Mittwoch, 16. Juni 2010

Mal wieder ...

Ich kann doch hier nicht schon wieder übers Korrigieren jammern – das ist doch immer das Gleiche? Muss ich da nicht einfach durch?!

Es war schon so gut nach dem Urlaub – ich fühlte mich angekommen, ruhig die Schritte setzend, fast wieder innig in mir. Doch in diesen Tagen, da ich in Aufgabenstapeln versinke, droht es zu kippen ...

An so vielem merke ich es:
Dass aus dem Nichts schmerzhafte Gedanken hervorwinken.
Dass ich zweifelsvoll denke, schaue, rede – in Situationen, die mir sonst voller Licht sind.
Dass ich mich verliere, mich nicht spüre, blind werde.
Mich unfähig fühle …

Lese in Lehrerblogs von Super-Duper-Korrektur-Orga-Tipps, lese vom Korrekturpensum anderer, und fühle mich wie die einzige Undiszipliniertheits-Lusche.

Rede anderen gut zu, Schritt für Schritt zu gehen, die Augen offen zu halten für die kleinen Oasen am Wegesrand – und fühle mich selbst unfähig dazu. Stattdessen höhnt es in mir: Alles selbst verschuldet – ist ja meine Sache, wie viele Stunden ich unterrichte und wie ich mir die Arbeit über’s Jahr verteile, was also jammere ich jetzt …

Sehe stets nur, was noch liegt auf den Stapeln. Bin blind dafür, was ich in knapp zwei Wochen an Korrekturen und sonstigem weggeschafft habe.
(Idee: Ich sollte mir eine „Done“-Liste zulegen, statt des „To-do“, das mich sowieso anspringt.)

Sehe meine Urlaubskräfte schwinden …

Ach …

Nun, noch überlasse ich den Dunkeltrollen nicht das Feld. Lasse die mir ins Ohr geflüsterten Zweifels- und Hämebotschaften nicht übermächtig werden, wie letztes Jahr um diese Zeit.
Noch gehe ich Schritt für Schritt weiter. Nicht jauchzend, aber auch nicht schluchzend.

Zögerliche Versuche, mir selbst Gutes zu tun:
Im Garten korrigieren – dort ist’s heller.
Mich darum zu kümmern, dass mir meine (unterrichts)freien Tage nicht genommen werden, wenn demnächst Ketten von Projekt-, Wander- und sonstigen Sondereinsatztagen anstehen.
(Die Vollzeitkollegen schauen bei dem Satz „das ist mein freier Tag“ komisch, das kennen sie nicht – vor allem nicht von mir ;-) )
Mir die Zeit nehmen, hier zu schreiben – das erleichtert, ist Ventil.
Und mir den Fotoapparat schnappen, ein paar Minuten durch den Garten stromern …





Dass mir in diesen Tagen die richtigen Worte nicht kommen, muss ich mir zugestehen. Ich lasse diesen Text jetzt einfach so stehen.
Korrigiere noch ein bisschen weiter.
Und schaue mir später meine Blumenfotos von gestern und heute an. Ein paar gibt's dann hier, morgen vielleicht ...

4 Kommentare:

  1. Sag Deinen Vollzeitkollegen: Tut mir leid, da hab ich schon wichtige Termine oder so ähnlich. Die hast Du nämlich: mit Dir selbst. :-)

    LG
    Maria

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  2. Ganz ehrlich? Wir kennen uns ja nicht, und ich lese auch noch nicht lange hier mit, aber das

    "Lese in Lehrerblogs von Super-Duper-Korrektur-Orga-Tipps, lese vom Korrekturpensum anderer, und fühle mich wie die einzige Undiszipliniertheits-Lusche."

    halte ich schlichtweg für 100% falsch!

    Ich weiss, dass die Eigenwahrnehmung oftmals eine andere, verquere ist, aber denk da nochmal drüber nach.

    Und Done-Listen sind super! Mache ich auch so, per MindMap. Also da sind ToDos drin, sortiert, die dann zu Dones werden. Einfach per Drag&Drop. :-)

    Viele Grüße, Kat

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  3. Tut mir leid.
    Gut gehen sollte es einem auf jeden Fall, aber dafür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. (Wenn man Glück hat. Sonst nur wenige.) Was halt passt. Such weiter. Die Lösung des einen hilft den anderen nur bedingt.

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  4. @schneiderin:
    Die "Verteidigung" der Teilzeit in unserem Beruf ist schwer, weil wir fast alles außer Unterricht ohnehin voll zu machen haben. Und über das Restliche hat mir doch mal ein Kollege ins Gesicht gesagt: "Teilzeitkollegen wälzen alles auf die Vollzeitkollegen ab." Wörtlich. Nach meinem Blick fügte er hinzu: "Dich meine ich nicht."
    Wird wohl Zeit, dass ich ihm Anlass gebe, auch mich damit zu meinen ;-))

    @Kat:
    Natürlich ist meine Sicht, vor allem die auf mich selbst, in solchen Zeiten getrübt. Auch.
    Was ich lernen muss: Undiszipliniertheit nicht als "luschig" anzusehen, sie mir zuzugestehen. Das wohl ist "dran" ...
    Und Done-Listen mit der Hand geschrieben, mit Füller und so, bereiten noch mehr sinnlichen Genuss ;-))

    @Herr Rau:
    Schwer zu sagen, wonach ich auf der Suche bin. Ein Orga-System ist es wohl nicht, bin ganz gut durchorganisiert. Und sehr gut dabei und glücklich im Beruf.
    Da steckt etwas anderes fest, im Innern. Und zwar nur und ausschließlich beim Korrigieren wird es mir so schwer, wie eine Sperre in mir.
    Suche also mal, was das ist ...

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