Hause, bevor es nach Berlin geht, drum stehen die hier schon fertig gepackt. Ist auch alles drin, was das neue Schuljahr an Vorbereitungen erfordert. Es war wohl Illusion, dies in der ersten Ferienwoche wegschaffen zu wollen ...

Nun also: 18 Taschen. Ich bin rechtschaffen müde.

2 Kommentare:

  1. Du machst ja Sachen, ähm Taschen ... ich hoffe, dir und euch gehts nun gut, wo immer ihr seid. Ich denke an dich und schicke dir Schicksalwendegrüsse nach Lübeck in die Jugi.

    Herzlichst, SoSo

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  2. gute reise und frohe, erholsame ferien!

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