Samstag, 22. Mai 2010

Ankommen im Feriensein

Die Fahrt am Freitag nach der Schule ist wie immer lang. Das erste Ziel für den Abend heißt Bologna. Wir kommen gut durch, besser als sonst, die Kinder sind geduldiger als sonst, schlafen zwischendurch, und wenigstens der Große teilt unser Italien-Wohlsein-Gefühl: "Immer wenn ich jemanden italienisch sprechen höre, bekomme ich so ein warmes Gefühl im Bauch ...". Jaaaaa - das geht uns auch so. Kaum betreten wir dieses Land, werden wir alle milder gestimmt.
Ich bin in Vorfreude wie selten, aus der Erschöpfung der letzten Wochen heraus geboren. Ab und zu durchwehen mich noch Schulgedankenfäden - klar, bin ja von der Tafel ins Auto gesprungen. Ansonsten wird mir die Fahrt kurzweilig mit der neuen Kamera und ihrer dicken Gebrauchsanweisung.
Wie immer fährt der Mann, unermüdlich wie ein Steh-auf-Männchen.
Und wie immer besteht der erste echte Urlaubsakt nach Ankunft im Pizzaessengehen. Löst immer das wunderbarste Gefühl aus - auch wenn wir halb schlafend um kurz vor Mitternacht vor unseren Pizzen und Vini bianchi sitzen.

Morgens begrüßt mich beim Blick aus dem kleinen Fenster im Bad dieses goldweiche Licht. Mild, passend zum wohligen Gefühl auf der Hinfahrt.



Fast schon unwirklich ... so wie die Wärme, die mich umwirft, als ich das Haus verlasse.



Das Kleidungssortiment im Tagesgespäck muss sich im Laufe der ersten Tage immer erst anpassen. Kann mich nur langsam daran gewöhnen, für die Kinder keine Polarausrüstung einstecken zu müssen :-)

Wir wollen den Tag einfach so "verschlendern", ruhig ankommen im Urlaubsgefühl.

In bukolischen Landschaften ...



... und mit Blicken wie diesem:



Ha - geschummelt! Das ist nämlich ein sehr sorgfältig gewählter Ausschnitt während des ersten Eisessens. Die Kinder konnten es nicht länger erwarten, und so ließen wir uns mitten an der Straße zum Gelato überreden.
In Wirklichkeit sah es dort nämlich so aus:



Aber was heißt schon Wirklichkeit? - Ist sie das Ganze oder der Ausschnitt, den ich mir suche, um mich im Sein einzurichten? Kann ich Dinge ausblenden, mir meine eigene Weltsicht wählen, oder ist immer alles dabei, egal wie ich schaue???

***

Am Nachmittag wagen wir einen Stadtspaziergang, in der wunderbaren Stadt mit ihren schiefen Türmen. Nun, zugegeben - das ist nicht die geeignetste Form, Ferien mit Kindern zu verbringen, aber ganz aussparen wollen wir die Städte auch nicht.
Es ist anstrengend: zappelnd-freudige Kinder und rasend-schnelle Vespas in den Gassen ist jedenfalls für mich nicht gerade erholsam :(







Und für die Kinder auch erschöpfend, wie man hier sieht :)



Wir schlendern noch ein wenig weiter, übertreiben das Sightseeing nicht, und begeben uns bald wieder vor die Tore der Stadt zurück.









Zunächst Weitblicke in die Landschaft aufsaugen - ich könnte dort stundenlang stehen und schauen ...



... und dann uns niederlassen in einem uns bekannten, geliebten Restaurant mit dem Namen "Kirschgarten", draußen auf dem Land. Da ist es gut sein ...





(In der ersten-Tags-Gier landen beim Essenbestellen wie schon so oft viel zu viele Dinge auf unserem Tisch ;-) Im Laufe des Urlaubs werden wir darin besser - am Anfang drückt sich darin offenbar immer unsere monatelang ungestillte Italiensehnsucht aus.)

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