Samstag, 3. Oktober 2009

Hut ab!

Gestern abend in der Aula der Grundschule: ca. 200 Kinder haben sich zur "Mathenacht" versammelt, alle höchst aufgeregt, alle durcheinander redend, alle höchst quirlig.
Die Grundschullehrerinnen stehen da vorne, geduldigst, immer wieder wartend, immer wieder die Kinder zur Ruhe und zum Sitzen bringend - und selbst bei allem Lärm Ruhe hoch drei ausstrahlend.

Wirklich: 28 Stunden in der Woche vor Klassen mit 30 derart lebhaften Kindern stehen, denen das Ein-mal-Eins des respektvollen Miteinanders in einer Gruppe vermitteln, die Ruhe bewahren, bei allem was ringsum geschieht, jede Träne trocknen, jedes aufgeschürfte Knie mit Pflaster versorgen, jede der vielen kleinen und großen Sorgen auffangen, mit den Kindern kuscheln, die es brauchen, den Kindern Grenzen setzen, die zu Hause keine bekommen - und ganz nebenher auch noch Lesen und Schreiben beibringen - ich bewundere das unendlich!

Bei meinen quasi-erwachsenen 12ern, bei meinen stillen, emsigen 10ern, und selbst bei meinen lebendigen 7ern, die ja immerhin die Grundregel ("Alle hören zu, wenn eine(r) spricht") schon ein Jahrzehnt lang in Kindergarten und Schule erlernen und - ja, man kann so sagen - wenigstens theoretisch verinnerlicht haben - bei all diesen kann ich mich wie im Müttergenesungswerk fühlen. Verglichen mit dem, was die hier an der Grundschule leisten.

Und dann kommmen sie noch am Freitag abend für 4 Stunden her (von der Vorbereitungszeit ganz zu schweigen) und zaubern in die Augen von 200 Grundschülern ein Leuchten, wie ich es lange nicht gesehen habe ...

Also wirklich: Ich ziehe meinen (nichtvorhandenen) Hut vor diesen Lehrerinnen. Und bin einfach nur zutiefst dankbar. Für das Leuchten in den Augen auch meines Sohnes, und für alles andere.

3 Kommentare:

  1. liebe uta,

    ich meine auch, diese lehrer haben einiges zu bewerkstelligen und ich durfte auch schon ein paar ganz wunderbare kennenlernen. die lehrerin meiner tochter ist auch so eine, bei der mein herz aufgeht, wenn ich sie nur sehe.

    aber was ist eine mathenacht?

    ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass die augen der kinder leuchteten, hätten sie abends matheaufgaben rechnen müssen.

    liebe grüße heike

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  2. Schön. Und was haben sie da gemacht?

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  3. Knobelaufgaben, Rechenspiele, Zahlenrätsel, Zaubertricks mit Zahlen gelernt, Logik- und Strategiespiele, Muster gemalt und gebastelt, mit geometrischen Formen gebaut - soweit, wie er mir erzählte. In Teams (wie das neudeutsch heißt) waren 18 Stationen zu durchlaufen (oder halt weniger). Ich konnte leider nicht dabei bleiben und kann Euch davon keine Bilder zeigen. Aber letztes Jahr bei einer "Langen Nacht der Mathematik" an einer anderen Grundschule habe ich viel fotografiert - ich werde mal sehen, ob sich darunter blogtaugliche Bilder finden. Sonst vielleicht per Mail zur Veranschaulichung.
    Sehr schön sind übrigens die Bilder von Frau Zausel (im August unter "Mathe zum Anfassen") vom Mathematikum in Gießen - nur ein wenig professioneller (die Fotos wie auch die Exponate).

    Und übrigens: Selbst wenn sie einfach nur so hätten rechnen sollen - mein Sohn macht das gern. Und ich schwöre: ich habe da bisher meine Finger nicht im Spiel ;-))
    Die Kinder waren übrigens alle freiwillig da, es war keine Pflichtveranstaltung.

    Liebe Grüße
    Uta

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