Mittwoch, 11. November 2009

Heller Herbst



So viel Helles begegnet mir in diesen Tagen, inmitten des "grauen Novembers", wie er ringsum genannt wird. Dieses Jahr ist er mir ein von Licht durchströmter Monat.

Heute waren wir bei einem Kollegen-Freund eingeladen, zum Martinszug mit anschließendem Grünkohl-Essen in der kleinen Wohnung dieser Familie. Es ist ihre Martins-Tradition. Wir waren noch nie dabei, doch heute hat uns eine besondere Linie sofort eingebunden in diesen Freundeskreis, von dem wir bisher nur meinen Kollegen kannten. Es mag konstruiert ausschauen, und doch, für mich sind solche Dinge kleine Wunder, keine Zufälle.



Eine Frau erzählte still und leuchtend den Freunden von ihrer erneuten Schwangerschaft. Ja, man konnte es ahnen, der Bauch, die strahlenden Augen. Mitfreude der Freunde, Umarmungen. Da wird ein kleines Wesen im Mai nicht nur von seinen Eltern auf dieser Welt begrüßt werden ...



Die Sprache kam auf den Martinstag vor zwei Jahren, auf Unmengen übriggebliebenen Grünkohls. Weil niemand mehr Appetit gehabt hatte. M. nämlich, die Gastgeberin, hatte am frühen Abend Blutungen bekommen. Eigentlich war sie gerade über das erste kritische Trimester hinaus gewesen. Sie fuhren ins Krankenhaus, die Freunde verbrachten den Abend allein in der Wohnung, niemand wollte gehen.
Es folgten 5 Monate Liegen, Angst, Ungewissheit, voller Hoffnung auf das Lichtfünkchen. (Ich weiß noch, wie wir C. in jener Zeit jeden Morgen im Lehrerzimmer ansahen mit einem "und?" in den Augen ... die 5 Monate waren lang.)
...
Heute tobte die anderthalbjährige kleine M. wie ein Wirbelwind durch die Wohnung, ein kleines glückliches Mädchen, an einem Tag, welcher auf besondere Weise mit seinem Leben verbunden ist.



Und ich erinnerte mich an unseren Martinstag vor vier Jahren, wo wir mit dem Kindergarten des Sohnes über die Felder liefen
Am Nachmittag hatte uns die Frauenärztin bestätigt, dass alles soweit in Ordnung ausschauen würde, dass die kritischen Wochen vorbei wären. An diesem Tag spürte ich einfach nur Erleichterung und tiefes Vertrauen.
Erstmals wagten wir uns so richtig zu freuen, und erstmals erzählten wir von unserem Wunder außerhalb des allerengsten Freundeskreises. Es platzte förmlich aus uns heraus. Am Abend nämlich, als wir bei Glühwein und Kinderpunsch zusammenstanden, als die Kinder ihre Martinsgänse geteilt hatten, da teilten wir plötzlich und ungeplant unser Geheimnis. Mit befreundeten Eltern, mit den Erzieherinnen, irgendwie mit der ganzen Welt, schien es mir. Denn wir haben nirgendwo anders so viel Mit-Freude uns entgegenhallen gespürt wie in dieser Runde, so viele Umarmungen, so viel vorfreudige Gedanken ("Oh, den will ich dann auch." - rief die Erzieherin unseres Sohnes spontan aus: hat sie bekommen, nur dass es ein "sie" geworden ist ;-))
...
Heute tobte die dreieinhalbjährige kleine R. als Sonnenscheinchen durch die Wohnung, ein kleines glückliches Mädchen, an einem Tag, welcher irgendwie auch auf besondere Weise mit seinem Leben verbunden ist.



Und als ob die Linie dieser drei Maikinder nicht genug Licht in meinen November gebracht hätte, bekam ich noch dieses Bild geschenkt.
Wie hell es ist!
Sind da wirklich gelbe Blätter, kann das wirklich der Herbst sein?

Ein Licht-Tag im Licht-Herbst.
Danke.

2 Kommentare:

  1. :-)
    erst heute?!

    Danke
    Gabriela

    gekippt schon

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  2. Du weißt doch, dass ich dienstags ein Post-Problem habe, beim Verschicken und so. Hat sich nun ausgedehnt: ich vergesse dienstags auch gern in den Kasten zu schauen. Gestern zum Beispiel.
    Uta (kippend)

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