Montag, 21. Juli 2014

Wochenrückblick 29/14

(Der Sonntag und ich, wir finden in diesem Schuljahr nicht mehr zueinander. Er läuft meist über bis zwei Uhr morgens. Dafür schenkt die Woche dann montags nachmittags und donnerstags vormittags einen kleinen Sonntag zwischendurch, stundenplanbedingt. Noch anderthalb Wochen. Dann sechs Wochen lang Sonntage:))
Wetter
Sommer vom Feinsten - auch oder gerade in unseren Klassenzimmern, laue Sommerabende mit wenig Wind - perfektes Korrigierambiente auf der Terrasse
gemacht
gearbeitet, was sonst: korrigiert, Beginn des Konferenzmarathons, Samstagssitzung, 120 Zeugnisnoten fertiggemacht ...
was sonst? - einmal Läuse bitte-danke, mir drohte schon langweilig zu werden in diesen Zeiten, da kommen zwei Kinder, die plötzlich vormittags zu Hause sind, dann mal eben schnell zum Arzt zu fahren sind und deren Köpfe unter die Goldgeist-Haube gesteckt werden müssen, bevor eine Million Kuscheltiere saunieren gehen und 37 Waschmaschinen starten, woraufhin der Trockner die Grätsche macht (jetzt kann ich auch Kondensatorreinigung) - wie begann ich doch den Satz? ach ja, jetzt weiß ich wieder, wie ichs formulieren wollte: gerade recht, gerade recht kamen die;
der Rest der Woche war dann ebenfalls diesen (wieder lausfreien) Goldkindern mit ihren 15 Musikterminen gewidmet: man hatte sich verschworen und unser Familienlogistiksystem auf eine echte Bewährungsprobe gestellt, indem alle - wirklich ALLE! - Abschlusskonzerte und Vorspiele und zugehörige Haupt- und Generalproben in genau diese eine Woche fielen;
dazu noch ein Dorfevent: einer der in Brasilien nicht ganz unwichtigen Agierthabenden wurde mit Pomp und vom Fernsehen angeleiteten Geschrei empfangen - das Tochterkind hatte, als mir spontan ein "ach nee, da gehen wir nicht hin" entfuhr, solche Kullertränen in den Augen, dass wir dann eben doch hingingen - die Kinder fanden es aber langweilig (ich ja sowieso) und sind nun vielleicht von solcherart Jubelei geheilt;
Päuschen? ja - eine Klavierstunde, die mir der Himmel (in Gestalt unserer Klavierlehrerin) schenkte, eine geschwänzte halbe Chorprobe, stattdessen mit den Kollegen noch ein wenig Konferenzausklang betrunken, und ein Samstagabend im Waldgasthaus oben auf dem Berg mit Blick auf den Fluss
gehört
vielvielviel Musik der Kinder - die ist die Kutschiererei eben doch wert
gelesen
nix, jedenfalls nicht in irgendeinem Buch; die Zeit hat ja kaum zum Schlafen gereicht
begegnet
den mitmusizierenden Kindern und deren Eltern, manche sind Freunde - das ist immer noch so eine kleine Nebenfreude bei diesen Konzerten
gedacht
wie erschöpfend es ist, für so vieles allein verantwortlich zu sein, immer die Initiative aus sich selbst heraus bringen zu müssen, nicht mal einfach gesagt bekommen, was jetzt zu tun ist - dann wären solche Marathonwochen irgendwie leichter (stelle ich mir jedenfalls vor)
gefühlt
erschöpft und müde, und erfüllt und glücklich
gestaunt
dass man nach fünf Eis nicht platzt:)
gekauft
eine Bahnfahrkarte nach Prag nebst zugehöriger Fahrradkarte - von dort wird es in ziemlich genau zwei Wochen losgehen - juchz:)
gefreut
wie sich im Gespräch mit einem Schüler plötzlich ein Tor auftat und dieser nach monatelangem verschlossenem Schweigen plötzlich sein Herz ausschüttete und gar nicht mehr damit aufhören wollte - das hilft uns nun endlich, ihm in seiner Situation zu helfen
geärgert
ich weiß nicht mehr - ich habe im Moment keine Kapazitäten zum Ärgern :)
gelacht
als mir vor lauter Fahrigkeit eines Abends der Teller fast vom Tisch und als ich ihn auffangen will wirbelnd und rotierend über denselben fliegt, während all sein Ebennochdraufgelegenes ... naja, die Waschmaschinen waren ja eh am Laufen ... als also dieser wilde Akt alle schon zum Lachen bringt, setzt der Sohn noch eins drauf: "Mama, Du lernst dazu. Das war ja fast schon eine [NamedesSohnes]iade:))"
berührt
erstmals den Sohn mit seiner Wunschmusizierfreundin - ich schrieb schonmal davon - im Konzert zu hören: sie hatten kaum je zusammen geprobt und waren so sehr Eins, so sehr stimmig, so überwältigend musikseelenverwandt, dass ich jetzt das große Wort "Fügung" nicht scheue, allen im Saal raubte es den Atem - einschließlich den Kindern selbst, die im Beifall nur noch selig vor sich hinlächelten (und abends beim Schlafengehen gestand er mir, wie "cool" er es fand, als die Leute so losgetrampelt haben :))
Ausblick
lokal: noch bis 23.30 wachbleiben - dann erst kommen die von den Schulorchestertagen zurück und sind natürlich an der Schule abzuholen (man reiche mir Streichhölzer);
etwas globaler: letzte volle Schulwoche, drei Konferenztage, ein Wandertag, ein Sommerfest, dann doch noch zwei Tochterkonzerte (oh, ich irrte also vorhin), ein nachgeholter Kindergeburtstag, und dann - tata - ein freier Sonntag!
Dankbarkeit
dass ich in all den gefüllten und übervoll gefüllten Tagen doch nicht aufhöre zu vertrauen, dass dies - genau so, genau mit diesen manchmal schier nicht zu bewältigenden Bergen - doch mein Leben, mein Weg ist, und dass mein zarter Faden ins Innere hinein im Moment nur unsichtbar, nicht aber verloren sein wird

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