Sonntag, 21. März 2010

Wochenende

Auf dem Frühstückstisch frühlings- statt winterfarbene Kerzen.

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Barfuß auf dem Rasen laufen, barfuß in der Sonne sitzen und lesen.
Im T-Shirt gartenwerkeln (erst abends um sieben beim Nachbarschaftsschwatz auf der Straße wird es ein wenig kühl).
Das barfuß-T-Shirt-Gefühl ist befreiend ...

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Den Klassenarbeitsstapel am Freitag verdrängt. Am Samstag verdrängt. Wie lange ich die Verdrängung heute noch aufrecht halten kann, werden wir sehen. Noch bin ich gut dabei.

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Babybesuch:
Die Kinder sind gefesselt von diesem kleinen Wunderwesen, tanzen um es herum, fangen Blickkontakt ein, lassen es nicht mehr aus den Augen. Alles andere nebenher wird unwichtig, sogar der Topfenpalatschinken auf dem Teller.
Die Tochter ganz erschrocken, als ich ihr sage, dass E. (Babys Mama) auch Lehrerin ist: "Ist das Baby dann alleine???"
Und meinen Sohn erkenne ich kaum wieder. Er ist ganz liebevoller großer Auf-Zeit-Bruder dieses kleinen Wesens ...

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Wirrträume:
Schule - ganze Klasse hat geschwänzt, ich versuche Gründe und Entschuldigungen herauszulocken, während mitten im Klassenzimmer die Mensa ihre Essensausgabe aufstellt ... zu Hause - Mann hat Vogelfutter in den Kellerräumen aufgehängt, damit die Spatzen, während wir wegfahren, überleben; es gelingt mir aber nicht, die Spatzen davon zu überzeugen, dass sie in diesem Raum verbleiben - und schon zwitschert es im ganzen Haus ...

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Kinderflohmarkt:
Anderthalb Stunden konzentrierte Wühltischarbeit, jetzt sind die Schränke wieder gefüllt. Das heißt, noch nicht ganz: die Waschmaschine arbeitet Ladung für Ladung ratternd ab.
Und ich lasse mich vom gerade flutenden Regen (pitschnasse glückliche Kinder kommen jetzt doch ins Haus!) nicht davon abhalten, die Wintersachen weg, nach oben zu räumen. Und dafür die Sommersachen in die Schränke. Alle: auch schulterfrei, Hosen kurz, Sommerkleidchen.

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Noch mal Flohmarkt:
Für nen Fünfer erwerbe ich ein Bobbycar. Sohnemanns gibt nach 7 1/2 Jahren Dauerbenutzung seinen Geist auf: Räder zerfleddert, Lenkung ausgerastet. Nun hat er ein neues. Damit er nicht immer Schwester's wegnimmt. Und weiterhin mit den anderen 8-, 9-, 10-jährigen der Nachbarschaft unseren kleinen Hügel hinabdonnern kann.
Als ich meinen Kauf anschleppe, umarmt er mich selig lächelnd ... hach.

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Und noch einmal Flohmarkt:
Tochter-Mutter-Diskussion. Tochter mit Tränen in den Augen.
"Nein, die geht nicht. Mit so abgewetzten Knien. Solche Hosen kannst Du nicht in die Schule anziehen."
... Ach wissen Sie, wenn Sie wüssten, was andere Kinder in der Schule anhaben ...
Aber ich sage das nicht laut, darf mich nicht einmischen. Bin ja nur die Physiklehrerin. Das einzige, was ich für die 12-Jährige in dem Moment tun kann: Ich zwinkere ihr zu.
(Und am Mittwoch werde ich sie unauffällig fragen, ob sie die Hose bekommen hat.)

2 Kommentare:

  1. Liebe Uta
    ist das "DAS" Baby? Das vom Pausenhof damals, du weisst schon....
    Ich hoffe, du hast heute einen guten Mittelweg gefunden zwischen Schularbeit und Zu Hause sein.

    Und - "Kerzen auf dem Frühstückstisch" hat mich sehr gefreut, farbunabhängig...

    Herzlich
    Gabriela.

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  2. Ja, Gabriela, DAS Baby! Ich wollte es Dir noch erzählen - aber jetzt hast Du's schon erschlossen!
    Ja, und Kerzen: ja!!! Es gibt so kleines Licht, manchmal ...

    Einen lieben Gute-Nacht-Gruß
    Uta

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