Sonntag, 20. Dezember 2009

Erschöpfungsmeditation

Ich sollte

--- korrigieren - korrigieren - korrigieren (noch 90 Arbeiten und 10 Tests, neu hinzugekommen) --- meinen Unterricht für Montag vorbereiten --- das Hinweisblatt für die nächste Klassenarbeit nach den Ferien erstellen --- so manche Worte an liebe Menschen schreiben --- und weitere Dinge auf den (Post)Weg bringen --- Weihnachtsgeschenke einpacken --- unendliche Papierberge auf dem Schreibtisch aufräumen --- (einen Haushalt wage ich die Tage schon gar nicht zu haben)


Erschöpft.
Es geht nicht mehr.


Statt dessen
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krieche ich langsam und versonnen auf dem Boden meines Arbeitszimmers herum und sammle Schnipsel für Schnipsel mit der Hand auf, welche meine Kinder beim Basteln hinterlassen haben (unser Grundprinzip verletzend, dass jeder seinen Dreck allein wegräumt)
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fege ich stundenlang und mit Hingabe Krümel unter dem Esstisch weg, mehrmals am Tag, den Besen wie in Zeitlupe bewegend, immer um den Tisch herum kreisend
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setze ich mich zum Schmutzwäsche-Sortieren auf den Boden vor der Waschmaschine, die Körbe rings um mich aufgestellt, und zelebriere es, ein jedes Stück behutsam durch die Hand in seinen Bestimmungskorb gleiten zu lassen
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lege ich andächtig Blatt für Blatt auf meinem Schreibtisch von dem linken Unordnungs-Stapel auf den rechten Immer-noch-Unordnungs-Stapel, und während ich jeden Zettel, jede Rechnung, jede Mahnung mit den Fingern befühle, seinem Rascheln lausche, schüttele ich über mich den Kopf, die ich hier gerade "aufräume"
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laufe ich immer wieder wie verloren durchs Haus - was wollte ich doch jetzt gerade tun? - und bemerke wie ich es genieße, nicht zu hasten, sondern träumend zu schleichen, ohne irgendetwas zu bewirken zu erledigen zu schaffen
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Sehnsucht nach Langsamkeit.
Einfach nur versinken in der Langsamkeit ... bitte.
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Aber da ist keine Zeit für Langsamkeit.
Das äußere Leben taktet anders, wie meist ...

1 Kommentar:

  1. liebe uta,
    jetzt habe ich erst einmal laut loslachen müssen. ich weiß, angesichts deiner korrekturarbeiten, ist das völlig unangebracht.
    ich habe mich so sehr wieder erkannt. diese art der meditation fällt mir auch am leichtesten.:)
    kannst du die korrekturarbeiten nicht an äußersten rand der ferien verbannen?

    liebe grüße
    heike

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