Montag, 8. März 2010

Wusstet ihr ...

… dass ich eine Schreibhemmung hatte? Hausarbeiten, früher beim Studium. Hat mich Semester um Semester gekostet.

Der erste Satz ging nie. Ja ja, mit dem Computer kann man den später einfügen, war mir klar. Dennoch ging‘s nicht.
Heidegger, Schleiermacher, Augustinus – wild gelesen – exzerpiert – konzipiert –-- verworfen.
Ethiklehrer braucht man eh nicht.
Russischlehrer auch nicht.
Aber da gab es die lieben Sprachwissenschaftler, die setzten Termine. Knallharte, Ende der Semesterferien. Des selben! Semesters. Außerdem durfte man deren Arbeiten mit so unpoetischen Sätzen beginnen wie „Der Wortschatz einer Sprache lässt sich im Wesentlichen in drei Gruppen unterteilen – in ererbten, entlehnten und abgeleiteten Wortschatz“. Das konnte sogar ich.
Literaturwissenschaft wieder eine Katastrophe. Zwei Dostoevskij-Themen abgebrochen. Das dritte – der Spieler und Sucht und so – das zog ich durch. In immerhin nur zwei Jahren. Mit nur einmal Examenstermin verschieben.
(Nun ja, weil ich dieses zweite Studium komplett selbst finanzierte, darf ich mich hier so freimütig outen ;-))

Schreibhemmung also damals. Totale. Fiel mir heute wieder ein, als ich spürte, es wäre Zeit etwas zu „Papier“ zu bringen. Hierher nämlich. Wieder das Ding mit dem ersten Satz. Nun habe ich mich also – siehe oben – um den ersten Satz gedrückt.
Und hier steht immerhin wieder was ...


Ja, vor einer Woche, vor dieser irre vollen Woche, da konnte ich nicht ahnen, was noch alles in ihr geschehen würde.

Dass ich mich still eingehüllt und fast wie in Schlaf versetzt fühlen würde wie unter einer Decke.



Dass ich um Schritte ringen würde, in Schuhen, in die man gerade nicht schlüpfen möchte.



Dass meine Gedanken im Kreis den Ausgang nicht finden würden, eingeschlossen, eingeschneit.



Ziemliches Gedanken- und Gefühlsgestrüpp hier.



Das alles so unerwartet wie die Tatsache, dass man solche Fotos am Samstag aufnehmen konnte.

Der Schnee wird tauen. Bald. Heute, morgen, …

6 Kommentare:

  1. rätselhaft und sehr poetisch; du KANNST schreiben, ganz ohne Zweifel, aber die Hemmung, die quält, nicht wahr?
    Ich möchte zu gerne weiterlesen... es gibt eine Vortsetzung, dieses Posts, nicht wahr?
    herzlich
    bora

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  2. Herzlich willkommen, liebe Bora!
    Ja, es wird eine Fortsetzung geben, bald, doch.
    Das Studium mit der Hemmung ist ja auch schon über 10 Jahre her ;-)
    (aber alle Rätsel werden nie gelöst ... und was heißt schon "können"?)
    Einen lieben Gute-Nacht-Gruß
    Uta

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  3. Das klingt nach viel Bewegung - außen und innen. (Bei mir ist diese Schreibhemmung wie ein Korken: Einmal draußen, fließt es. Aber Korken sitzen manchmal unglaublich fest.)

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  4. Korken haben ihren Sinn. Flaschengärung und so.
    Und manchmal fließt's woanders hin, neben den Blog. Hat dann aber mit "verschüttet" - wie beim Sekt - nichts zu tun :)
    Boah, Katobia, das war jetzt ein Spiegel, den habe ich gebraucht. Danke!!!
    Wie schön über Deine Reise zu lesen! Gutes Fließen auch Dir weiterhin, von Herzen.
    Uta

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  5. Ein Glöckchen schläft noch tief versteckt,
    doch wenn es dann von der Wärme geweckt,
    läutet und im Tageslicht ankommt,
    und weiß, dass sich’s Warten lohnt,
    dann weckt es seine ‘Freunde’ auf,
    der Frühling nimmt dann seinen Lauf,
    die Erde erwacht aus Schnee und Eis,
    das Glöckchen einschläft ganz ganz leis
    mit einem sanften Aufwiedersehn.
    Das Frühlingsband kann endlich wehn….

    © Seelenbalsam am 23. Jan. 2010

    Das kleine Glöckchen läutete und läutete, und wen hat es aufgeweckt, den verschlafenen Schneeengel, der prompt verwirrt nochmal Schnee schickte, dabei wollte es doch den Frühling einläuten. Aber ich hab die leise Hoffnung, dass, wenn der Frühling kommt, dann bunter ist, als wir uns je erhofft haben. LG Seelenbalsam

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